Guter Whiskey?

4 Antworten

Von Experte Mediachaos bestätigt

Ave!

ich habe schon damals mal jonny walker getrunken und Jim Beam aber ich bekomme es nicht genüßlig runter.

Das bekommen wir Whisk(e)y-Trinker auch nicht hin, glaub mir. Vermutlich aber aus anderen Gründen...

Ist es wirklich so das es Whiskey gibt der fast ohne Problem runter geht?

Das ist wie mit Rauchen - besonders Cannabis: Mit Übung geht auch der höchstprozentige Alkohol ohne "brennen" herunter.

Ist nur im Falle eines guten Whisk(e)ys nicht nötig, denn man schluckt nicht einfach. Hier kommt es auf die Art des Trinkens an:

  • Es wird gerade so viel vom Whisk(e)y in den Mund genommen, dass die Zunge benetzt ist.
  • Nun "spielt" man mit dem Whisk(e)y und lässt etwas Speichel heran, den man mit dem Whisk(e)y vermischt, dadurch entfalten sich die Aromen.
  • Im Anschluss wird das "Gemisch" möglichst im Ganzen Mund verteilt.
  • Haben sich die Aromen verteilt schluckt man herunter.
  • Wichtig ist, nicht direkt zu einem erneuten Schluck anzusetzen! Die Aromen eines guten Whisk(e)ys sind auch nach mehreren Minuten bis Stunden wahrzunehmen.
  • Wir wollen schließlich genießen, nicht saufen!
Und welcher ist gut ab welchen Preis?

Preis ist nebensächlich, du musst selbst auf Reise gehen und deinen Lieblingswhisk(e)y entdecken.

Jeder Genießer ist anders. Es wäre fatal und unfair von mir meinen Lieblingswhiskey (Midleton Very Rare) blind zu empfehlen. In dieser Preisklasse wäre es Schade, wenn er dir im Endeffekt nicht zusagt.

Dabei ist Midleton Very Rare im Abgang sehr rauchig, was viele nicht mögen.

Mein Rat: Fang klein an und arbeite dich hoch!

Noch einige Profi-Tipps bezüglich hochwertiger Whisk(e)ys um Anfängerfehler zu vermeiden:

  • Immer pur Trinken! Keinen Quatsch von wegen Cola oder ähnliches - Sollte klar sein, hoffe ich!
  • Ein, zwei Tropfen Wasser helfen dabei die Aromen zu entfalten. Glas nach Zugabe großzügig schwenken!
  • Bei Zimmertemperatur entfalten sich die meisten Aromen. Speziell Blended Whisk(e)ys sollten niemals gekühlt getrunken werden!
  • Eiswürfel sind ein No-Go! Spätestens wenn sie schmelzen verwässern sie den Whisk(e)y.
  • Bourbon wird oft und gerne kühl getrunken - hier kaschiert die Kälte ein bisschen die süßliche Note des Mais. In diesem Falle bitte Whiskey-Steine nutzen, damit er nicht verwässert.
  • Nosing-Gläser nutzen, du willst die Aromen nicht nur im Mund, sondern auch in der Nase haben!
  • Auch wenn oftmals Tumbler Gläser genutzt werden, rate ich davon klar ab - Auch bei Bourbon! Auch ein mittelmäßiger Bourbon kann durch ein Nosing-Glas auf eine höhere Ebene gehoben werden!

Guten Genuss!

Ich vermute, Deine Wünsche passen nicht zusammen.

Einen guten Whisky trinkt man meist "solo". Also nicht in Kombination mit Bier oder anderen Getränken mit viel Eigengeschmack. Nicht ausgeschlossen, aber je besser der Whisky, um so eher wird nur Wasser dazu getrunken.

Man trinkt guten Whisky auch nicht der Wirkung wegen, sondern zum Genuss. Und wie bei manch anderen Produkten auch, muss der Geschmack und der Umgang mit Whisky erlernt und geübt werden. Auch bei Wein weiß man nicht sofort, welcher gut ist und worauf zu achten ist. Bei Bier ist das nicht anders, wenn man sich mal durch die verschiedenen Typen durchprobiert. Man denke nur an die unendliche Vielfalt spannender Craft-Biere.

Dennoch ist es sicher besser, zum Bier einen ordentlichen Whisky zu trinken als einen billigen, der am Ende keinen Spaß macht.

Warum nicht mal an einem Tasting teilnehmen? Oft wird so etwas inzwischen auch von Volkshochschulen angeboten oder von örtlichen Whiskyclubs. Du erlebst eine gewisse Bandbreite und kannst dann zumindest aus den probierten Whiskys selbst entscheiden, welchen Du magst.

Einen konkreten Tipp abzugeben, das ist immer sehr schwierig. Mein Geschmack (ich habe 120 verschiedene zu Hause) kann völlig anders sein als Deiner.

