Was ist besser für das Klima: bewirtschafteter Wald, der über Bauholz CO2 speichert, oder ein "wilder Wald"?
Ich kenne dazu die Dokumentation des ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/wald-klima-holz-kohlenstoffspeicher-100.html
Da inzwischen die Meinung umgeht, Bäume an sich könnten dem Klima schaden, würde mich eure Ansicht zu der Frage interessieren.
4 Antworten
Wilder Wald, auch wenn von Menschen angepflanzt, ist besser
dann erklär mir den Unterschied. Beide von dir aufgeführten holzarten sind tot. Oder wie soll man das verstehen? Oder meinst du das holz was noch steht,aber als Bauholz gedacht ist?
Im natürlichen Kreislauf gibt Totholz alles CO2, das in ihm gespeichert war, frei. Wenn Holz aber in Gebäuden eingesetzt wird, kann es - je nach Baumart - länger halten als im natürlichen Kreislauf (z.B. bei Fichten - ein extremes Beispiel wäre es, wenn eine Fichte gerade noch als Bauholz brauchbar ist, aber schon ein Käferbefall eingesetzt hat). Gegenwärtig geht es darum, möglichst schnell CO2 zu binden, damit eine ausgeglichene CO2-Bilanz erreicht wird, bevor die 2°-Grenze Erderwärmung erreicht wird (Die 1,5°-Grenze wird offiziell noch angestrebt, aber angesichts der gegenwärtigen Maßnahmen und Kriege ist sie schon illusorisch.)
Mit gezielten Baumpflanzungen, die den laufenden Verlust ausgleichen sollen, geschieht das schneller als bei Wildwuchs, wo die Samen oft nicht genug Licht bekommen, um aufzuwachsen.
Angepflanzter Wald, der dann in Ruhe gelassen wird, ist aber kein Wilder Wald, sondern schon ein Kompromiss, wie er im ZDF angedeutet wird: "Wälder sollten abhängig vom Standort streng geschützt oder naturnah bewirtschaftet werden. Das Klima werde also am besten geschützt, wenn beide Waldformen zusammen funktionieren." - Ich selber tendiere auch zum Kompromiss; aber manche Diskussionsteilnehmer sind besser informiert als ich. Deshalb bin ich gespannt, was ich am Schluss denken werde.
Nun,jeder Wald,egal wie alt er ist,hat dem Ursprung im Menschen. Das heißt, das ein Wald mit 300 jährigen eichen zumindest in den anfängen von Menschen gepflanzt ist. Das ist ein angepflanzter wald,die Bezeichnung "Wilder Wald" ist eigentlich fehl am Platz. Wilder Wald ergibt sich mir aus den Neuerlichen Bemühungen aus einem Wald einen "Urwald" zu kreieren. Das bedeutet das,egal wie alt ein wald ist,die Pflegemaßnahmen eingestellt werden und nur ein Bruchteil von dem in Wirtschaftswald umgemünzt wird. Der übrige "Urwald",so meine Bezeichnung dafür,ist ein urig anzusehender wald und fast undurchdringbar. Anreiz für ein wiederkommen von fledermaus,wildkatze,Luchs und wolf. Das sie hier wieder auftreten hat nichts mit dem klimawandel zu tun,sondern eher ein Umdenken in der Waldwirtschaft. Das die verschiedenen Waldesformen unterschiedliche Co2 Werte aufweisen liegt mir fern. / Zusatz: man kann eigentlich keine Wälder anpflanzen,man kann nur eine Starthilfe geben durch Arten die sich schnell ausbreiten. Wie ich es schon am anfang erklärt habe.
Ist dir bekannt, dass es schon zur Zeit der Saurier Wälder gab und dass im Germanien zur Zeit des Tacitus die Waldfläche im heutigen Deutschland etwa doppelt so groß war wie heute und dass die tropischen Urwälder im Kongo und im Amazonas nicht angepflanzt wurden, sondern nur nach und nach durch Brandrodungen für menschliche Nutzung zurückgedrängt werden konnten?
Im Dreißigjährigen Krieg verfielen viele Dörfer und die zugehörigen angebauten Äcker in Wüstungen, die heute im Wald nur schwer zu erahnen sind.
Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wandelten sich in den USA die im Laufe des Bürgerkrieges nicht weiter gehegten Baumwollpflanzungen in Kiefernwälder um.
Ich bin viele Jahre in einem von dir als "urig anzusehenden" naturnah bewirtschafteten Wald im Raum Leverkusen spazieren gegangen. Der war nur auf begrenzten Flächen "undurchdringlich".
