Altersdatierung Erde - wie sicher ist man sich?

2 Antworten

Ich versuche mal etwas die Lücken der anderen Antworten zu füllen:

Tatsächlich sind die Angaben hierzu Interpretationen und haben keine direkten Beweise als Grundlage. Die wissenschaftliche Altersbestimmung der Erde beruht auf Altersbestimmungen von Mondgesteinen und von Meteoriten, welche alle um die 4,4,-4,6 Mrd Jahre alt sind. Der älteste direkte Beweis für das Alter der Erde der bisher auf der Erde gefunden wurde ist ein winziger Teil eines kleinen Mineralkorns (Zirkon) welches auf 4,4 Mrd. Jahre datiert wurde, das ist also das Mindestalter das wir mit absoluter Sicherheit kennen (wenn wir mal die Mondgesteine ausklammern). Die Alter der Gesteine werden auf der Erde durch geologische Prozesse zurückgesetzt, sodass sehr alte Gesteine durch Metamorphe Prozesse überarbeitet deutlich jünger sein können.

Es gab im übrigen deutlich mehr Eiszeiten als eine. Die Methoden beispielsweise zur Bestimmung der Atmosphärenzusammensetzung differieren je nach dem über welchen Zeitabschnitt man spricht.

Es gibt ja wesentlich mehr als die Isotopengeochemie und wie gesagt im Falle der geologischen Prozesse würden die eher für jüngere Gesteine sorgen, ein natürlicher Prozess der die Isotopen quasi wieder anreichert ist mir nicht bekannt und ich glaube, dass es den auch nicht gibt.

"habe ich da einen Denkfehler?" sogar mehrere, v.a. wenn du über die klassischen klastischen, (terrestrischen) Sedimente sprichst: 1. gibt es ja riesige "Lücken" in den Schichten die weg sind, die Idee der kontinuierlichen Ablagerung über Jahrmillionen ist in der Realität so (fast) nicht anzutreffen und wird immer durch Erosion und Schichtlücken unterbrochen. 2. sind die abgelagerten Schichten nicht selten bei Extremereignissen wie z.B. Überschwemmungen, Vulkanausbrüche o.ä. entstanden, also in relativ kurzen Zeiträumen, die sich über Jahrhunderttausende wiederholt haben. Die von dir beschriebene Situation hat tatsächlich relativ schlechte Chancen überhaupt bis heute erhalten zu bleiben.

Klassische Sandsteine können tonig, kalkig oder durch Kieselsäure gebunden werden, nur dann können diese überhaupt entsprechend alt werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl Geograph
Richard30 
Fragesteller
 26.08.2023, 17:01

Hm okay, aber wenn die Schichten durch Katastrophen entstehen, dann passiert das doch schnell, aber wie geht es dann mit den Schichten die halt Jahre bedeuten, oder ist es anders?

Vielleicht lagern sich ja dann die Schichten je nach Alter anders ab oder so, wäre das möglich?

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christianb219  27.08.2023, 02:36
@Richard30

Da müsste man sich schon genau ansehen welche Schichten du da meinst und ich kann das jetzt nur exemplarisch und nicht allgemeingültig darstellen. Außerdem musst du bedenken, dass es die meiste Zeit der Erdgeschichte keine Landlebewesen gab und natürlich gibt es so etwas wie Spurenfossilien, wo man die Interaktion von Lebewesen mit Erdschichten erkennen kann. Nur eine Schicht die "durcheinander geweht" werden kann, wie du es geschrieben hast, die hat in der Regel keine Chance diese Zeiträume zu überstehen. Du musst dir da schon einprägen, dass von den Jahrmillionen verdammt wenig übrig geblieben ist, selbst wenn die Schichten sedimentiert, wie auch immer zementiert wurden, arbeitet die Erosion über Jahrmillionen schon Meter bis zehner Meterweise solche Schichten weg. Die erhaltenen Sedimente sind eher die Ausnahmesituation als die Regel (wie eben die Überschwemmung). In Beckenstrukturen kann das regional natürlich vorkommen das eigentlich relativ "flüchtige" Tone/Schluffe abgelagert werden. Gerade für die typischen Sandsteine wie du sie dir vorstellst funktioniert die Sedimentation und Zementation halt so eben normalerweise nicht.

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Richard30 
Fragesteller
 26.08.2023, 17:09

Aber es gibt ja dann auch Dinge wie Dendrochronologie, da kann man ja schon genaueres sagen. Dann gibt es ja auch Seen, bei denen es Ablagerungen gibt u.s.w. aber da weiss ich halt auch nicht wie detailiert man da sein kann. Aber Dendochronologie wirkt auf mich halt schon echt interessant, also das scheint ja dann doch einer der genaueren Methoden sein, oder?

Bei Eisbohrkernen weis ich es nicht, da kommt es ja auch drauf an wie alt dann das ganze Eis dort generell ist und wenn es dann vor was um die 20K Jahren dort noch kein Eis gibt, also wenn da keine Eiszeit wahr, dann sind auch die Eisschichten begrenzt und dann weiss ich nicht ob man das einfach so sagen kann, dass jedes Jahr eine Eisschicht entsteht. Bei der Dendrochronologie ist es schon anders, also soweit ich weiss wachsen jetzt nicht einfach so Pro Jahr mehrere Jahresringe, da gibt es ja auch eine innere Uhr u.s.w.

Gut ja und dann kann man ja schauen, ob man Marker findert, also Objekte von denen man das Alter kennt, so würde mir es jetzt einfallen.

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christianb219  27.08.2023, 02:24
@Richard30

Dendrochornologie spielt fast keine Rolle in der Wissenschaft. In den Seen kommt es drauf an was für Ablagerungen es gibt, aber da gibt es durchaus Mittel und Wege es dürfte relativ schwierig sein alle Methoden zu kennen welche angewendet werden um die Fragen die du aufwirfst zu beantworten, weil dies sehr viele sehr unterschiedliche Methoden, teilweise aus unterschiedlichen Fachdisziplinen sind (Biologie, Geochemie, Geophysik, u.v.m.).

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UnterhaltungNRW  28.08.2023, 15:16

Verständliche und gute Antwort. Prima

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Frag mal Google nach der Uran-Blei-Methode.

Dabei nutzt man das Wissen um radioaktive Zerfallsprozesse, um das Alter von Gesteinen zu ermitteln.