Wenn Menschen das Paradies errichten wollen, wird am Ende die Hölle daraus.
Das habe ich gerade gehört im ZDF-Fernsehgottesdienst. Darin geht es um Thomas Müntzer und den Bauernkrieg. Dieser Gottesdienst kommt aus Mühlhausen in Thüringen. Nicht nur die Erfahrungen des Bauernkrieges, sondern auch die Erfahrungen im "Arbeiter-und-Bauern-Paradies" DDR bestätigen das.
3 Antworten
Nicht nur die Erfahrungen des Bauernkrieges, sondern auch die Erfahrungen im "Arbeiter-und-Bauern-Paradies" DDR bestätigen das.
Das finde ich nicht. Das was im Bauernkrieg gefordert wurde, finden wir heute weitestgehend umgesetzt. Leben wir in einer Hölle? Eher nicht.
Für die in den Bauernkriegen kämpfenden wurden ihre Forderungen nur zur Hölle, weil es dem Willen der Machthaber und Feudalherren widersprach. Diese entfesselten dann die Hölle.
Und dieses Prozedere können wir bis heute beobachten.
Für die in den Bauernkriegen kämpfenden wurden ihre Forderungen nur zur Hölle
Das ist nur die halbe Wahrheit. Ohne die »Weinsberger Bluttat«, die den Bauern viel Sympathie kostete, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Insbesondere hätte es den schlimmen Aufruf von Luther nicht gegeben.
Lösungen können stets nur im Miteinander gefunden werden, nie im Gegeneinander.
Die Deutsche Geschichte zeigt eher das Gegenteil. Das Feudalsystem wurde erst durch die Revolution von 1848 überwunden. Die beiden dauerhaften Demokratien auf deutschem Boden entstanden durch verlorene Weltkriege, teilweise auch vom Sieger auferlegt.
Ein Großteil unserer Rechte und unserer Freiheit musste gegen die Herrschenden, Monarchen und Dikatoren, erkämpft werden. Und wie wir heute noch in anderen Ländern sehen, muss man das bis heute.
Ja sicher. Nur geht es beim Erkämpfen von Freiheit und Rechten nicht um die Errichtung eines Paradieses.
nicht um die Errichtung eines Paradieses.
Wollte Thomas Müntzer das denn? Da habe ich meine Zweifel..
Er hat zu den aufständischen Bauern in diesem Sinne gepredigt.
Hast Du da ein Beispiel? Ich hab jetzt nicht ultra viel von und über ihn gelesen, aber dass er den Bauern ein Paradies auf Erden versprochen hat, daran kann ich mich definitiv nicht erinnern..
Ich konnte jetzt auch nichts finden. Vielleicht war es die Ikonographie des Bad Frankenhausener Monumentalgemäldes von Prof. Werner Tübke, die mich zu dieser Annahme verleitete.
Der Mensch sollte seine Kraft nicht darauf verschwenden etwas zu errichten das er nach dem Tod erreichen kann, sondern darauf es zu erreichen.
Das gilt auch für gewisse religiöse Vorstellungen: Sie verheissen den Himmel für "echte" Gläubige und drohen mit ewiger Hölle für die verdammten Ungläubigen.
Alles genau sortiert.
Es brauchte halt noch 500 Jahre und viele Auseinandersetzungen, bis sich das, was die Bauern damals forderten, durchsetzen konnte. Trotzdem haben wir weiterhin etliche Baustellen, die nun anderer Natur sind. Lösungen können stets nur im Miteinander gefunden werden, nie im Gegeneinander.