ab wann Hund sollte man einen Hund erlösen?

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Ein Hund verhält sich idR.im gewohnten Muster, Aktion-Reaktion. Egal wie schlecht es ihm geht. Er begrüßt die Besucher, er bettelt wie immer, er geifert den Nachbarrüden an, das ganze Programm. Dabei kann er todkrank sein, benommen, voller Schmerzen usw. Veränderungen im Verhalten durch Erkrankungen stellen sich oft nur sehr langsam ein, man kann sie übersehen. Man könnte sagen, ja, er frißt noch mit Appetit, er bettelt wie immer usw., also kann er nicht sooo krank sein. Das ist ein Trugschluß.

Vielleicht nimmst du dir ein wenig Zeit, schaust dir Fotos vom vergangenen Jahr an und vergleichst sie mit dem Aussehen von heute. Vergleiche auch sein Verhalten. Schläft er mehr? Hat er zugenommen? Stolpert er neuerdings? Bekommt er schlechter Luft? Solche Sachen. Man kann es aus der Ferne nicht beurteilen.

Und eines ist klar, dein Hund wird nie wieder richtig gesund werden. Wenn du erkennst, daß sich sein Zustand stetig verschlechtert, dann teile es deinem Tierarzt mit. Frage ihn ob es noch Hoffnung auf eine Besserung gibt und wenn nicht, dann würde ich meinen Hund in den Hundehimmel entlassen.

Dafür sind wir Menschen, daß wir die Kraft haben, so eine Entscheidung zu treffen, zu verantworten und damit weiter zu leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo meine liebe.

Es tut mir leid, dass ich das alles hören muss doch wir haben selber noch einen jungen Hund und wenn es ihm so gehen würde wie es deinem Hund zurzeit geht, würde ich euren Hund einschläfern lassen. Wenn es nur noch Probleme geht in der Familie wegen dem Hund und das für alle zuviel ist würde ich mich ans Herz fassen und den Hund erlösen lassen es heißt ja nicht dass wir deshalb schlechte Menschen sind sondern dass sie merken dass es Zeit ist loszulassen. Er hatte bestimmt ein gutes Leben bei euch und die Erinnerung kann euch keiner nehmen punctum 12 Jahre alt ist ein gutes Alter für ein Hund Punkt alles liebe gute Zeit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo an alle, falls das jemand noch zu lesen bekommt… mein Hund ist Ende Januar verstorben. Nachdem ich die Frage gestellt habe ist noch viel passiert. Ich hatte einen richtigen Kämpfer, er hat in seinem Zustand eine Zahnsanierung weggesteckt wie nichts. Sich im August 21 mal eben das Bein gebrochen, wurde operiert und geschient. Er hat das alles überlebt und wir hatten bis zuletzt eine wunderschöne Zeit. Wir haben zusammen lange und viel gekämpft. Bis zum letzten Sonntag im Januar. Wir waren an dem für ein/zwei Stunden bei Freunden und ich habe ihn ständig über die Cam beobachtet. Er war immer ruhig, ist ab und zu rumgelaufen aber hat sich wieder hingelegt. Als wir heim gekommen sind, hat er sich so sehr gefreut uns zu sehen, dass er einen Anfall bekommen hat. Er hat extrem gehechelt und sich kaum beruhigt. Ich habe ihn geschnappt und wir sind in die Klinik gerast. Ich bin so schnell gefahren wie ich konnte mit ihm in meinem Arm. Angekommen wurde es immer schlimmer. Sie nahmen ihn mir an der Tür ab und trugen ihn zur Sauerstoffbox. Währenddessen sprach Ich mit der Ärztin und wir einigten uns auf eine intravenöse Entwässerung. Nach 10 Minuten haben sie ihn mir wieder gebracht. Er hechelte immer noch stark. Nach 5 Minuten und einem Telefonat mit meinem Mann, war die Entscheidung gefallen. Ich musste und sollte ihn gehen lassen. Ich wartete im hinteren Behandlungszimmer. Sie brachten ihn zu mir. Genau zum richtigen Zeitpunkt, er röchelte und gluckste nur noch. Seine Augen starrten mich an. Ich war froh, ihn jetzt erlösen zu dürfen. Es tat weh, es tut immer noch weh. Die Ärztin setzte an, spritzte ihm das Mittel und er beruhigte sich sofort und schlief in meinen Armen ein. Ich durfte es mitfilmen. Auch wenn es grotesk klingt, ich brauche das. Es war alles so unwirklich und ich wusste, ich werde irgendwann an meiner Entscheidung zweifeln. Daher habe ich das Video gemacht. Um mich daran zu erinnern, dass es nötig war und das es fast zu spät war, ihn friedlich gehen zu lassen. Er ist jetzt bei seinem Bruder. Ich bin richtig stolz solche tolle Kerle in meinem Leben gehabt zu haben und werde sie niemals vergessen. Beide stehen in ihren Urnen nebeneinander in unserem Wohnzimmer und sind trotz allem noch mittendrin… ich werde sie für immer vermissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
alwayscurious77 
Fragesteller
 25.04.2022, 23:50

PS: der ausschlaggebende Grund für den Anfall war ein Lungenödem. Seine Lunge ist kollabiert hat man mir gesagt.

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Ich kann Dich gut verstehen - die Situation ist sicher nicht einfach.

Aber

Man muss versuchen dass mal realistisch zu beurteilen. Dazu gehört dass man die Gesamtsituation bewertet.

