Was beurteilt Ihr Leute, die Machtbefugnisse haben?
9 Antworten
„Ein anständiger Mensch wird nicht Chef“. Arno Schmidt (1914-1979).
Logische Schlussfolgerung wäre: Alle Chefs sind unanständig (bzw. waren es zumindest zu dem Zeitpunkt, als sie Chef wurden).
Das finde ich eine sehr ungerechte Aussage gegenüber den Millionen von anständigen, fairen Chefs, die ihre Beiträge dazu leisten, dass auf der Welt so viel funktioniert und dem Gemeinwohl gedient wird.
Der Schriftsteller Arno Schmidt hatte wohl Probleme mit seinem Vater, der Polizeibeamter war, seine Mutter ganz übel betrog und sie und Arno finanziell kurz hielt.
Friedrich Otto Schmidt war wohl nicht anständig, einige Chefs, die Arno Schmidt erlebte, auch nicht. Aber das rechtfertigt noch keine allgemeine Schlussfolgerung.
Die Frage lässt sich nicht allgemein beantworten.
Dass es Menschen mit Machtbefugnissen gibt, finde ich grundsätzlich in Ordnung. Wichtig ist eine rechtsstaatliche Grundlage und dass kein Machtmissbrauch stattfindet.
Aber eine Gesellschaft ohne Machtbefugnisse wäre eine Anarchie und nicht erstrebenswert.
Wenn Du das anarchistisch nennst, könnte ich, als Retourkutsche, Deine Einstellung zur Macht auch faschistisch nennen. Macht wird zu Lasten Wehrloser immer missbraucht. Mächtige sind keine moralisch Heiligen. Denn das zu glauben, wäre utopisch.
Findest du meine Einstellung tatsächlich faschistisch?
In jeder Staatsform gibt es Mächte und Gewalten. In der Demokratie, der von mir bevorzugten Staatsform, gilt das Prinzip der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative. Das wird noch ergänzt durch die "Vierte Gewalt" (Medien), die Einfluss auf die öffentliche Meinung ausübt.
An eine Welt mit Mächten zu glauben, in der kein Machtmissbrauch geschehen würde, wäre in der Tat utopisch.
Noch utopischer wäre es allerdings anzustreben, dass ein Zusammenleben von Milliarden von Menschen ganz ohne Mächte (ausgeübt von Funktionsträgern in Institutionen) gehen sollte.
Ich bevorzuge die Stärke des Rechts gegenüber dem Recht des Stärkeren.
Was hättest du denn gerne?
Finden wir nicht, dass wir Leute mit Macht hauptsächlich danach bewerten, wie sie entscheiden (transparent und fair), wie sie mit ihrer Macht umgehen (ohne Schindluder, mit Gefühl) und was dabei rausspringt (zum Wohle aller)? Integrität, Verantwortung und 'nen Dienst am Nächsten sind da mega wichtig.
Liebe 🌞 Grüße
Macht wurde bisher fast immer grausam missbraucht und gerade die wenigen edlen Mächtigen, die es gab, wurden von Attentätern umgebracht.
Als Leute mit Machtbefugnis...
Über das wie im einzelnen entschiede weniger das Befugnis selbst als der Umgang dieser Person mit dieser Befugnis (gerechte Anwendung, Missbrauch, Angemessenheit, Weitsicht, Transparenz, ...)
= Und spätestens dann ergibt sich ein differenziertes Bild...
...was wie bei praktisch allem ein besseres ist als ein pauschales Urteil...
Zwiespältig.
Diese Menschen übernehmen Verantwortung, finde ich positiv.
Wie ein Teil dieser Menschen mit der Verantwortung welche sie tragen umgehen?
Eine gute Frage.
Ich habe Kontakt zu "verbeamteten" Mitbürgern, wenn ich die Frage wie sie mit dem Schicksal von Michèle Kiesewetter umgehen, wo zB die Waffe mit der auf sie und ihren Kollegen gefeuert wurde geblieben ist oder wie sie die gerichtliche Aufarbeitung ihres Todes beurteilen, erhalte ich Antworten wie
" ich soll sagen das Thema betrifft mich nicht und ich möchte mich nicht weiter dazu äußern".
Tatsächlich wird Macht zu ungunsten Wehrloser immer missbraucht. Ich bin deshalb absolutes Freiwild.