Wer sich absondert, lehnt alle praktische Weisheit ab (Spr. 18:1)
Ist das zeitgemäßer Rat? Oder ist es eher so, dass man sich gelegentlich absondern muß?
12 Antworten
Bei mir steht: "Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und gegen alles, was gut ist, geht er an." [Rev. LutherBibel, 1984]
Damit ist natürlich keine kurzfristige SelbstAbschottung, zum Distanz bekommen, gemeint, sondern eher im Sinne von "sonderbar werden", weil man auf die Gemeinschaft pfeift und die SelbstSucht, in Form von Sünde pflegt.
Viele Serienvergewaltiger, Stalker, auch Amokläufer, führten ein einsames Doppelleben. (John Douglas - Die Seele des Mörders, oder Jäger In Der Finsternis, etc.)
Bedenke: Der Mensch ist (aus der bibl. Sichtweise GOTTes) nicht zum Alleinsein geschaffen.
Ich denke darüber: wir brauchen die Gemeinschaft, auch in Form von Anerkennung u. Korrektur. 😉
NG
Das Buch der Sprüche ist einzig in seiner Art! Es deckt treffend die Regungen des menschlichen Herzens auf und zeigt, wie ein Leben nach Gottes Gedanken aussehen sollte – ein Leben in der Furcht des Herrn. Dieses Bibelbuch vermittelt klare Lebensregeln, über die es sich lohnt, intensiv nachzudenken und sie auf Herz und Gewissen anzuwenden.
Sprüche 18,1
Unsoziales Verhalten und Streitsucht gehen Hand in Hand. Wer sich absondert / trennt, der tut es zur Befriedigung seiner Ichsucht.
Der Spruch hat nicht Menschen im Blick, die introvertiert sind und um ihrer selbst Willen manchmal eine Auszeit von anderen Menschen brauchen, um Kraft zu schöpfen, mit der sie der Gemeinschaft dienen können.
Es geht hier um solche Personen, die sich aus eigennützigen Motiven zurückziehen, um mehr Zeit für sich, ihre Karriere, den Selbstverwirklichungstrip, Vergnügungen und Hobbies zu haben. Sie sind sich selbst genug und wollen eigentlich auch mit anderen nicht viel zu tun haben. Solche Menschen werden nicht verträglicher, sondern verlieren ihren Sinn für ein gesundes Miteinander. Reizt man sie, platzt der Streit förmlich aus ihnen heraus. Der Weise weiß, wie man Zank vermeidet (vgl. Sprüche 17,14; 20,3), und genau diese Einsicht fehlt ihnen
Dieses Sprichwort spricht sich dagegen aus, gegenüber den Ansichten und Erfahrungen anderer verhärtet zu sein. Der Kontext impliziert, dass es bei dieser „Isolation“ weniger um Distanz und Persönlichkeit als vielmehr um Überzeugungen und Verständnis geht. Die „isolierende“ Person zeigt eine überlegene Haltung, als ob das Urteil anderer Menschen unter ihrer Würde wäre. Eine solche Person kann ihren Horizont nie erweitern; ihr wird nur begrenztes Wissen bleiben
Dieser Vers zeigt, dass die „isolierende“ Person nicht passiv ist. Eine solche Haltung bedeutet, gegen den gesunden Menschenverstand anzukämpfen. Das hebräische Wort, das in der ESV mit „ausbricht“ übersetzt wird, kann auch als „Streit“ wiedergegeben werden.
Das nächste Sprichwort (Sprüche 18:2) ruft eine ähnliche Idee hervor: dass manche Menschen keine anderen Meinungen hören möchten. Sie möchten nur ihre eigene Meinung ausdrücken dieselben Meinungen von anderen Menschen hören.
Solche Einstellungen sind nicht gesund. Für Christen ist es wichtig, ihre Positionen zu überprüfen und nach der Wahrheit zu suchen, selbst wenn dies bedeutet, Fehler zuzugeben (Apostelgeschichte 17:11; Sprüche 18:13, 17).
Gläubige sollten nicht an den Sünden von Ungläubigen teilhaben, aber es ist weder klug noch möglich, jeden Kontakt mit Ungläubigen zu unterbinden.
