Wie findet ihr die Aussage der Psychologin über LGBTQ

Sie sagt, sie fände das neue Selbstbestimmungsgesetz nicht gut, weil es dadurch zu mehr Fehldiagnosen käme. Schon mit dieser ersten Aussage zeigt sie, dass sie sich entweder überhaupt nicht mit dem Gesetz auseinander gesetzt hat oder die Dinge bewusst falsch darstellt. Direkt im ersten Paragraphen des Gesetzes wird klargestellt, dass es keine Aussagen oder Regelungen für medizinische Maßnahmen trifft. Es wird also von niemanden bei der Anwendung des Gesetzes eine Diagnose gestellt und entsprechend kann es auch zu keinen Fehldiagnosen kommen. Für eine Diagnose muss man weiterhin zu einem Arzt oder Therapeuten.

Danach prangert sie an, dass es mittlerweile sogar schon Unterricht über Transsexualität gäbe. Sie meint damit aber nicht Aufklärung oder eine Auseinandersetzung mit der Thematik, wie es sie tatsächlich in Lehrplänen zunehmend gibt, sondern stellt es allen Ernstes so dar, als würden Lehrpersonen Kinder durch die Planung von geschlechtsangleichenden Maßnahmen führen und sie durch Ausblendung der Risiken auf den „Weg der Transsexualität“ locken. Muss ich das noch kommentieren?

Weiter geht es mit den vielen Menschen, die ihrer Meinung nach die Transition bereuen. Die Zahlen, die uns vorliegen, sprechen da eine andere Sprache. Demnach sprechen wird von 0,5 bis 2%, etwa die Hälfte davon, weil sie den sozialen Druck nicht ausgehalten haben. Es stünde ihr frei, die Studien dazu methodisch zu kritisieren, aber sie sagt ja nur: mein Eindruck ist halt, dass das anders ist.

Nachdem sie nun zahlreiche Dinge als gefährlich dargestellt hat, die noch nicht einmal etwas mit dem Selbstbestimmungsgesetz zu tun haben, gibt der Moderator das auf Seiten der Kritiker beliebte Narrativ vor, dass Cis-Männer das Gesetz missbrauchen werden, um in Schutzräume für Frauen einzudringen. Natürlich stimmt Kraus da umgehend zu und verweist auf andere Länder, wo offenbar bereits chaotische Zustände herrschen. Mir persönlich ist allerdings kein Land mit einem vergleichbaren Gesetz bekannt, dass die bestehende Gesetzeslage aufgrund der postulierten Problematik ändern möchte oder geändert hat.

Auch der Verweis auf den Sport darf nicht fehlen. Dort behauptet sie, dass Transfrauen den Frauen 890 Medaillen „weggenommen“ hätten und das Betrug sei. Keine Ahnung, wo sie die Zahl her hat, und ich spare mir, das zu überprüfen, weil sie noch nicht mal ansatzweise einschränkt, worauf sich die Zahl überhaupt bezieht. Ich meine, auch die örtliche Grundschule vergibt beim Sportfest Medaillen. Und nebenbei: wieder eine Sache, wo das Gesetz ausdrücklich sagt, dass es sich da gar nicht einmischt, sondern die Sportverbände bitte selbst Regeln aufstellen sollen.

In dem Gespräch geht Kraus nicht ein einziges Mal selbst auf etwas ein, was überhaupt mit dem Selbstbestimmungsgesetz zu tun hat. Sie rattert einfach stur möglichst viele Narrative durch, die vor allem in rechtspopulistischen Kreisen verbreitet werden. Belege oder Quellen: nö. Differenzierte Auseinandersetzung: nö. Kraus ist nicht als Psychologin mit Expertise dort, sondern als Person, die eine Meinung hat.

Lustig die ganzen Psychologen die sich aufregen das ihnen die Arbeit weggebrochen ist. War wohl eine gute Einnahmequelle. Für ein Gutachten bis zu 2000 € zu nehmen. Einen Menschen zu beurteilen der 50 Jahre ist und sich vermutlich besser kennt als diese Psychologin.

Um für sich selbst zu bestimmen wer man ist, braucht es keinen Psychologen. Schon keine Scharlatane.

Für alle transfeindlichen die etwas gegen das Selbstbestimmungsgesetz haben:
Ich mache den Vorschlag, das wir das ganze Zuweisen von Geschlecht bei der Geburt lassen. Und alle erst ab 21 Jahre von einem Psychologen begutachtet werden von 2 Psychologen und dann urteilt noch ein Gericht darüber ob wir das sein dürfen was wir sein wollen.

Heißt aber auch das wir erst nach dem Gerichtsurteil Sex haben dürfen. Wer das vorher macht bekommt eine drastische Strafe.

Die Aussagen finde ich teils doch sehr seltsam, muss ich sagen...

Mag sein, dass sie in manchen Punkten nicht ganz unrecht hat, aber sie dramatisiert schon extremst, wie ich finde...

Was sie in dem Interview teilweise gesagt hat...

Manches ist doch sehr persönlich und angreifend gegenüber Trans-Menschen.

Das ist unwissenschaftlicher Schwachsinn und vollumfänglich fachlich falsch. Solche Aussagen zu treffen, obwohl man es eigentlich besser wissen müsste, ist niederträchtig und verachtenswert.

Mit dem Springerverlag zusammenzuarbeiten, um damit der eigenen, faktenfremden und menschenverachtenden Position die maximale Reichweite zu verpassen und so viel es geht, davon finanziell zu profitieren, ist genauso niederträchtig.