Wie funktioniert dieses "Ehre"-Konzept in südosteuropäischen und arabischen Zusammenhängen?
Wenn ich das richtig verstehe, ist es notwendig, die eigene Ehefrau umzubringen, wenn die fremdgegangen ist, um die "Ehre" des Familienpatriarchen wiederherzustellen.
In Europa gab es ähnliche Konzepte, die Männer zum Duell nötigten bis ungefähr zum Ende des 19. Jahrhundert, um die eigene Ehre - die der Frau interessierte nicht - wiederherzustellen.
Warum duellieren sich eigentlich Männer aus südosteuropäischen und arabischen Zusammenhängen nicht und bringen stattdessen die eigene Ehefrau um?
Hat das mit Mut und/oder fehlendem Mut zu tun? Ist es risikoärmer, die eigene Ehefrau umzubringen?
3 Antworten
Es ist bequemer die Frau umzubringen. Sie kann dann nicht mehr erzählen, was wirklich passiert ist, man muss ihre Wünsche nicht länger in Betracht ziehen, die Welt ist wieder in Ordnung, wenn sie tot ist. Also im Grunde ist es ganz einfach.
Es sind ja explizit die Leute, die ständig von Ehre und Respekt schwafeln, die keinen dieser Begriffe im realen Leben umsetzen.
Es gibt keine Notwendigkeit dazu. Es gibt nur schwammige Vorstellungen dazu, im übrigen nicht nur dort. Ehrenmorde sind keine Ehrenmorde, sondern Morde. Das ist ein weltweites Problem, wo Machos meinen, über das Leben entscheiden zu können und was Ehre sein soll, um es zu begründen, was sie als Verbrechen begehen. In den Medien erscheinen diese Morde mit unterschiedlichen Namen, was fälschlicherweise bestimmten Kulturen zugeschrieben wird: Ehrenmord, Beziehungstat, Familientragödie, … Das Ergebnis ist immer dasselbe.