Was würdet ihr von einer Abschaffung der Steuererklärung für Arbeitnehmer halten?
Ich habe gerade einen Artikel dazu gelesen, dass die Deutsche Steuergewerkschaft dies zur Entlastung der Finanzämter fordert. Und zwar soll die Steuererklärung stattdessen automatisch erstellt werden und man muss sie nur noch prüfen und wenn nötig ergänzen.
Außerdem soll möglichst viel mit Pauschalen statt Einzelabrechnungen gearbeitet werden.
Noch ein Zitat aus dem Artikel:
Eine pragmatische Lösung könne daher sein, "die Arbeitnehmerpauschalen zu erhöhen, um der Finanzverwaltung die Möglichkeit zu geben, ihre Ressourcen gezielter auf lohnendere Fälle zu konzentrieren". Durch höhere Pauschbeträge verbleibe dem Arbeitnehmer zudem "mehr Netto vom Brutto – auch ohne Steuererklärung".
Was haltet ihr von diesem Ansatz?
7 Antworten
Eine Mischung aus einer bescheuerten Idee plus viel heißer Luft. Die Merz'sche Steuererklärung auf dem Bierdeckel in neuer Verpackung.
Und zwar soll die Steuererklärung stattdessen automatisch erstellt werden und man muss sie nur noch prüfen und wenn nötig ergänzen.
Das geht bereits - wenn man denn nur die Einkünfte hat, die dem Finanzamt schon bekannt sind. Die kann man heute schon automatisch übernehmen:
https://www.elster.de/elsterweb/infoseite/belegabruf_(privatpersonen)
Das, was tatsächlich Aufwand macht, nämlich die Belege zusammensuchen für ausländische Aktiengewinne, Zinsen, Werbungskosten fällt weiterhin an.
Außerdem soll möglichst viel mit Pauschalen statt Einzelabrechnungen gearbeitet werden.
Klingt gut - aber immer schön zu Lasten der Steuerzahler. So wie damals, als der Arbeitnehmerfreibetrag zur Werbungskostenpauschale mutiert wurde - wodurch Arbeitnehmer plötzlich 1080 DM mehr versteuern mussten als zuvor, wenn sie Werbungskosten oberhalb der Pauschale hatten. Hat nur kaum einer gemerkt, stattdessen freuten sie sich, dass die lästige Belegsammelei nicht mehr nötig war.
Wäre schön, wenn ich statt meiner mühsam zusammengesuchten Einkünfte eine Pauschale angeben könnte ;-)
Wird aber nicht kommen :-(
Viel eher würden die zu Gunsten des Steuerpflichtigen wirkenden Ausgaben pauschalisiert - und ggf. gleich noch der Einzelnachweis höherer Ausgaben ausgeschlossen.
Durch höhere Pauschbeträge verbleibe dem Arbeitnehmer zudem "mehr Netto vom Brutto – auch ohne Steuererklärung".
Ja klar - aber die Pauschbeträge für Werbungskosten decken garantiert nicht die Fortbildungen, die in vielen Berufen zwingend sind, wenn man weiterhin das gewohnte hohe Einkommen versteuern will. Nützen also nur denen etwas, die sehr wenig in Fortbildung/Fahrtkosten/Arbeitsmittel investieren.
Sorry, versehentlich zu früh abgeschickt und die Bearbeitungszeit war abgelaufen ... Dass es eher zu Lasten der Steuerpflichtigen gehen könnte, ist ein wichtiger Punkt, da hätte ich auch Bedenken.
Ich habe es im Fernsehen verfolgt. An sich gut. Wer keine Nebeneinkünfte / Vermietung und Verpachtung / Zinsen über den Freibetrag hinaus hat, kann damit gut leben.
Und für die, die mehr anzugeben / abzusetzen haben, soll es die Möglichkeit der Bearbeitung oder Nachreichung geben.
Ich bin bei mir tatsächlich recht schnell durch, über die Pauschale hinaus hab ich nur noch Spenden für nen örtlichen Verein anzugeben, aber da der Betrag immer gleich ist, kann ich das einfach aus dem Vorjahr übernehmen.
Kommt natürlich darauf an, wie es dann umgesetzt wird, schauen wir mal ...
Das Finanzamt hat in der Regel ja eh schon sämtliche Daten/Unterlagen, da das ja vom Arbeitgeber übermittelt wird. Von daher wäre ggf. ja nur ein Zusatzformular notwendig, wenn man z.B. ein paar Dinge absetzen möchte, usw.
Stimmt. Es ist ja auch durch den Datenabruf schon einfacher geworden, vieles kann man so direkt ins Formular übernehmen, statt wie früher alles selbst einzutragen.
Nein, für alle.
Alle zahlen 10% weniger, aber keiner kann mehr was zurück holen.
Der Ansatz ist gut mal schauen