An die, die schon einmal einen toten Familienangehörigen, Verwandten, Bekannten oder Freund gesehen haben: Wie war das Gefühl, den Toten zu sehen?
Wie habt ihr euch gefühlt? Wie sah der tote Körper aus? Hattet ihr Angst? War es ungewohnt? Ich frag, weil meine Oma liegt im Sterben und meine Familie möchte den Leichnam meiner Oma sehen, wenn sie tot ist, um sich von ihr zu verabschieden. Ich denke, ich möchte das auch tun, um mich von ihr zu verabschieden.
Ich denke, anfangs wird sie sicher noch etwas warm und friedlich sein, als wenn sie nur schlafen würde und ich glaube, ich hätte damit keine Probleme, sie in diesem leblosen Zustand zu sehen, aber ich weiß nicht, wie das ist, wie sie aussehen wird, wenn sie auf dem Friedhof im Verabschiedungsraum oder wie man das nennt, liegt, denn bis zur Beerdigung werden ja einige Tage vergehen und ich habe schon von vielen gehört, dass der Körper des Verstorbenen dann weiß und gewöhnungsbedürftig aussieht. Manche sagen auch, dass es gruselig aussah.
Ich weiß nicht, ob ich meine Oma auch auf dem Friedhof im Verabschiedungsraum noch einmal sehen möchte, da sie ja dann verändert aussehen wird und ich hätte glaube ich ein wenig Angst, ihren Leichnam einige Tage nach ihrem Tod zu sehen. Wie war das bei euch? Habt ihr den Leichnam des Verstorbenen noch am Todestag gesehen oder auch erst kurz vor der Beerdigung noch mal und wie war es, den toten Körper zu sehen?
15 Antworten
ich habe den leichnam meines opas vor der beerdigung nochmal gesehen, da war ich grade mal 6 jahre alt. meine mutter hat mir die wahl gelassen, ich wollte unbedingt, bin dann dort wohl in tränen ausgebrochen, aber ich weiß heute, dass es richtig war. ich hätte es sonst bereut, da er relativ unerwartet gestorben ist und ich mich deshalb zu lebzeiten nicht verabschieden konnte. die tränen kamen nicht vom anblick, sondern dadurch, dass ich mich erst dann wirklich mit dem tod auseinandergesetzt habe und mir bewusst wurde, dass das das letzte mal ist, wo ich ihn sehe.
bei meinen beiden omas bin ich auch zur leichenschau (ich glaube das ist das richtige wort) gegangen.
natürlich sehen die etwas anders aus als zu lebzeiten. aber die bestatter richten sie in der regel so her, dass sie nicht gruselig aussehen. sie bekommen schöne kleider an und werden in eine position gelegt, die friedlich aussieht, oft die hände gefaltet. meist wird drum herum noch mit blumen oder anderem geschmückt. manchmal ist eine glaskuppel oder so drüber, damit es nicht so arg riecht und der körper konserviert wird (nur bei meiner einen oma war das nicht der fall, die konnte man wirklich noch anfassen, für meinen papa und meine tante war das sehr ungewohnt und schwer zu begreifen, dass sie wirklich tot ist). ich durfte damals als kind für meinen opa sogar ein bild malen, das bei der leichenschau und bei der beerdigung dann mit im sarg lag. wenn du möchtest, kannst du den bestatter bestimmt auch bitten, einen persönlichen gegenstand von dir mit rein zu legen.
alles in allem wirken die toten meiner meinung nach sehr friedlich und ruhig. es ist ungewohnt, aber wenn du das bedürfnis hast da hinzugehen, dann mach es. ich hätte es bereut, die 3 nicht noch einmal zu sehen, aber das muss jeder für sich entscheiden, ob er den anblick eines toten überhaupt verkraften kann. sei dir nur bewusst, dass es nach der beerdigung zu spät ist. wenn du verzichtest, gibt es kein zurück.
kommt natürlich auf den bestatter an, aber so hab ich es in erinnerung.
Ich war im kkh dabei als meine Mutter starb da sah sie aus als würde sie schlafen. Beerdigen könnten wir sie 10 Tage später wurde dann erst freigegeben und ich hab mir in der Leichenhaus den Sarg aufmachen lassen Sie war etwas blas aber nicht schlimm, meinen Vater hab ich auch gesehen als er starb dann 3 Tage Leichenhaus und zur Beerdigung hab ich wieder geschaut er lag da als würde er schlafen und hatte ein Lächeln im Gesicht. Ich würde es wieder tun
Ich werd's womöglich auch tun, wenn meine Oma tot ist.
Ich habe meinen Vater aufgebahrt gesehen - er sah würdig und sehr friedlich aus - als befände er sich in einem erholsamen Schlaf.
Also ich war damals leider nicht dabei als meine Uroma verstarb. Ich sah sie dann, ich glaube es war einen oder zwei Tage danach im Bestattungsinstitut. Sie haben sie dort sehr schön angezogen, ihr die Haare frisiert und die Hände auf die Brust gefaltet.
Muss ehrlich sagen, ich hatte zuerst auch Angst, aber völlig unbegründet. Sie sah sehr friedlich aus, natürlich sah man dass sie verstorben war und nicht einfach nur schläft, aber ich bin froh dass ich es gemacht habe und mich so von ihr verabschieden konnte.
Das kommt darauf an, ich durfte meine Oma mit 13 nicht sehen, habe irgendwie nicht glauben können, für mein Empfinden damals, hätte ich ich sie lieber sehen sollen, auch wenns ein Schock so jung gewesen wäre. Als ich 20 war wurde mein Hund überfahren, ich war nicht da, ihn tot zu sehen half mir, es zu akzeptieren. Meinen Vater tot aus der Nähe zu sehen mit 32 war eher abschreckend. Aber notwendig. Es nicht zu sehen, ist für mich: wo ist der Mensch habe seinen Tod gar nicht mitbekommen, ist er doch noch da?
Also es ist unterschiedlich kommt drauf an, wie Du drauf bist.
Wow. Danke für die ausführliche und schöne Antwort. Vor allem die Stelle, wo du geschrieben hast, dass die Bestatter die Verstorbenen so herstellen, dass es nicht gruselig aussieht und das mit den Blumen. Da wird mir jetzt gerade in diesem Moment schon wieder anders. Ich stelle mir das gerade bildlich vor, aber natürlich sieht die Realität anders aus und das Gefühl wird sicher auch anders sein, als das Gefühl, was man sich bildlich vorstellt.