Adversativsätze Unterschied Konzessiv?
https://mein-deutschbuch.de/konzessivsaetze.html
https://mein-deutschbuch.de/adversativsaetze.html
in beiden wird eine Einschränkung genannt, wie soll man das verstehen?
Worin liegt der Unterschied der adversativen und konzessiven Einschränkung?
Danke & LG
2 Antworten
Ich schau jetzt nicht extra in "mein-Deutschbuch", sondern versuche mal meine Erklärung.
Ein Konzessivsatz ist gewissermaßen die Umkehrung des Kausalsatzes:
- Kausalsatz: Paul geht zum Arzt, weil er seit Tagen starke Kopfschmerzen hat. = Paul hat seit Tagen starke Kopfschmerzen. Deshalb geht er zum Arzt. = Aufgrund seiner starken Kopfschmerzen geht Paul zum Arzt.(Pauls Reaktion auf die Situation ist für uns nachvollziehbar und logisch.)
- Konzessivsatz: Theo geht nicht zum Arzt, obwohl er seit Tagen starke Kopfschmerzen hat. = Theo hat seit Tagen starke Kopfschmerzen. Trotzdem geht er nicht zum Arzt. = Trotz seiner starken Kopfschmerzen geht Theo nicht zum Arzt.(Theos Reaktion auf die Situation ist genau das Gegenteil von dem, was man erwarten würde, also nicht nachvollziehbar und für uns unlogisch.)
Adversativsätze, z. B.
- Ich trinke gern Wein und mag keine Milch, mein Mann dagegen trinkt gar keinen Alkohol, aber Milch zu jeder Tages- und Nachtzeit. (Wir haben völlig gegensätzliche Bedürfnisse. Das ist aber nichts Ungewöhnliches.)
- Ich habe große Augen, aber kleine Ohren. (Auch das ist ein Gegensatz. Ja, so etwas kommt vor, ist also keine Überraschung.)
- Ich bin dunkelhaarig und habe glatte Haare, während/wohingegen mein Bruder blond und gelockt ist. (Ja, das ist nicht ungewöhnlich, wenn die Eltern auch zwei unterschiedliche Typen sind.)
- Im Gegensatz zu meiner Freundin liebe ich Jazz. (Man muss ja nicht unbedingt den gleichen Musikgeschmack haben, wenn man befreundet ist.)
Ist der Unterschied zwischen Adversativ- und Konzessivsätzen jetzt etwas klarer geworden?
Anders ausgedrückt ist das ein Zugeständnis.
Beispiel:
Grundsätzlich liebe ich das Leben in der Großstadt, und keine zehn Pferde bringen mich in eine Kleinstadt. Jetzt bin ich zu Besuch bei einer alten Schulfreundin, die nun in Bamberg lebt. Nach ein paar Tagen sage ich ihr: "Die Stadt gefällt mir, obwohl sie so klein ist." Das ist ein Zugeständnis, eine Art Ausnahme, die im Gegensatz zu meiner eigentlichen Vorliebe steht.
Oder ich bin Vegetarierin, was diese Bamberger Freundin nicht wusste. Nun hat sie extra für mich ein schönes, urdeutsches Essen (rheinischen Sauerbraten) gekocht und sich viel Mühe gegeben. Dann esse ich natürlich den Braten, obwohl ich Vegetarierin bin. Ich mache ein Zugeständnis an meine sonstige fleischfreie Lebensweise.
Wunderbar, an soetwas kann man gut erkennen, dass jemand das, wovon er spricht, verstanden hat, wenn er es in andere einfachere Worte packen kann. Vielen Dank.
Bitte schön. - Ich habe übrigens weder eine Freundin in Bamberg noch bin ich Vegetarierin. Aber ich erkläre gern anhand von Beispielen. Schönes Wochenende🏔️🌲🪵🐿🌞⛸️! LG🐷
Hallo 123123321123!
Am besten kann man den Unterschied erkennen, wenn man zwei Sätze miteinander verknüpft, einmal adversativ und einmal konzessiv.
* bedeutet falsche Konstruktion
Beispiel 1:
Es stürmt. Er geht joggen.
Konzessiv: Es stürmt, trotzdem geht er joggen.
Adversativ: Es stürmt, *stattdessen geht er joggen.
