2 Jähriges Kind, Probleme beim Essen?

8 Antworten

In mir schlagen gerade zwei Herzen:

Die eine, die den meisten Kommentatoren recht gibt. 1. Du hast das Thema Essen zu einem Machtkampft werden lassen. Es gibt bei euch keine entspannte Essenssituation mehr und es geht schon nicht mehr um Essen. Es ist ein Kräftemessen geworden und das Kind hat gut gelernt, dass wenn es brüllt und Essen wirft, es früher oder später, ihr Lieblingsessen bekommt. Muss sie wenigstens ihre Sauerei selber aufräumen bzw. mithelfen? Wäre für mich die erste Konsequenz, die ich ihr anerziehen würde, dass wer essen wirft, das auch aufheben/-wischen muss. Man kann es auch gleich in eine Serviette spucken. 2. Du machst dir immer mehr arbeiten, damit deine Prinzessin doch bitte etwas isst - Arbeiten, die dir keinen Spaß machen und die du, so wie es klingt, auch nicht durchziehen willst. Essen ausstechen, ist ja gut und schön, wenn es dir gefällt, Spaß macht und deine Kleine so auch noch mal eine Extrafreude hat. Es liest sich aber eher, als wäre das auch Stress für dich und nichts, was du die nächsten 10 Jahre tun möchtest. Warum hast du dann damit angefangen?

Mein anderes Herz schlägt für dich und deine Situation. Mit Essen haben alle Eltern irgendwo ihr Limit erreicht. Keiner will, dass das kind hungert und die Angst vor schlaflosen Nächten, wenn gerade das Abendessen verweigert wird, sorgt dafür, dass man eben doch wieder mehr macht, als man sollte. Da verstehe ich dich schon sehr gut drin.

Selber halte ich Kinder für sehr fähig. Sie können meistens intuitiv einschätzen, was ihnen gut tun und was nicht und was ihr Körper gerade braucht. Daher ist es nicht unüblich, dass Kinder wochenlang das gleiche Essen essen wollen. Es ist ja nicht so, dass sich deine Kleine von Süßigkeiten ernährt. Ich lese heraus, dass sie gerne (Gemüse-) Breis mag, dass sie Obst ist und Cracker/ Brot. Super! Mehr Auswahl als ich bei meinem Sohn je hatte.

Ich verstehe noch nicht so ganz, warum dir a) so wichtig ist, dass sie feste Nahrung ist? Der Kinderarzt sieht ja nach wie vor kein Problem darin, so wie ich das lese. Hast du keine Lust mehr auf Pürieren? Sehr verständlich. Viele Erwachsene Menschen ernähren sich inzwishcen von Smoothies. Kartoffelbrei und Cremesuppen sind auch typische Erwachsenengerichte. Und was sehr viele Kinder gar nicht mögen, ist das vermischen von Konsistenzen. Wer EIntopf erfunden hat, war kein Kinderfreund. Also einen stückigen Brei würde ich dir auch eher um die Ohren hauen - es ist ja irgendwo eine Art "Betrug". Ich erwarte brei und dann beiße ich auf Stücke. Ich würde getäuscht und enttäuscht. In der Altenpflege wurde uns beigebracht, dass gerade solche Mischkonsistenzen zu Verschlucken führt. Es ist was anderes, wenn ich Brot oder Nudel oder Fleisch auf dem Teller habe. Ich sehe, es ist fest und weiß, was auf mich zukommt. Viele Kinder essen das auch besser: entweder fest oder breiig - aber nichts dazwischen. Diesen Vermischen von Konsistenzen geht auch soweit, dass die wenigsten Kinder von Anfang an Nudeln mit Soße mögen. Sie mögen Nudeln und sie mögen Soße. Aber nicht gemischt. Wenn es dir möglich ist, würde ich deinem Kind weiterhin alle Zutaten separat anbieten. Du kannst sie ja dazu motiveren, ihr Brot, ihre Nudeln etc. in die Soße zu dippen. Das finden viele Kinder sehr lustig und haben daran ihren Spaß.

b) Warum muss sie frühstücken? Ich lese aus der Frage und den kommentaren heraus, dass dieser kampf vorallem das Frühstück betrifft und sie genrell wenig Interesse daran hat, morgens zu essen. selbst dann, wenn es Brei ist, ist sie kein Fan von Frühstück. Also warum muss sie Frühstücken? So viele ERwachsene tun das nicht. Hier gibt es eh zwei Arten von Menschen. Die einen stehen hungrig aus und beginnen den TAg mit Essen, bevor sie sich anziehen und produktiv werden. Die anderen beginnen ihr Tagwerk und Essen 2-3h nach dem Aufstehen. Das ist auch schon bei Kindern so. Ich würde das REspektieren. Oder gerade morgens lieber auf Flüssigkost setzen. Selbst bei Erwachsenen haben sich da milchkaffee (ausschließlich) Müsli. Joghurt oder Haferschleim/ Porridge als gängige Speisen durchgesetzt. Wenn man den Plan der Beikosteinführung betrachtet, fällt einem auch auf, dass Frühstück die Letzte Mahlzeit ist, die üblicherwiese ersetzt wird. Du könntest ihr morgens einfach eine Tasse Milch anbieten. Das wäre eine Mahlzeit. Oder einen Milchshake mit Banane pürieren. Vielleicht hier den einen Apfel zum Beißen. Aber das ist wirklich ausreichend.

