Würdet ihr lieber ein Unternehmen führen, dass auf günstige Preise setzt, oder auf eines mit Premium Preisstrategie?
Es gibt ja Betriebe, die unabhängig ihrer Branche auf eine eher niedrige Preisstrategie setzen, die gerade so die Kosten decken und minimale Marge versprechen, mit dem Ziel, dafür aber mehr Kunden anzusprechen, auch diese mit weniger oder zumindest mittlerem Einkommen.
Dann natürlich auch welche, die eher auf Premiumpreise setzen, und höhere Marge, allerdings mit dem Risiko, nur eine bestimmte Zielgruppe damit zu erreichen, dafür aber den Ruf einer "Premiummarke" zu sein. Dabei muss die Qualität nicht unbedingt besser sein.
Welches Unternehmen würdet ihr lieber führen und warum? Wovon erhofft ihr euch mehr Erfolg?
7 Antworten
Konkretes Beispiel: Mercedes unter seinem neuen Vorstand Kallänius der eine Luxusstrategie ausgerufen hat. Umsätze und Gewinne sind drastisch eingebrochen
Früher war Mercedes eine Marke der gehobenen Mittelschicht, die ein solides und hochwertiges Auto wollte, ich sage mal Bezieher solider oberer Mittelschichteinkommen, vielleicht 100 - 200 k€ im Jahr. Von denen gibt es viele, aber die geben kein Jahreseinkommen für ein Auto aus
Mit Preisen jenseits der 100 k€ adressiert Mercedes jedoch Leute mit siebenstellungen Einkommen, von denen gibt es verdammt wenig
EBIT ist nun Mal Gewinn pro Produkt x Stückzahl
Da kann die Luxusstrategie schnell zum Rohrkrepier werden, speziell, wenn man auf den Remanenzkosten nicht ausgelasteter Werke sitzen bleibt
Naja bei Mercedes aber auch weil man Cost-Cutting auch beim Kunden angefangen hat, die Autos scheiße aussehen und die Chinesen lieber ihr eigenes Zeugs kaufen.
Beides hat seine Berechtigung. Persönlich reizt mich aber mehr die Premiummarke, da mir das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt und man dann einfach mehr Gestaltungsspielraum hat. Es ist aber gleichzeitig so, dass in Deutschland leider oft eher nach Preis als nach Qualität gekauft wird, von daher sind Premiumprodukte in Deutschland für ökonomischen Erfolg nicht immer ganz unproblematisch. Da würde ich mir oft ein gesellschaftliches Umdenken im Kaufverhalten wünschen, das mehr Nachhaltigkeit und Qualität in den Vordergrund stellt. Man darf eben nicht übersehen, dass das Kaufverhalten auch im Sinne einer Abstimmung mit den Füßen das Angebot bestimmt. Wenn wir gute und nachhaltige Produkte auf dem Markt möchten, dann müssen wir diese auch gezielt kaufen. Dies wird dann auch die Preise der guten Produkte senken.
Der Einwand ist mir etwas zu kurz gedacht und basiert weitgehend auf einer Pauschalierung von Einzelfällen und Vorurteilen. Vielleicht bleiben wir mal etwas bei den Fakten. Mehrere Studien belegen, dass in Deutschland nur eine Minderheit bereit ist, einen Aufpreis für nachhaltige Produkte zu zahlen. Beim Lebensmitteleinkauf schauen beispielsweise über 60% der Menschen in Deutschland vorrangig auf den Preis. Die These, dass sich hochwertige Markentextilien im Bezug auf Nachhaltigkeit und Qualität nicht von Billigprodukten z.B. aus Fernost unterschieden, ist schon ziemlich kühn, um nicht zu sagen, zeugt nicht von sonderlich großer Branchen- und Marktkenntnis. Klar zahlst Du bei bekannten Marken auch für den Markenname, niemand bestreitet das, aber die bekannte Marke gewährleistet dann eben auch ein zumindest bekanntes Qualitätsniveau. Du kannst Kleidungsstücken und Textilien beispielsweise nicht ansehen, welche Giftstoffe bzw. Chemikalien sie ggf. in sich bergen. Einige Farbstoffe in Textilien können z.B. Krebs auslösen. Es ist auch bei Modemarken noch lange nicht alles perfekt, aber viele Modemarken haben zumindest die schädlichsten Chemikalien aus ihrer Produktion verbannt. Grade aus Fernost kommen oft minderwertige Produkte auf den Markt, die weder faire und transparente Lieferketten, noch ökologische Produktion nachweisen können. Eine Inspektion der europäischen Marktaufsichtsbehörden ist beispielsweise zu dem Ergebnis gekommen, dass 85 bis 95 Prozent aller Produkte, die bei Temu, Shein und AliExpress gekauft werden, nicht der europäischen Gesetzgebung entsprechen. Die Folgekosten beim Kauf solcher Produkte musst Du auch immer einkalkulieren, im Bezug auf China dann auch Abhängigkeiten von einem Systemrivalen, die uns ggf. auch politisch erpressbar machen und unsere Sicherheit gefährden könnten. Bei russischer Energie hat die Politik auch lange übersehen, dass diese nicht wirklich günstig ist, wenn man solche Folgen nicht einpreist und nicht frühzeitig im Einkauf diversifiziert.