Ein paar Tipps habe ich dennoch. Ordentliche und preiswerte Standards, mit denen man normalerweise nichts falsch macht: Glenfiddich 12y, unterbewertet, angenehm, gleichbleibend gute Qualität. Singleton of Dufftown 12y - manchmal sogar unter 20€ zu haben. Gestern erst wieder probiert und ich bin immer wieder überrascht von dessen Qualität. Nicht herausragend, nicht komplex, aber gut gemacht. Mein Geheimtipp für einen günstigen und guten Tropfen ist aber der Old Pulteney 12y. Ansonsten: Glenkinchie 12y, Bushmills Single Malt 10y.

Richtiges Glas nutzen (Google: Glencairn), dem Whisky Zeit im Glas geben, dran riechen, die Aromen identifizieren (Google: Whisky Tasting Wheel), sehr kleine Schlucke nehmen und denen Zeit im Mund geben. Vielleicht kommst Du auf den Geschmack.

Woher ich das weiß:Hobby
fast ohne Problem runter geht

schnelles Runterschlucken wird durch geringen Alkoholgehalt und/oder wenig Aroma erreicht. Den Alkoholgehalt senkt man durch Mischen, das Aroma durch Kühlen (darum trinken die Amerikaner ihr Haarwasser immer on the rocks). Schnelles Runterschlucken ist für Billigwhisk(e)y.

Guten Whisky trinkt man nicht, man lutscht ihn in kleinen Schlürfern, die auf die Zunge passen, und behält ihn dort, bis er sich im ganzen Rachenraum ausgebreitet hat. Dann lohnt sich auch der höhere Preis, und die Flasche hält länger. Aber man tut das besser allein, konzentriert und meditativ, nicht in lauter Runde.

Lukasr1f1718 
Fragesteller
 04.07.2023, 17:10

Danke sehr, und diesen Lutschen brennt das auch ? Und kann man sowas anlernen das es nichtmehr so brennt ?

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hologence  04.07.2023, 18:47
@Lukasr1f1718

man kann ein wenig(!) Wasser hinzugeben, das mildert und erweckt die Komplexität des Aromas, aber gutes Quellwasser, kein Mineralwasser, kein kalkiges Leitungswasser

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MAD1989  04.07.2023, 17:17

Vielleicht statt Bier als "Beilage" ein stilles Wasser, sonst wird das mit dem Whisky-Genuss schwer. Nicht jedes Bier kann es mit einem guten Whisky aufnehmen.

Und wenn du tatsächlich mehr Genuss haben möchtest, sind ein oder zwei Tropfen Wasser die beste Wahl. Ach ja, und Eis im Whisky überlassen das anderen. Sieht nur cool aus und "verbessert" höchstens die Schärfe des Alkohols.

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Achwasweissich  05.07.2023, 01:08

Eine, höchstens 2 liebe Menschen, die einem am Herzen liegen können da mitmachen aber es ist echt nichts für die große Runde.
Manchmal genieße ich mit meinem Schwiegervater am Abend ein Glas, wir sprechen über Whisky, was wir rausschmecken wenns ne neue Sorte ist, über Gott und die Welt und haben einfach die Stunde Ruhe vor der Welt da draußen.

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Wenn dir die Amiplörre nicht schmeckt, was ich absolut verstehen kann, versuchs mal mit einem Schotten oder Iren á la Tullamore Dew oder Bushmills. Nicht das rauchige Zeugs, es gibt auch mildere.

Eine Spirituose brennt aber natürlich immer zumindest ein wenig, den Alkohol kannst du ja nicht wegzaubern.

Kugelflitz  04.07.2023, 16:13

Tullamore Dew und Bushmills sind auch nicht besser als der Amimist.

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Achwasweissich  04.07.2023, 18:18
@Kugelflitz

Für meinen geschmack schon. Nix weltbewegendes aber mit Bourbon kann man eher Möbel abbeizen und quietschende Klobrillen reinigen als ihn zu trinken :P

hab zuhause aktuell eher dunklen Rum, bei Schwiegervattern gibts gelegentlich einen Glenmorangie (welcher genau wechselt, aktuell Quinta Ruban)

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MagisterSamael  05.07.2023, 00:20
@Kugelflitz

Du solltest als offensichtlich unerfahrener Whisk(e)y-Trinker keine allzu großen Töne spucken.

Ein Bourbon pauschal als schlecht zu bezeichnen, weil es eben ein Bourbon ist, sagt genug über dich und deine Erfahrung aus.

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MagisterSamael  05.07.2023, 12:56
@Kugelflitz

Weil ein Bourbon ja auch immer gleich schmeckt und die gleiche Qualität besitzt...

Ich empfehle dir mal Ridgemont Reserve und Michter's zu probieren. Wenn du wirklich was vom Thema verstehst, wirst du daraufhin deine Meinung schlagartig ändern.

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