15 Jähriger schwer erziehbar, Situation eskaliert immer weiter?
Hallo zusammen,
dieser konkrete Fall betrifft den 15 jährigen Bruder meiner Freundin (21). Wir wohnen 300 Kilometer entfernt (aus gutem Grund), der 15 jährige Bruder natürlich noch zuhause bei den Eltern. Wir bekommen leider immer mehr mit, wie die Situation zuhause eskaliert und keiner weiß mehr weiter.
Ich fasse zusammen:
- Er ist kurz davor die 8. Klasse zum 3. mal nicht zu bestehen
- Vor einigen Monaten wurde er das erste mal mit Vapes erwischt, letzte Woche dann auch beim Konsum von Cannabis , sowohl zuhause als auch in der Schule.
- Bereits einige Schulverweise
- Macht keine Hausaufgaben
- Wurde schon von einer Lehrerin angezeigt weil er sie geschubst hat
- Er hat sich komplett verschlossen, redet mit niemandem
- Ist sozial absolut hinten dran, kann keine Konversation führen, nur impulsive, fast aggressive Äußerungen. Zeigt keinerlei Respekt, auch gegenüber denen die ihm nur helfen wollen.
- Ihm ist absolut alles egal, keine Leidenschaft, keine Motivation für die Zukunft, will am liebsten Arbeitslosengeld beziehen.
- Stellt sich bei jedem Berufspraktikum quer, schläft ein, kommt zu spät, zeigt kein Interesse und gibt sich Mühe rauszufliegen.
- Der Vater hat vollkommen aufgeben (seit einigen Jahren bereits): "Mir doch egal was der Typ macht, mit 18 fliegt der eh raus, ich hab schon alles probiert, dem ist nicht zu helfen, ist halt sein Leben das er kaputt macht"
- Mutter maximal überfordert, spricht nicht so gut Deutsch, sie will was verändern weiß aber auch nicht was
- Er ist bereits 1x/Monat verpflichtet mit dem Jugendamt zu sprechen, da passiert wohl aber auch genau gar nichts.
Kurzum, da ist im häuslichen Umfeld alles schiefgelaufen, wir schauen da aus der Entfernung zu, können aber natürlich selber nicht viel machen (ist ja auch eigentlich nicht unsere Aufgabe), trotzdem ist es uns nicht egal und wir fragen uns, ob es da konkrete, weiterführende Schritte gibt die helfen können.
Jugendtherapie? Internat? Heim für schwer erziehbare? Von zuhause weg will er ehrlich gesagt auch nicht, obwohl ich glaube, dass das das beste für ihn wäre.
Ich bin hoch dankbar wenn jemand Erfahrung hat in solchen Fällen. Auf Verurteilungen gegenüber der Eltern kann verzichtet werden, das der Mist auf deren Schultern gewachsen ist, ist uns bereits bewusst. Gibt es da Anlaufstellen?
Vielen herzlichen Dank!
2 Antworten
Ich glaube er macht diese Sachen egal ob bewusst oder unbewusst um Aufmerksamkeit zu bekommen und weil es ihm nicht gut geht und die Sachen die er zuhause erlebt hat ihn mitgenommen haben.
Er braucht eine Bezugs Person und solange er sich nicht verändern will wird jeder hiflsversuch scheitern.
Außerdem ist da sehr viel Missverständnisse, gegen Kommunikation zwischen ihm und den Eltern, ich meine damit das das Problem zu lange besteht und es jetzt mehrere Ebene zu diesem Konflikt gibt und er jetzt einen Vermittler braucht zwischen ihm und seine Eltern.
Er braucht Einzel Therapie, Familien Therapie um die Beziehung zwischen ihm und den Eltern zu verbessern. Und er muss definitiv weg von zuhause vielleicht für einen kurze Zeit.
Das sehe ich ähnlich, ich vermute auch Mal eine Therapie kann helfen. Zum Thema Bezugsperson, zu meiner Freundin (also seine Schwester) hat er zwar kein schlechtes Verhältnis gehabt, allerdings antwortet er ihr auch nicht auf Fragen, ist wenn sie Mal Zuhause ist (3-4x im Jahr) ihr gegenüber kalt oder respektlos.
Jetzt wird es nur schwierig da einen Therapieplatz zu finden, nächste Jugendtherapie mit Terminen ist 65km entfernt.
Da wäre eigentlich das Jugendamt zuständig, was ja schon involviert ist. Die Frage ist, warum nichts passiert oder auf was man dort wartet?
Mein Rat wäre dem Jugendamt ganz klar zu sagen, dass eine Erziehung aktuell den Eltern ohne Unterstützung nicht mehr möglich ist, weil man nicht weiterkommt. Die Behörde muss dann Hilfsangebote unterbreiten. Wenn nicht die, wer dann?
Dem Amt würde ich schriftlich mitteilen, dass die Situation sehr belastend ist und bisherige Maßnamen keine Besserung herbeigeführt haben. Dann würde ich ein Hilfsangebot anfragen, ganz konkret. Wie soll es weitergehen? Welche Hilfe bieten sie uns an, als Familie? Vielleicht auch noch die Schule mit ins Boot holen. Das Jugendamt ist dafür da, Hilfen zur Erziehung anzubieten und zu unterstützen.
Danke für deine Antwort, du wirst vermutlich nicht wissen ob man das als nicht-Erziehungsberechtigte auch machen kann?
Das können soweit ich weiss die Eltern oder auch ein Vormund. Würde ehrlich gesagt den Eltern anbieten das Schreiben aufsetzen, erklären dass sie dann Hilfe bekommen können.
Das dachten wir uns auch, die Eltern haben wohl sogar schon gesagt, das sie ihn nicht mehr zuhause haben wollen, aber da er nicht gehen will machen die wohl nichts.
Er geht alleine zu den Gesprächen, das was wir bisher rausgehört haben, ist das er da dann meist Besserung gelobt und verspricht jetzt mehr in der Schule aufzupassen und mehr zu lernen, aber am Ende passiert halt doch nichts. Das geht jetzt seit 2 Monaten so. Das macht es ja so verkopft. Wenn er selber raus möchte wäre es ja ein einfacher Fall.