"welche Giftstoffe bzw. Chemikalien sie ggf. in sich bergen. Einige Farbstoffe in Textilien können z.B. Krebs auslösen."
Das ist Gerede ohne Belege. Ich war als Student im Chemiepraktikum stolz, weil ich ppm nachweisen konnte. Heute kann man ppb und sogar ppt nachweisen und somit ist fast alles in jedem enthalten. Weil ein Stoff in Gramm-Mengen toxisch ist, sind es einzelne Moleküle noch längst nicht. Das Gerede von "Giftstoffen" in Fernostprodukten ist Marketing der überteuerten Markenartikler, die ihre Produkte aus dem gleichen Shop in Fernost beziehen, nur ihr Label draufnähen und es dann für den vielfachen Preis verkaufen.
Zudem: Niemand trägt eine Textilie,bevor er sie nicht erst mal durch die Waschmaschine gejagt hat!
Die 11 schädlichsten Chemikalien in Kleidung laut Greenpeace:
https://greenpeace.at/hintergrund/die-11-schaedlichsten-chemikalien/
Greenpeace ist keine seriöse Quelle sondern eine Lobbyorganisation
Vom drauflegen hat noch niemand überlebt. Alle machen Maximalen Profit mit den Produkten. Der Druck der Händler wird einfach auf den Lieferanten übergeben.
Wenn ein T-Shirt bei Kik 2 Euro kosten soll kannst du dir ja denken das die Produktionskosten sehr niedrig sein müssen auf kosten der Mitarbeiter.
Das ist bei allen Herstellern so.
definitiv hohe Preise
erstens bin ich persönlich eher dafür gemacht, mich auf eine bestimmte Zielgruppe zu konzentrieren und sie zu studieren
zweitens sind die preislichen Unterschiede zuwischen den genannten sehr groß, man muss also nur bestimmte und viel weniger Kunden erreichen und überzeugen für denselben Wert
es ist auch einfacher und simpler so einzusteigen, da man nicht viele Mittel zur Produktion oder Durchführung von Dienstleistungen hat
nur eine bestimmte (in diesem Fall "reichere") Zielgruppe zu erreichen, ist kein Nachteil
Kommt darauf an was ich mache. Bei Autos würde ich auf Premium setzen
"Es ist aber gleichzeitig so, dass in Deutschland leider oft eher nach Preis als nach Qualität gekauft wird,"
Ich erlaube mir Widerspruch. Mein Lieblingsbeispiel ist das Poloshirt. Ich kann mir für 20 € ein hochwertiges Poloshirt kaufen, das 10 Jahre hält. Wenn auf dem selben Shirt ein grünes Krokodil aufgenäht ist, dann kostet es 80 € , ist deswegen aber nicht hochwertiger, sondern nur teurer.
Mein chinesisches Mobiltelefon tut alles was ich will. Es hält sogar 30 Tage (!!!) ohne Kontakt zu einem Ladegerät, wenn mir der Speicher nicht langt, ich kann eine Speichererweiterungskarte reinschieben und laden von Musik oder eBooks ist drag and drop am PC. Es hat eine 3,5mm Klinkenbuchse und ich muss mir nicht diese komischen Elektrozahnbürstenköpfe in die Ohren schieben
Ein Äppel für den fünffachen Preis?
Preis ist nicht Qualität, es ist nur Gewinn des Herstellers