Generell würde ich versuchen deine Denkhaltung zu entspannen. Ich sehe bisher keinen Grund, warum sie frühstücken muss, und warum sie nur noch festes Essen muss. Das wird sie nicht tun, bis sie 18 ist und wenn doch, dann kann sie ca ab 8 Jahren ihren Mixer selbstständig bedienen. Keine Arbeit mehr für dich. Und so lange der kinderarzt es auch nicht als besorgniserregend sieht, wäre es wichtiger, du würdest auf dich und deine Nerven achten. Ein Tipp wäre es vielleicht noch, sie häufiger mit anderen Essen zu lassen z.B. Großeltern, Freunden mit anderen Kindern. Am besten ohne dich. Dann lernt sie auch andere Regel kennen.

Und wenn du noch eine Rezeptidee willst: Laut Internet ist der Ultimativ Tipp Waffeln. Das wäre so halbfest. Und gehen natürlich auch Herzhaft wie Pizzawaffeln. Polenta wäre so eine zwischenkonsistenz, sehr weich, aber als festes Stück. Oder aber auch Kartoffelbreireste mit Ei in der Pfanne als Taler braten. Man könnte auch Kroketten daraus machen, aber dieses Paniermehl fände ich nun auch etwas kratzig. Gemüsesticks aus dem Ofen: Möhren, Kohlrabi und Kartoffeln lassen sich gut backen, in die Hand nehmen und so essen.

Bleib dran, versuche es weiter mit fester Nahrung, aber ohne Druck und MUSS.

Feste Nahrung ist wichtig für den Aufbau der Kiefermuskulatur, die man wiederum für eine gute Aussprache benötigt.

Ich arbeite z.Z. in einem Sprachförderkindergarten. Viele Kinder haben eine sehr schwammige und zu weiche Aussprache, sie sprechen ziemlich undeutlich und verschwommen. Man versteht sie nicht gut. Du weißt, was ich meine? Sie sabbern auch, also ihnen läuft die Spucke aus dem Mund - eindeutges Zeichen für mangelnde Muskulatur im Mund-Kieferbereich.

Diese Kinder bekamen zum Essen vorwiegend: weiches Toastbrot, Brot ohne Rinde, Waffeln, Madeleines, Brioche, Müsli, Brei, ..... - so wie deine Tochter!

Du musst davon wegkommen, das ist ganz wichtig. Lass am Brot die Rinde dran, toaste das Toastbrot, damit es kross wird. Gib ihr eine Brezel, auch wenn sie sie wegwirft und es hart klingt, gib deiner Tochter kein weiches Ersatzstück. Apfelstücke sind schon mal eine guter Ansatzpunkt!

Wenn sie immer eine weiche Alternative bekommt, greift sie auf diese zurück, bekommt sie keine weiche Alternative, muss sie irgendwann diese harten Stücke essen und kauen. Das ist der schwierigere Weg, aber er ist notwendig, wie oftmals im Leben. Es ist nicht immer gut, wenn die Mütter ihren Kindern nur den einfachen Weg gehen lassen, Kinder müssen auch lernen, sich durchzubeissen, im wahrsten Sinn des Wortes.

  • Kein Druck, langsames Hinführen, öfters härtere Stücke, weniger weiche Stücke.
  • Festes Essen - gute Aussprache.
  • Weiches Essen - schlechte Aussprache.
Ich kann ihr doch nicht fast nur pürierte Nahrung geben. Das sie Kau schwach ist daran kann es nicht liegen, sie isst Äpfel in Scheiben als Snack (alles an Obst außer Bananen) Cracker etc.

woher weißt du das sie kau schwach ist? Wurde das von einem Arzt bestätigt? hat der dich dann nicht zu einem Berater der auf solche Fälle spezialiert ist überwiesen? bei einem Zahnarzt und einem Kieferorthopäden warst du eh schon?

oder ist das eine selbst gestellt Diagnose? wenn das zweite dann würde ich, auch wenn es für dich hart klingt, auf einen Erziehungsfehler tippen. du fängst mit 2 Jahren das an, was andere Eltern mit 6 Monaten angefangen haben. Man braucht keine großartigen Zähne mit dem Kind als Babys schon mal das erste weiche Essen zu geben. Ab 1 jahr aß unsere Tochter ganz normal mit uns mit. Bei uns galt und gilt aber immer - probiert muss alles werden, gegessen halt nur das was schmeckt. wenn man dann noch Hunger hat , muss sie halt das Essen was ihr nicht so schmeckt... Falls sie das nicht tut verhungert sie mir deswegen nicht gleich - sie hat ja eh was im Magen.