Beispiel 2:
Sie hat großes Interesse an Balkonpflanzen. Sie weiß nichts über Pilze.
Adversativ: Sie hat großes Interesse an Balkonpflanzen, dagegen weiß sie nichts über Pilze.
Konzessiv: Sie hat großes Interesse an Balkonpflanzen, *trotzdem weiß sie nichts über Pilze.
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Konzessivsätze geben einen Gegengrund, eine Einschränkung oder eine Einräumung an.
Konzessive Adverbien:
trotzdem, dennoch, dessen ungeachtet, gleichwohl, immerhin, allerdings, sowieso, nichtsdestotrotz
Adversativsätze geben einen Gegensatz oder eine Einschränkung an.
Adversative Adverbien:
hingegen, dagegen, jedoch, doch, dennoch, indes/indessen, allerdings, nur, vielmehr, demgegenüber, stattdessen, aber (nicht vorfeldfähig), einerseits – andererseits (zweiteilig)
LG
gufrastella
Vielen Dank für deine Erläuterung, worin besteht aber der Unterschie des adversativen und konzessiven Enschränkens, was bei beiden angeführt ist?
Bei Konzessivsätzen z.B. mit "obwohl", "obgleich" steht im Nebensatz eine Bedingung, im Hauptsatz das Geschehen, das aber nicht oder anders als erwartet eintritt.
Eine einschränkende Konzession erläutert also die Veränderung der Hauptaussage.
Beispiel:
Obwohl du danach gefragt hattest, fehlt die Erklärung in meiner Antwort.
Die Einschränkung adversativer Sätze stellt die Hauptaussage grundsätzlich in Frage.
Du hattest zwar nach der Erklärung für den Unterschied gefragt, nur war ich mit meinen Gedanken gerade woanders.
Das ist ein Beispiel:
Du hattest zwar nach der Erklärung für den Unterschied gefragt, nur war ich mit meinen Gedanken gerade woanders.
Vielen Dank, ich habe weiter-"gelernt" und habe mir die einzelnen Adverben, Konjunktionen, Subjunktionen - wie man es einleiten muss - rausgesucht.
Der Satz: "Du sagtest zwar, dass du mich heiraten willst, jedoch machtest du mir bis jetzt keinen Antrag. "
Ist das jetzt konzessiv, weil es eine logische Verbindung von Sagen und Handeln ist oder ein adversativ: weil das Ganze als Gegenüberstellung gemeint ist?
LG
Der Satz ist adversativ gemeint. Es werden die geäußerte Absicht und das fehlende entsprechende Handeln gegenüber gestellt.
Aber ist es auch nicht unlogisch verknüpft. Wie gelingt dir die Trennung?
"Er ist zwar gebieltet, aber dennoch dumm." - das könnte ich adversativ verstehen als eine Gegenüberstellung. (gebildet, aber dumm). Oder aber konzessiv, weil Bildung als Folge hat, dass man nicht dumm ist.
Verstehst du was ich mein und mir bei meinem Gedanken helfen?
Danke & LG
Vielleicht hilft es bei der Entscheidung, wenn man die Sätze umformuliert:
Konzessiv: Obwohl er gebildet ist, ist er dumm.
Oder
adversativ: Er ist dumm, jedoch ist er gebildet.
Zunächst den HS finden, dann die Einshränkung!
Was passt?
Ich verstehe die von dir dargestellte Problematik.
Letztlich ist es nicht eindeutig nur anhand der Adverbien entscheidbar, ob die Einschränkung adversativ oder konzessiv gemeint ist. Da wäre ein längerer Kontext nötig.
Ich entscheide sicher subjektiv anhand meiner sprachlichen Erfahrung, also anhand des Kontextes und der Häufigkeit, in der ich die semantischen Kombinationen gelesen oder gehört habe. Für andere könnte die andere Deutung naheliegender sein.
Ich vermute, dass in der Regel eine Hauptsatz-Nebensatzkonstruktion mit obwohl/obgleich verwendet wird, wenn zweifelsfrei die konzessive Einschränkung ausgedrückt werden soll.
Oder eben eindeutig konzessive bzw, adversative Adverbien.
Danke dir für deine Erläuterung! Das hat schon weitergeholfen. Worin besteht aber der Unterschied in der "Einräumung", welche sowahl bei Konzessiv als auch Adversativ angeführt ist.