Aber in der Sache, dass es unter den gegenwärtigen Umständen in Deutschland sinnvoll ist, Wald zu bewirtschaften, sind wir durchaus einig. Etwa dadurch, dass man reine Kiefernwälder in Mischwälder umzuwandeln versucht, bevor sie durch Schädlinge zerstört werden,
Es gibt aber auch andere Beispiele ohne in die Millionen Jahre zurück zu gehen. Schau ich aus dem Fenster so ist dort ein Wald,Privatbesitz,halb so groß wie Fussballfeld,entfernung ca.150m. Straße dazwischen und Felder. Rechts davon in weiterer entfernung,250m auch ein Wald,auch Privatbesitz. Nach Recherche von mir und alten Fotos könnte der Wald mir gegenüber(meist Eichen) über 200 Jahre alt sein. Es muss gepflanzt worden sein in den Zeiten meiner Großeltern eltern,also vielleicht 17-1800er Jahre. Ich wohne in NRW an einer großen Waldeskette,Teutoburger Wald,Mischwald. Genau...da wo die römer...../Sieht man die abschnitte durch lange Begehungen der Regionen,so kann man feststellen das es Quartale von unterschiedlichsten Bäumen gibt. Eichenquartale,Buchen,Fichten,Ahorn u.a. . Allesamt sehr alte bäume und du kannst sie nicht umarmen. Die Natur ist eben ein großes Geheimnis.
"inzwischen die Meinung umgeht, Bäume an sich könnten dem Klima schaden" ist doch schlicht Mumpitz! Das ist eine sehr verkürzte und durch die Medien aufgegriffene Aussage aus der Bundeswaldinventur...
Der Trugschluss kommt daher, dass man schlicht die Vorräte 2017 und 2024 verglichen hat - nicht aber die Nutzung, die Schadereignisse usw. entsprechend eingewertet hat...
Ein gesunder Wald nimmt natürlich CO2 auf (netto) - ein "Urwald" ist auf lange Sicht betrachtet CO2-neutral: was zuwächst wird iiiiirgendwann gefressen oder vergammelt eben wieder...
Daraus aber abzuleiten, Wald wäre klimaschädlich ist doch einfach nur Mumpitz...
die eigentliche CO2-Quelle ist und bleibt die Verbrennung fossilen Kohlenstoffs...
...im Wald kann nur das CO2 frei werden was zuvor in den Bäumen gebunden wurde, wo soll es denn sonst herkommen?
Gestern erfuhr ich über die Newskanäle, dass derzeit davon ausgegangen wird, dass die Wälder mehr CO2 abgeben, als aufnehmen. Begründung dafür war, dass nicht genug Bäume nachwachsen.
Ergänzend wurde mitgeteilt, dass die Umstellung der an großen Flächen an Monokulturen auf Mischwälder vorankommt. Ich denke, eine kluge Bewirtschaftung von Waldflächen durch Aufforstung ist für das Klima genauso sinnvoll wie wild wachsender Wald.
Ich kenne die Doku nicht, aber es gibt einige Fakten die ich dazu sagen kann.
- (u.a.) Bäume produzieren mittels Photosynthese Sauerstoff (und Kohlenstoffhydrate und einige andere Molekülverbindungen). Dies geschieht mit Hilfe von Kohlenstoffdioxid CO2 in Verbindung mit Wasser H2O.
- Das CO2 wird dabei in der Pflanze gebunden (sei es Baum oder Grashalm).
- Freigesetzt wird das CO2 entweder natürlich durch Verrottung (geringe Mengen im Lebenslauf der Pflanze) oder vom Menschen vorzeitig initiiert durch Verbrennung. Die freigesetzte Menge von CO2 ist dabei letztlich immer gleich hoch, sie entspricht exakt der gebundenen Menge.
- Das gleiche trifft etwa auf Waldbrände zu, ob durch Rodung oder natürliche Ursachen.
- Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Langzeitbindung entstehen. Dies sind hauptsächlich Moore und Erdöl UND Erdgas. Verödende Moore setzen dann den CO2 Speicher frei der es sonst noch Jahrtausende hätte binden können. Die Entnahme von Öl und Gas aus den tiefen Böden holt fest gebundenes CO2 von vor Millionen Jahren an die Oberfläche. Diese Entnahme und Freisetzung in die Umwelt stört den Kreislauf massiv. Erkenntnisse seit vielen Jahrzehnten, werden aber ignoriert, geleugnet und/oder dank gut ausgebildeter PR Maßnahmen und schüren von Sorgen und Ängsten aus reiner Gier klein geredet.
- Bäume sind also Teil eines Kreislaufes, binden und freisetzen. Ein Kreislauf der von uns durch Zerstörung der Natur und Umwelt gestört wird.
Was für ein Wald ist also besser, ein „wilder“ Wald, der seinen natürlichen (Kreis-)Lauf lebt?
Oder ein Nutzwald, der oftmals auf Monokulturen beruht, weniger Artenvielfalt bietet, Flora und Fauna ständig gestört durch die Eingriffe des Menschen?
Nachwachsende Rohstoffe sind besser als noch mehr unnötiger Plastikmüll, aber das war hier ja auch nicht gefragt.
Auch wenn Bauholz CO2 mehrere hundert Jahre speichern kann, während Totholz CO2 freisetzt?