Obwohl Jesus mit Zöllnern und Sündern verkehrte (Matthäus 11:19), blieb er ohne Sünde (Hebräer 4:15). Er betonte, dass er seine Anhänger nicht aus der Welt entfernte, sondern sie in die Welt schickte (Johannes 17:18). Als er den Missionsbefehl erteilte, befahl er seinen Anhängern, in die ganze Welt zu gehen und allen das Evangelium zu verkünden (Matthäus 28:19–20).
Sprüche 18:1–9 berührt Themen wie Arroganz und Engstirnigkeit. Ein roter Faden in diesem Abschnitt ist, wie unkluges Reden oder mangelnde Aufgeschlossenheit und Sorgfalt zu schwerwiegenden Konsequenzen führen können.
Dieser Abschnitt von Salomons weisen Sprüchen enthält mehrere bekannte und oft wiederholte Bemerkungen. Dazu gehören Hinweise auf Gottes „Namen“ als Ort der Sicherheit, die Verbindung zwischen Stolz und Katastrophe, den Wert eines frommen Ehepartners und die innige Loyalität eines guten Freundes. Wie in anderen Teilen des Buches der Sprichwörter sind diese Lehren mit Warnungen vor den Folgen schlechter Entscheidungen verbunden.
Dieser Abschnitt enthält zahlreiche Hinweise auf Fairness und die Suche nach Wahrheit aus verschiedenen Quellen. Sorgfältige Verantwortung – in Worten, Taten und Überzeugungen – wird in diesem Abschnitt besonders betont.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die Sprichwörter versteht man am besten im Zusammenhang mit den Büchern Prediger und Hiob. In den Sprichwörtern wird „Weisheit“ in kurzen, einfachen, allgemeinen Begriffen vermittelt.
Prediger steht für Weisheit, die auf Beobachtung und Erfahrung beruht. Dies zeigt oft, dass die allgemeinen Grundsätze des Buches Sprichwörter nicht in jeder Situation anwendbar sind.
Hiob steht für Weisheit, die auf der Erfahrung von Leid und Ungerechtigkeit beruht
----> . Alle drei kommen zu dem Schluss, dass Gott es tatsächlich am besten weiß und dass es am vernünftigsten ist, seinem Willen zu folgen.
Was deinen Vers den du hier anführst 18 :1 -> Der und auch die folgenden sind heute mehr denn je aktuell und ein guter Ratschlag über seine eigenen Motive nachzudenken.
lg
Man muss die Literaturgattung der Sprüche richtig verstehen. Prägnante Aussagen für den Alltag, niemals absolut zu verstehen oder als unbedingte Vorschrift. = Weisheitliteratur.
Hallo gromio,
wie immer bei der Suche nach dem richtigen Verständnis eines Bibeltextes, muss man auch „deinen Text“ im Gesamtzusammenhang der biblischen Botschaft betrachten.
Versuchen wir es also einmal:
Zunächst fällt bei deinem Zitat auf, dass es sich bei dem „Absondern“ nicht um ein kurzes Innehalten handeln kann, einen Moment, den man mal allein sein möchte, um sich zu besinnen und neue Kraft zu schöpfen. Vielmehr geht es in dem Text um jemanden, der einer Gemeinschaft, die er bisher gepflegt bzw. als wohltuend empfunden hat, den Rücken kehrt.
Warum kann man das sagen?
Weil es in diesem Fall um einen Menschen geht, der „alle praktische Weisheit ablehnt“, der sich also plötzlich nicht mehr so verhält, wie man es von Ihm gewohnt war.
Dieser Schluss ist auch deshalb naheliegend, weil die Bezeichnung „praktische Weisheit“ in der Bibel kein Hinweis auf ein umfangreiches Wissen ist, sondern auf die Fähigkeit, biblische Erkenntnis im eigenen Leben erfolgreich - also weise - anzuwenden.
Und da der Rat, über den wir hier nachdenken aus Gottes Wort, der Bibel stammt, muss es sich bei dem Absondern um ein Verhalten handeln, das unserem Schöpfer missfällt!
Wann, wo und in welchem Zusammenhang könnte das der Fall sein?
