Wehrpflicht ja oder nein
In Deutschland wurde ja in letzter Zeit mal über die Wehrpflicht gesprochen und mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt. Ich komme aus Österreich und da gibt es ja eine Wehrpflicht und ich finde das auch absolut nicht schlimm.
Sowohl beim Bundesheer, als auch beim Zivildienst kann viele Erfahrungen sammeln und bekommt Einblicke, die man sonst vielleicht nie gehabt hätte. Außerdem hilft es dem Staat, weil der jedes Jahr Soldaten fürs Bundesheer und Arbeiter für diverse gemeinnützige Berufe (Kindergarten, Altersheim, Flüchtlingsheim, Verwaltung,...) bekommt. Und so eine große Inconvinience ist die ganze Geschichte auch wirklich nicht.
Ich war selbst Zivi beim Roten Kreuz und das war echt eine extrem spannende und auch schöne Zeit (so sehr, dass ich ehrenamtlich beim Roten Kreuz geblieben bin, etwas was ich ohne Zivildienst sicher nie gemacht hätte). Man kann da so viele Sachen mitnehmen, Disziplin, Verantwortung, mit Druck umgehen, von einer bezahlten Sanitäter-Ausbildung mal ganz zu schweigen. Man ist als Zivi bei der Rettung ja z.B. auch immer wieder mit nem Hauptberuflichen am RTW und fährt auf "richtige" Einsätze und kann einige Erfahrungen sammeln. Und zum Punkt, es hilft dem Staat, ohne Zivildiener würde das Krankentransport-System einfach zusammenbrechen, weil das eben (zumindest dort wo ich war) nur Zivis machen.
Und ich verstehe, wenn man sagt, man will nicht vom Staat zu irgendwas gezwungen werden, aber es sind 6 bzw. 9 Monate, das ist echt nicht viel und man wird ja auch bezahlt (wenn auch nur sehr wenig). Also für mich überwiegen hier ganz klar die Vorteile.
4 Antworten
und ich finde das auch absolut nicht schlimm
Schön für dich, Andere dürfen das aber schon anders sehen?
kann viele Erfahrungen sammeln und bekommt Einblicke, die man sonst vielleicht nie gehabt hätte.
Wer das will kann das auch so, da braucht es keinen Zwangsdienst dafür.
Arbeiter für diverse gemeinnützige Berufe (Kindergarten, Altersheim, Flüchtlingsheim, Verwaltung,...)
Weil der Staat nicht bereit ist dafür Fachleute auszubilden und zu bezahlen braucht es natürlich Zwangsdienste. Auf die Schwächsten der Gesellschaft Leute los zu lassen die darauf keinen Bock haben kann aber nicht die Antwort sein.
Man kann da so viele Sachen mitnehmen, Disziplin, Verantwortung, mit Druck umgehen,
Klar was die Eltern denen in 18 Jahren nicht beigebracht haben erledigen ein 9 Monate Dienst. Wer es glaubt.
Man ist als Zivi bei der Rettung ja z.B. auch immer wieder mit nem Hauptberuflichen am RTW
Und welche Qualifizierung hat man da? Hier fahren in der Regel 2 NotSan oder wenigstens 1 NotSan und 1 RettSan (deutsche Qualifizierung). Das mit RH ein deutlicher Schritt nach unten in Sachen Qualifizierung.
ohne Zivildiener würde das Krankentransport-System einfach zusammenbrechen
Und das ist ein Problem, die Qualifikation ist entscheidend. Warum bekommt der Staat es nicht hin Berufsretter auf die Fahrzeuge zu setzen?
aber es sind 6 bzw. 9 Monate, das ist echt nicht viel
Für manchen aber schon, wer bereits ein Geschäft gegründet hat, Wer aus seinem Job raus muss um etwas zu machen was damit absolut Nix zu tun hat, wer einen Familienbetrieb hat, wer Familie hat die er versorgen muss. Alle die dürfen das aber anders sehen.
Also für mich überwiegen hier ganz klar die Vorteile.
Nochmal: Schön für dich, du bist aber statistisch völlig irrelevant.
Und dann immer die Behauptung das würde den Menschen in ihrer Entwicklung gut tun. Wo sind denn die ganzen tollen Leute die ja alle beim Wehrdienst waren? Die sitzen genauso in Gefängnissen oder leben am Rand der Gesellschaft wie die die nicht beim Bund waren.
Ich hab selbst 2,5 Jahre Rekruten ausgebildet. Die sind nach 6 Monaten so gegangen wie sie gekommen sind. Wer eine Flachzange war der ist das geblieben. Die haben die 6 Monate rum bekommen ohne irgendwo anzuecken und sind dann zurück in die Welt aus der sie gekommen sind. Was die Eltern nicht erreicht haben schafft eine Armee schon gleich gar nicht.
Ich war 12 Monate Wehrpflichtiger in Hermeskeil und Bexbach und kann mit gutem Gewissen sagen, dass dieses Jahr das unnötigste in meinem Leben war. Wenn Zivildienst damals keine 15 Monate gedauert hätte, dann hätte ich auf jeden Fall verweigert. Das ging aber nicht wegen meiner Ausbildung, also habe ich den Mist mitgemacht. Wenn ich so manche Kommentare zu dem Thema lese, frage ich mich, wie rückgratlos man eigentlich sein muss, um sich von rumbrüllenden Prolls als erwachsener Mensch Disziplin beibringen zu lassen. Entweder man hat dann welche oder bekommt sie nie.
Wir brauchen eine Berufsarmee mit motivierten Leuten, die den Job aus Überzeugung machen und keine aus ihrem beruflichen Werdegang herausgerissene Zwangsarbeiter. Wenn es der Staat nicht schafft, genügend Anreize zu schaffen, kann ein Pflichtdienst nicht die Lösung sein. Damit schafft man nur Quantität, aber noch lange keine Qualität.
Ich bin absolut gegen die Wehrpflicht. Mir wurde ein Jahr Lebenszeit gestohlen!!! Wer zur Bundeswehr möchte - gerne. Aber als Zwang - ein klares NEIN.
Wehrpflichtig sind die Leute ja trotzdem. Der einzige Unterschied ist nur, dass sie erst im Kriegsfall eingezogen und ausgebildet werden.
Eine frühere Vorbereitung darauf halte ich für klüger, denn wenn es ernst wird, kommt ja sowieso keiner drum herum.
Und im Idealfall braucht man sie ja doch nicht. Dann ist ja alles gut.
Aber für mich ist das irgendwie als ob man eine Feuerwehr erst dann schnell schult, sobald ein Feuer ausbricht, weil es schon lange nicht mehr gebrannt hat.