Der Hund ist krank - das ist sicher. Aber hier kann der Tierarzt eine Einschätzung geben wie sehr ihn die Krankheit wirklich beeinträchtigt.

Der Hund hat Stress durch den Verlust des Partners. Das geht auch an einem Hun nicht spurlos vorbei und kann vorhandene Krankheiten erstmal verschlimmern.

Der Hund spürt dass Du emotional nicht sehr stabil bist im Moment. Eigentlich bräuchte er Deine Unterstützung, die Du aber im Moment nicht in der Lage bist zu geben (was ich gut verstehen kann). Deine Kinder brauchen Dich - Dein Mann scheint keine grosse Hilfe zu sein und Du fühlst Dich hilflos und allein gelassen.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder Du entscheidest Dich den Hund einzuschläfern oder Du versuchst einen klaren Blick zu bekommen und vielleicht noch einmal zu versuchen dem Hund ein Stück Lebensqualität zurück zu geben.

Wenn Du irgendwie kannst und vielleicht jemanden hast der die Kinder mal eine Stunde beaufsichtigt - geh mit dem Hund raus - auf eine Wiese - setz Dich auf eine Bank und konzentriere Dich ganz auf den Hund. Schau ihm zu - beschäftige Dich mit ihm. Sei ganz bewusst bei dem Hund und versuche alle anderen Gedanken mal abzuschalten. Also zumindest hier bei uns ist sehr schönes Wetter - die Sonne hat schon Kraft - versuche diese Kraft zu tanken.

Der Hund wird Dir auf seine Weise mitteilen ob er noch leben kann und will.

Alles Gute !

alwayscurious77 
Fragesteller
 21.02.2021, 23:04

Grüße dich William, danke für deine Worte. Sie sind sehr einleuchtend. Manchmal verliert man in dunklen Zeiten den Überblick. Die vergangenen Tage mit unserem Hund waren schön. Wir sind viel rausgegangen und ich habe ihn eigentlich nie alleine daheim gelassen. Anfangs holprig durch das Husten, lief es im Nachhinein gesehen überraschend gut! Er ist ein kleiner Herzensbrecher. Jeder will ihn knuddeln und ich höre ständig, "och wie süß"... aber der Husten ist noch da. Die Momente wenn es passiert, fühlen sich ewig an. Die Nächte wenn er hustet (nicht mehr durchgehend) sind für mich der Horror, weil sich das bei mir so eingebrannt hat. Mir wird immer noch heiß und kalt. Ich denke ich muss an meiner Einstellung arbeiten, wie ICH darauf reagiere. Auch was das Nässen angeht. Heute war wieder so ein Tag, aber nun gut. Ich finde deine Worte sehr hilfreich, aber ich weiß einfach nicht wie ich sie umsetzen soll. Er ist so wie immer wenn wir zusammen sind. Aufmerksam, schaut sich um aber geht nie von meiner Seite. Die schönen Stunden sind traumhaft! Die fordernden Stunden sehr anstrengend und auslaugend! Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, wie man so schön sagt. Wir haben in einigen Tagen den nächsten Arzttermin. Es ist ein ständiges Beobachten. Sein Arzt sagt, mehr als die Cortison-Tabletten kann man nicht machen. Es ist eigentlich nur noch ein Abwarten dass es ihm schlechter geht... Wir versuchen jeden Tag so zu genießen, als wäre es sein letzter. Traurig... Danke für dein Mitgefühl!

LG

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William1307  21.02.2021, 23:13
@alwayscurious77

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Einen kranken Hund die letzte Zeit zu begleiten kann sehr anstrengend sein. Aber man ist es den Hunden schuldig. Sie haben einem so viele Jahre Freude bereitet - das wenigste was man tun kann ist ihnen am Schluss etwas zurückzugeben von der Treue und der Liebe.

Frag doch mal Deinen Tierarzt ob Du dem Hund "Monapax" geben darfst. Das ist ein homöopathischer Hustensaft für Kinder. Der stillt zumindest etwas den Reizhusten.

Ich habe hier auch einen Hund der chronisch krank ist. Bei ihm ist die Ursache unbekannt - es ist nicht das Herz aber es läuft wohl auf einen Trachealkollaps hinaus. Wenn er seine Hustenanfälle hat tut mir das in der Seele weh. Aber ich versuche Ruhe und Zuversicht auszustrahlen - ihn zu beruhigen und einfach bei ihm zu sein. Der Hund würde spüren wenn ich panisch werde und mir Sorgen mache und das wäre für ihn noch schlimmer als der Husten.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und noch eine schöne gemeinsame Zeit.

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Ich kann sehr gut verstehen, dass du dir das mal von der Seele schreiben willst. Natürlich ist es wichtig, dass es dem Hund und den Kindern gut geht, aber du bist auch wichtig! Ich kann dir leider keinen Rat geben, der hier nicht schon genannt wurde. Pass auf dich auf und denk dran, dass es wieder besser für euch wird.

Der Hund hatte ein schönes Leben bei euch und wurde geliebt. Jetzt habt ihr die harte Aufgabe, zu entscheiden, wann es soweit ist. Das solltet ihr zusammen mit dem Tierarzt entscheiden, aber auch den Hund genau beobachten. Frisst er noch gerne? Freut er sich noch über etwas, oder geht es ihm zu schlecht? Solange er noch sichtlich Freude am Leben hat, wäre Einschläfern für mich keine Option. Aber wenn er tagelang nicht frisst und apathisch in der Ecke liegt, ist es möglicherweise an der Zeit.

Ich wünsche eurer Familie alles Gute. Fühl dich gedrückt!