Lenka605 
Beitragsersteller
 26.06.2023, 08:56

Ich fing nicht mit 2 Jahren an. Genau genommen bekam sie mit 6 Monaten ihren ersten Brei. Ich hielt mich an alle Richtlinien. Ich gab ihr auch schon da das erste weiche essen. Ich kochte alles selbst. Ich probierte dann sogsr die Gläschen ab 7 Monate/ab 8 Monate etc. Aber wie soll das gehen spuckt sie alles aus was etwas fester ist und weint dann? Das kannst du ein paar Tage stur mitmachen, aber irgendwann nimmst du dann seufzend das pürierte essen und sagst okay sie ist noch unter ein Jahr, hat keine Zähne, das kommt noch. Passend zum 1 Geburtstag fing ich dann fest mit richtiger fester Nahrung an. Ich habe seit einem Jahr diesen Kampf. Ich bewegte sie mit 1 einhalb erst dazu das sie halbwegs frühstücken kann. Es war ein halbes Jahr lang Kampf damit ich sie dazu brachte Apfel in Scheiben, Wurst, Käse, das Knäckebrot etc zu essen. Und ich Kämpfe immer noch mit dem Mittagessen vom brei wegzukommen. Es ist ziemlich leicht zu sagen es ist der Fehler der Mutter und reiner Erziehungsfehler. Ich war schon oft beim Arzt aber es hieß nur immer wieder ich soll probieren und warten das kommt schon. Es freut mich sehr das dein Kind alles isst und du so ein unkompliziertes Kind hast. Aber helfen tut es mir nicht.

dancefloor55  26.06.2023, 09:30
@Lenka605
 Es ist ziemlich leicht zu sagen es ist der Fehler der Mutter und reiner Erziehungsfehler

darum schrieb ich vorher ob du schon bei ÄRZTEN warst

ch war schon oft beim Arzt aber es hieß nur immer wieder ich soll probieren und warten das kommt schon

beim Arzt = immer beim selben Arzt? oder bei X verschiedenen und evt sogar mal im Krankenhaus deswegen?

Kenne es von mir aus selbst - ich war bei 5 Fachärzte aus diversen Fachrichtungen und 4x im Krankenhaus und es wurde nichts fest gestellt. beim 4x hat mich im Krankhaus endlich mal ein Arzt stationär aufgenommen und ich wurde von hinten nach vorne durchgecheckt. Einer der Ärzte hat mich sogar als Hypochonder bezeichnet und ich musste auch psychologische Gespräche machen. Tja am Ende hatte ich doch eine Diagnose , war also doch nicht alles eingebildet... bis ich endlich wusste was ich hatte, hatte ich eine Ärzte Rundreise gemacht...

Leider nehmen sich viele Ärzte nicht mehr die Zeit einen genauer anzusehen.

Ein anderes persönliches Beispiel dazu:

ich kämpfe seitdem ich ein Teenager bin mit Sehne Problemen am Sprungelenk. hatte auch schon einen Sehneneinriss mit Gips, und mich haut es regelmäßig die Stufen runter weil ein Fuß nachgibt. Irgendwann wurde es besser und die letzte Zeit aber fängt es wieder so an. der Fuß knackt beim gehen + ab und zu kommt ein stechender Schmerz. war bei einem orthopäden und hab ihm in 15 Sekunden mein Problem geschildert - der hat nachgeschaut - ah vor 3 Jahren waren sie ja auch deswegen schon da. machen wir ein MRT und hat mich heimgeschickt. Den MRT Termin habe ich in 3 Monaten!!! und meinen Fuß hat er nicht einmal angeschaut! er hat nichts gesagt was ich gegen die Schmerzen tun kann. Meine Vermutung ist dass ich wieder mal eine Sehnenscheidenentzündung habe.
Habe auch nachgefragt ob es evt auch mit Osteoprose zu tun haben könnte da viele Frauen in meiner Familie darunter leiden. Seine Antwort war: Wenn ich das hätte würde ich es schon merken - dann bricht der Knochen. Wow super Antwort... dabei würde ich wenn dann gern was dagegen machen BEVOR das passiert.

das war ein Arzt zu dem ich definitv nicht mehr gehen werde. Da hat mir nicht zugehört, hat meinen Fuß nicht mal angeschaut, nichts gesagt was ich bis zur fixen Diagnose tun könnte zu verhindern dass es noch schlimmer wird, hat meine Nachfrage wegen einer Krankheit mit einem blöden Kommentar abgetan und hat sich sage und schreibe nicht einmal 1 Minute Zeit für mich genommen!