Da wäre bspw. der dringenden Rat an Christen, den man in 1. Korinther 1:10 lesen kann:
„ Redet alle übereinstimmend und habt keine Spaltungen unter euch, sondern seid in demselben Denken und in demselben Gedankengang völlig vereint. . .“
Wem dieser Rat nicht (mehr) gefällt, sondert sich u.U. ab.
Oder der damit verwandte Rat aus Hebräer 10:24, 25
„Auch lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. 25 Und geben wir unser Zusammenkommen nicht auf,. . .
Auch diese Ermahnung könnte ein Anlass sein, auf Distanz zu gehen.
Dennoch ist es eine alles überragende Tatsache, dass es für Jesus, unseren Herrn, ein Herzensbedürfnis war, dass unter seinen Nachfolgern eine unzertrennliche enge Gemeinschaft herrschen sollte.
Und eben deshalb flehte er kurz vor seinem Opfertod seinen Vater an:
„Ich bitte nicht nur für sie [seine Jünger, die bei ihm waren], sondern auch für alle, die durch ihre Worte an mich glauben, 21 damit sie alle eins sind – so wie du, Vater, mit mir verbunden bist und ich mit dir, so sollen auch sie mit uns verbunden sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast . . .“ (Johannes 17:20, 21)
Diese eindringliche Bitte ist - genau betrachtet - eine logische Ergänzung des Vaterunsers, das bekanntlich ebenfalls von Jesus stammt, denn darin erwähnt er ja als dritte seiner Bitten
„. . .Lass deinen Willen geschehen, wie im Himmel, so auch auf der Erde. (Matthäus 6:10)
Und wie sich Gottes Wille im Himmel auswirkt, zeigt bspw. ein kurzer Blick dorthin, der uns im Bibelbuch Hiob gewährt wird. Im Kapitel 38:7 liest man, was die Gründung der Erde dort auslöste:
„. . . als die Morgensterne miteinander jubelten Und alle Söhne Gottes beifällig zu jauchzen begannen . . .
Dieses „alle“ mögen mehrere Milliarden gewesen sein. Milliarden, die „in demselben Denken und in demselben Gedankengang völlig vereint“ waren . . . und es immer noch sind.
Und aus Psalm 37:11 erfahren wir etwas über die künftigen und gleichermaßen friedfertigen Verhältnisse auf unserer völlig wieder hergestellten Erde:
„. . . doch Menschen mit einem sanften Wesen werden die Erde besitzen, und sie werden größte Freude verspüren an Frieden im Überfluss . . .
. . . ein Text übrigens, den Jesus auch in seiner Bergpredigt, in Matthäus 5:5 zitiert und den alle, die ihm "Fußstapfengetreu" folgen (1. Petrus 2:21), heute schon Tag für Tag praktizieren, indem sie rund um den Globus „in demselben Denken und in demselben Gedankengang völlig vereint“ eine friedenstiftende Gemeinschaft pflegen.
"Da alle diese [bisherigen] Dinge so aufgelöst werden, denkt darüber nach, was für Menschen ihr sein solltet! Euer Tun und Handeln soll heilig sein und von Gottergebenheit zeugen, während ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet. . ." (2. Petrus 3:11, 12)
Welch ein Kontrast zu dem Chaos unserer, vom Teufel beherrschen Welt, einschließlich des Drittels, der sich "christlich" nennt. (Offenbarung 12:9).
Und deswegen kann man der Bibel mit Fug und Recht zustimmen, wenn sie mahnend darauf hinweist:
Wer sich absondert, lehnt alle praktische Weisheit ab (Sprüche 18:1)
Und ich vermute, lieber gromio, du siehst das - spätestens jetzt 😉 - ebenso. Oder?
Liebe Grüße
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Ein Beitrag, der sich ebenfalls mit dem oben zitierten Psalm 37:11 beschäftigt und daher mit den künftigen friedfertigen Verhältnisse auf unserer völlig wieder hergestellten Erde, ist über diesen Link erreichbar:
https://www.gutefrage.net/frage/wie-versteht-ihr-den-text-aus-psalm-3711#answer-527976528
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Man sollte sich gelegentlich absondern,um wieder zur Ruhe und zum beten zu kommen