Wie wird man hartnäckige Wurmbefälle beim Pferd wirklich los?
Hallo,
ich begleite ab und zu meine Freundin zu ihrer Reitbeteiligung und bekomme dort einiges mit. Im Stall gibt es aktuell ein Pferd, das wahrscheinlich Spulwürmer hat. Es wurde bereits zweimal entwurmt, sieht inzwischen auch fitter aus, aber laut Stallleuten sind noch immer Würmer im Kot zu sehen – auch eine Woche nach der zweiten Kur.
Es soll wohl schon eine Kotprobe gemacht worden sein, aber so richtig scheint das Problem nicht gelöst zu sein.
Das Thema hat mein Interesse geweckt – einerseits, weil ich es spannend finde, andererseits, weil man ja auch vorbeugend was tun können möchte, wenn man mit Pferden zu tun hat.
Ich habe z. B. gelesen, dass eine 5-tägige Panacur-Kur gegen manche Würmer sehr gut helfen soll. Aber wenn man nicht gleichzeitig Stall, Weide usw. gründlich reinigt, ist das doch kaum sinnvoll, oder?
Mich würden eure Erfahrungen interessieren:
Was hat bei euch wirklich geholfen, wenn ein Pferd Würmer trotz Entwurmung nicht losgeworden ist?
Welche Maßnahmen zur Hygiene oder Vorbeugung haben sich bewährt?
Würde mich freuen, mehr darüber zu lernen – danke schon mal!
5 Antworten
ich kann dir hier viel erzählen, denn mein Pferd kam mit einigen extra Haustieren zu mir, von denen ich nicht wusste.
Wir haben erst mit einer leichten WK angefangen, damit nicht zu viele Würmer auf einmal Hops gehen und das Pferd dann an der erliegenden Darmtätigkeit drauf geht, oder einer Sepsis. Nach 2 Wochen gab es die restliche WK, dann wieder 2 Wochen Pause, nächste WK. Immer wieder das Präparat wechseln, weil nicht jede WK gegen jede Wurmart effektiv ist und man keine Resistenzen haben möchte!
Zwischen den WKs habe ich die Darmflora gestärkt, die Leber angeregt und das Pferd natürlich von den anderen Tieren separiert.
Den Paddock habe ich täglich 2x gereinigt, die Box jeden Tag sauber gemistet, der Mist wurde separat entsorgt, damit kein anderer Einsteller seinen Mist dort ablädt und dann zb über die Schuhe den kontaminierten Mist weiter trägt.
Auf der Koppel war mein Pferd zu der Zeit nicht und selbst wenn, hätte diese abgetrennt werden müssen von den anderen Pferden und ich hätte sie täglich sauber machen müssen.
Nachdem optisch keine Würmer mehr kamen, habe ich eine Kotprobe eingesendet um einen Nachweis des Wurmstatus zu haben (wie viele Eier sind noch da), dafür habe ich über drei Tage je frischen Kot sammeln müssen (und man wartet ewig, wenn das Pferd mal äppeln soll...) und in ein Labor gesendet. Mit dem Befund des Labors habe ich noch mal mit meiner TA zusammen gezielt entwurmt und danach eine weitere Kotprobe eingesendet.
Diese war dann soweit Befundfrei (Würmer/ Eier hat ein Pferd immer mal wieder mehr oder weniger).
Danach ging es an den Wiederaufbau von Darm, Magen und Leber, an das Auffüttern, Mineralisieren und und und.
Es hat uns insgesamt gut 1,5-2 Jahre gekostet, bis mein Pferd gesund und wieder aufgebaut war.
Vorbeugend kann man machen:
Gute Stallhygiene! Wenn Wurmkuren gegeben werden (alle Pferde innerhalb 24h entwurmen), die Paddocks sauber abmisten, bestenfalls 2x täglich!
Immunsystem und Darmflora stärken.
Koppeln abmisten und ummulchen.
Du kannst dir bei der Arbeitsgemeinschaft ZSE und seinen Mitgliedern einiges an Wissen zum aktuellen Stand der Wissenschaft der Parasitologie anlesen (https://www.zeitgemaess-entwurmen.de/)
Auf Facebook betreiben auch mehrere Mitglieder dieser Arbeitsgemeinschaft eine Gruppe zum Thema.
Die Parasitologie ist doch auf einem so umfangreichen Kenntnisstand, dass man dir hier ein Buch niederschreiben könnte. Das Buch "da ist der Wurm drin" erklärt übrigens die Basics relativ laienverständlich.
Vielleicht liest du mal richtige Fachliteratur, Nana Keck Van Walbeck hat für leihen eine leicht verständliche Einführung ins Parasitenmanagment geschrieben, ihr Buch heußr, „Da ist der Wurm drin“ sie hält auch immer wieder mal Webinare
Am wichtigsten ist Vorbeugung. Ein Pferd mit einem gesunden Immunsystem fängt sich keine Parasiten im Übermaß ein. Bei alten oder chronisch kranken Pferden muss man natürlich besonders aufpassen.
Deshalb würde sich mir erstmal die Frage stellen, warum das Pferd so stark verwurmt ist.
Parallel zu den Wurmkuren, die ja nun auch nicht gerade ungiftig sind, würde ich über die Fütterung versuchen, das Immunsystem zu stärken. Eine GUTE Tierheilpraktikerin kann hier auch noch mit anderen Mitteln besser unterstützen als Tierärzte.
Bei uns ist immer unter 60, dh da wird nicht entwurmt.
Ansonsten würde ich den Tierarzt fragen bzw das Jotlabor