Was ich mit den Geschichten nur sagen will ist, dass leider oft die Meinung von 1 Arzt nicht ausreicht. man muss teilweise echt suchen bis man jemanden findet sich einmal Zeit für einem nimmt und der mal nicht nur eine oberflächlichen Gerede (immer wieder ich soll probieren und warten das kommt schon) dich weg schickt. So etwas hilft einem halt nicht. denn auf die Idee es immer wieder selbst zu probieren ist man sicher schon selbst gekommen... dafür hätte man nicht zum Arzt gehen müssen..

Daher einfach dein Kind wirklich mal bei verschiedenen Ärzten durchchecken lassen. Hängt es sonst irgendwie mit der Entwicklung noch irgendwo hinten nach? evt gibt es da z.b. auch einen Zusammenhang

dancefloor55  26.06.2023, 09:43
@dancefloor55

Allerdings glaube ich trotzdem dass du in gewisser Weise das Essverhalten deines Kindes auch unterstützt hast, in dem du einfach, auch wenn es nur nett gemeint war, einfach zu sehr auf dessen Wünsche eingegangen bist.

Bei uns gab es nie Extraportionen und meiner Tochter hat nie alles geschmeckt was es gab - und auch heutzutage nicht. Anfangs gab es da VIELE Wutanfälle deswegen und sie ging dann auch mal ohne Abendessen ins Bett. War sie hungrig hat sie das Abendessen das sie vorher nicht wollte bekommen - und ein paar Bissen gingen dann doch...

bei meiner Tochter war es genauso ein Kampf wie mit deiner - nur in dem Fall habe ich den Kampf gewonnen. Bzw. ich kämpfe immer noch. wenn es ihr nicht schmeckt uns sie nichts bekommt dann stampft sie mit 7 Jahren halt Wutentbrannt davon (Dann esse ich halt nichts, hab eh keinen Hunger und wenn ich verhungere dann ist es eure Schuld).

und wenn sie wirklich noch in keine Kita gibt - erkundige dich mal ob es nicht irgendwo in der Gegend ein Mutter/Kind Frühstück gibt oder tu dich mit anderen müttern zusammen und trefft auch zum Frühstück etc. Kinder lernen auch viel von anderen Kindern...

Es gab ja schon wahnsinnig viele Tipps. Ich möchte nur schnell drei Links da lassen.

Zuerst eine Podcast Folge von einem Kinderarzt zum Thema "Wählerische Esser"

https://open.spotify.com/episode/6eo8YlNO69wE3wrsLDc0Li?si=0lwuxcGRSdKE37uJm3Nk8g

Und das ist vielleicht eine Idee damit die Hände nicht dreckig werden, falls das mit der Gabel noch nicht gut klappt:

https://pieksiundgriffel.de/?utm_source=af&utm_medium=link&utm_campaign=beikost&fbclid=PAAaY2QjBMF3JEP-orgdUdwqOwQLB8FlUJAZoaIOcolsIH4atfQUOFX7G_-Kg

Das Kinder gemischte Konsistenzen nicht mögen oder gerne alles einzeln haben, habe ich auch schon oft gehört. Vielleicht ist das eine Idee:

https://amzn.eu/d/1tGrGoM

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 2 Kinder mit ganz unterschiedlichen Startbedingungen

Gibt es irgendeinen Grund, warum Du so spät damit anfängst? Erste etwas festere Nahrung gibt man schon im Lauf des ersten Lebensjahres. Gut möglich, dass das Zeitfenster für eine Gewöhnung an festeres jetzt erstmal vorbei ist.

Hast du denn mal mit dem Kinderarzt gesprochen?


Lenka605 
Beitragsersteller
 26.06.2023, 08:58

Ich fange nicht jetzt erst damit an. Ich habe von Anfang an damit angefangen aber es wird laufend abgelehnt. Und ja habe ich. Es hieß wenn mehr Zähne kommen kommt es von selbst.

Stellwerk  26.06.2023, 10:26
@Lenka605

Okay, das ist dann in der Tat merkwürdig.

Es gibt natürlich solche krassen Präferenzen bei Kindern.

Ist sie denn in einer Kita? Falls ja, wie klappt es denn dort mit dem Essen?

FurryowoTrash  25.10.2023, 21:40
@Lenka605

Hast du daran gedacht, sie mal auf Autismus untersuchen zu lassen? Das ist mir gleich eingefallen als ich deine frage gelesen habe.