Vergleich Stress in der Jugend und Erwachsenenalter?
Natürlich sagen beinahe sämtliche Erwachsenen, die Jugend sei solch ein Zuckerschlecken gewesen und damals war noch alles einfach und man hatte so viel Zeit.
Das Problem ist nur, dass ich und ich denke auch viele andere Gleichaltrigen, das Gefühl habe, dermaßen viel zutun zu haben, dass ich kaum Zeit habe. Es ist viel zu viel und ich träume immer davon, später mir die Zeit eher selbst einteilen zu können, dann kommen die Erwachsenen und erzählen einem, wie schei*e es noch werden soll.
Gibt es irgendjemanden, der die beiden Bereiche irgendwie gut vergleichen kann?
Klar gibt es sehr variantenreiche Berufe aber im Allgemeinen.... Habt ihr Erfahrungen, die irgendwie mit meinen Überschneiden?
Man könnte natürlich fairer weise sagen, dass selbst wenn man Schule und Arbeit in etwa gleichgesetzt an Anstrengung und Stress, dass immernoch DInge wie wichtige Beziehungen (Ehe) oder Kinder dazukommen.
Trotzdem kann ich mir kaum vorstellen, dass alles noch "schlimmer" wird.
ich weiß, die Frage ist kaum eine richtige Frage und sehr unklar gestellt, aber vielleicht habt ihr irgendwelche Ansätze oder Antworten oder auch ähnliche Erfahrungen oder könnt beide Bereiche irgendwie vergleichen...
7 Antworten
Stress schmeißt jugendliche eher aus der Bahn als Erwachsene... Weil sich bei Jugendlichen alles noch in der Entwicklung befindet. Geist, Körper, da kann sich in der Jugend noch viel tun.
Der zentrale Unterschied ist, dass man im Erwachsenenleben die volle Verantwortung für sich selbst und ggf. auch andere - Kinder, Ehepartner, alte Eltern/Großeltern - trägt. Finanziell, aber auch emotional und organisatorisch. Genau das ist der Stressfaktor, der im Erwachsenenleben dazu kommt und den Menschen primär meinen, wenn sie davon reden, wie "leicht" doch die Jugend im Vergleich sei. Da sind es ja noch die Eltern, die einem viel dieser Verantwortung abnehmen.
Was diese Menschen aber komplett dabei verdrängen, ist, dass man auch in der Jugend nicht frei entscheiden konnte, was man wann und wie genau macht und dass auch das sehr unangenehm war. Beginnt dabei, dass man in der Schule X Fächer nach einem festen Stundenplan machen muss, völlig egal, ob einen das Fach interessiert oder nicht, und geht dann weiter damit, dass Eltern einem ja auch diverse Regeln und Vorschriften machen, quer durch alle Lebensbereiche. Und dass man halt noch lange nicht die finanziellen Mittel und die notwendige Mobilität hat, um wirklich frei entscheiden zu können, wie, wo und womit man seine Freizeit gestaltet.
Und natürlich dann noch der Faktor Pubertät. Diese ständige innere Unsicherheit, diese fehlende Orientierung, die ganzen Gedanken und Sorgen, die man sich da über die eigene Außenwirkung macht - uffz, nee, dahin würde ich auf gar keinen Fall noch mal zurück wollen!
Also ja, ich bevorzuge klar das Leben als berufstätige, verheiratete Erwachsene. Ja, obwohl ich seit ein paar Monaten die volle Verantwortung für meine Oma im Pflegeheim am Hals habe. Ja, trotz nerviger Momente bei der Arbeit. Ja, auch wenn ich die Konsequenzen meiner Entscheidungen voll selbst (er-)tragen muss und niemand mir das abnimmt.
Natürlich ist der Stress ein Anderer
Jugendliche machen sich oft unnötig Stress.
Jugendliche haben enorm viel Zeit.
Sie teilen sie nur nicht gut ein.
Als Erwachsener must du dich um viel mehr kümmern.
Aber auch da kann man viel gegen Streß machen
In der Jugend schert sich eventuell noch jemand um deinen Stress, als Erwachsener -- NO FKN WAY
Na ja, du musst dir halt vorstellen, dass Jugendliche und Erwachsene beide sehr fremdbestimmt leben. Jugendliche müssen Schule machen und bekommen Ärger, wenn sie es nicht tun. Erwachsene müssen arbeiten gehen und bekommen auch Ärger, wenn sie es nicht tun. Der Unterschied ist, dass von Jugendlichen erwartet und auch toleriert wird, wenn sie sich in einem gewissen Umfang nicht an die Vorgaben halten. Da wird dann mal ein bisschen weggeschaut oder es gibt die 3., 4. und 5. Chance. Und das gibt es eben im Erwachsenenleben i.d.R. nicht mehr bzw. sehr selten. Du musst funktionieren. Du kannst vielleicht 1-2 Mal richtig versagen und dann ist der Spaß vorbei. Und das ist einfach noch mal ein Druck der deutlich höher ist als bei Jugendlichen. Also, rein objektiv gesprochen, ist der Druck auf Erwachsene natürlich sehr viel höher als auf Jugendliche.
Aber: Erwachsene sind Erwachsene und Jugendliche sind Jugendliche. Erwachsene sind auch mit mehr Fähigkeiten ausgestattet, um mit Stress besser umzugehen als Jugendliche und deswegen ist es logisch, dass Jugendliche aus ihrer Perspektive das Gefühl habe, dass der Stress extrem ist aber Erwachsene, deren Resilienz viel weiter entwickelt ist, den Stress der Jugend rückblickend als eher gering einschätzen.