Als introvertierter Mensch in der Heilerziehungspflege arbeiten?
Ich habe nun seit ein paar Tagen meine Ausbildung angefangen und denke, dass es ein guter und wichtiger Beruf ist. Mein Arbeitgeber meinte nun in einem Gespräch, dass ich einach extrem ruhig und schüchtern wirke, als er mich beobachtet hat. Ich habe mich völlig erklärt, dass es vielleicht den Anschein gemacht hat, ich aber einfach meine Zeit brauche um mich an alles zu gewöhnen, da ich bisher nur Schule absolviert habe.(Gymnasium) Ich bin mir noch unsicher, was ich machen kann und kenne die Bewohner kaum und ganz sicher noch nicht alle mit Namen. Auch wenn er es nicht gesehen hat, frage ich oft, was ich helfen kann und stelle auch andere Fragen. Dies allerdings nicht ständig, da es bei mir so ist, dass die Fragen vermehrt kommen, wenn ich es selbst umsetzen darf oder in der Schule davon mehr auch theoretisch lerne.
Habe meinen Arbeitgeber auch darufhin direkt gefragt, ob es denn generell ein Problem sei, dass ich ein ruhiger Mensch bin, was ich auch eingestehe. Er meinte nein, wir werden noch reden und gab sich natürlich auch freunldich. Aber ich bin mir nicht so sicher ihm zu glauben. Ich habe keine Berührungsängste (Pflege etc.) und muss noch lernen die Bewohner, die sich nicht deutlich genug artikulieren können zu verstehen. So wie ich mich kenne, werde ich nach (längerer Zeit) offener werden, da ich dann weiß, wie ich mit den Bewohnern sprechen kann)
Allerdings werde ich nie die Person sein, die laut und offen mit allen umgehen kann. Auch mit den Kollegen werde ich mich in der Gruppe wahrscheinlich nicht an den Gesprächen (neben den wichtig zu kommunizierenden Themen) extrem beteiligen, da ich lieber im Hintergrund bin und zuhöre.
Habe nun Bedenken und Sorgen, dass dieses Verhalten vielleicht in diesem Berufsbild nicht akzeptiert wird oder nicht passt. Möchte so gernen einen so sinnerfüllenden Beruf ausüben wie diesen und ihm gerecht werden. Ziehe es auch in Erwägung danach zu studieren und für diesen Beruf Lehrerin zu werden.
Habt ihr Tipps? Meinungen oder ähnliche Erfahrungen?
3 Antworten
Ich bin ausgebildete Heilerziehungspflegerin und auch eher ruhig. In der Ausbildung war oft Thema ich müsste mehr aus mir raus kommen und mich mehr im Team einbringen. Jetzt in Der neuen Einrichtung werde ich von Bewohnern und Kollegen für die Ruhe geschätzt die ich ausstrahle. Im Mitarbeiter Gespräch wurde dies als große Stärke genannt, denn meine Ruhe färbt auf die Bewohner ab. Die Bewohner mögen mich wie ich bin und freuen sich wenn ich komme. Bin ich nicht da wird immer nach mir gefragt.
Mittlerweile bin ich sogar Gruppenleiter, praxisanleiterin für Auszubildende und habe 4 Bezugsbewohner. Im Team bringe ich mich natürlich schon ein und höre nicht nur zu, aber das kam auch erst mit der Zeit.
Lass dich nicht unterkriegen !
Nach meiner Erfahrung, ich habe allerdings "nur" Zivildienst in diesem Bereich gemacht und später noch einige Jahre in der Verwaltung, ist ein sehr introvertiertes Wesen für diesen Beruf nicht unbedingt ideal.
Versuch doch ein bisschen aus dir herauszugehen bzw. -kommen, das sollte doch machbar sein.
Außer du bist sehr ängstlich und schüchtern, dann wäre dieser Beruf vermutlich für dich nicht so geeignet.
Viel Glück'!
Ich finde, du gehst die Sache sehr reflektiert hast und hast eine klare Vorstellung von dir selbst und wie du die Arbeit angehen willst. Ich finde dein Verhalten völlig richtig.
Es wundert mich eher, dass dein Arbeitgeber nach ein paar Tagen (!!!) schon ein Urteil abgibt; das ist ziemlicher Quatsch.
So, wie du dich beschreibst, bist du meiner Meinung nach völlig am richtigen Ort. Falls du doch mal ans Wechseln oder so denkst, dann kann ich dir als Link sehr diese Einrichung empfehlen: https://www.mh-zh.de/seminar/ Michaelshof bei Kirchheim (Teck). Soweit ich es einschätzen kann, machen die sehr gute und sensible Arbeit / Ausbildung.
Alles Gute und bleib bei dir!