Thema Fernbeziehung

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Viele Leute bezeichnen es ja bereits als "Fernbeziehung", wenn man 100km auseinander wohnt. Für mich ist das keine Fernbeziehung; man lebt halt einfach nicht in der selben Stadt.

Ich hatte selbst schon einmal eine Fernbeziehung - und zwar mit meiner ex-Frau. Wir lernten uns mit 22 kennen. Ich komme aus der Schweiz, meine ex-Frau kam aus Südkorea (mittlerweile lebt sie in der Schweiz). Das Kennenlernen fand an meiner Uni statt, wo meine ex-Frau damals ein Studienauslandsjahr machte. Wir verliebten uns sehr schnell und heftig und verbrachten ein wundervolles Jahr zusammen. Bis heute war das das glücklichste und schönste Jahr meines Lebens. Die Zeit fühlte sich unglaublich sorgenfrei an; wir waren für uns beide die erste, grosse Liebe, hatten beide unser erstes Mal miteinander usw..

Doch irgendwann musste meine Freundin natürlich wieder nach Hause. Und weil wir unsere Beziehung auf keinen Fall aufgeben wollten, entschlossen wir uns, sie als Fernbeziehung fortzuführen.

Im Prinzip klappte das super. Wir stellten eine Regel auf, dass wir trotz des grossen Zeitunterschiedes (7h bzw. 8h im Winter) jeden Tag mindestens 1h miteinander skypten. Egal was sonst noch anstand; egal ob wir auf eine Prüfung lernen mussten oder gerade Streit mit den Eltern gehabt hatten, diese eine Skype-Stunde pro Tag war uns heilig. Damit konnten wir sicherstellen, dass die emotionale Verbindung zwischen uns möglichst eng blieb. Und im Gegenteil zu vielen anderen Paaren in der gleichen Situation hatten wir auch nie Streit. Die Beziehung fühlte sich weiterhin super liebevoll und harmonisch an.

Trotzdem war es aber alles andere als einfach. Zwischen der Schweiz und Südkorea liegen etwa 7.000km. Meine Freundin war beinahe auf der anderen Seite des Erdballs. Wir waren arme Studenten und hatten nicht das Geld, uns gegenseitig zu besuchen. Und selbst wenn wir genug Geld gehabt hätten, hätte meine Freundin wieder in die Schweiz kommen müssen. Denn sie lebte noch bei ihren Eltern und aus kulturellen Gründen war es absolut unmöglich, dass sie mich ihren Eltern vorstellst, geschweige denn, dass ich bei ihrer Familie zu Hause übernachte. Wäre ich nach Seoul gereist, hätten wir uns also ein Hotel nehmen müssen. Und auch dafür hatten wir natürlich kein Geld.

Wir konnten uns deshalb nur über Skype sehen und das war schon echt hart. Wir vermissten uns beide ganz doll. Wir sind beides Menschen, die sehr viel körperliche Nähe benötigen. Dazu gehört natürlich Sex, aber auch kuscheln, Umarmungen, Küsse, Händchenhalten usw.. Das hatten wir dann natürlich alles nicht mehr. Zudem konnten wir nichts mehr miteinander unternehmen, was auch sehr traurig war. Wir konnten uns bloss von unseren Unternehmungen erzählen.

Heute wäre das etwas einfacher, da ich wenigstens genug Geld hätte, meine Freundin 1-2x Jahr zu besuchen. Aber es wäre auch heute noch echt tough.

Trotzdem bereue ich nichts. Und unsere Fernbeziehung hat ja letztendlich auch funktioniert. Ich habe später noch in Südkorea gelebt und irgendwann fanden wir eine Lösung um langfristig beieinander zu sein (meine ex-Frau zog für mich in die Schweiz). Ich habe sie unbeschreiblich geliebt und wenn man jemanden derart liebt, ist man auch willens, sehr schwierige Situationen für diese Person durchzumachen. Ich würde das auch heute noch tun, wenn ich wieder in die gleiche Situation käme.

Fernbeziehungen sind definitiv nicht ideal, aber ich habe gelernt, dass es einige Faktoren gibt, die das Gelingen einer Fernbeziehung stark begünstigen können (gerade wenn die Distanz mehrere tausend Kilometer beträgt). Das Allerwichtigste ist wohl, dass beide am gleichen Strang ziehen. Beide müssen die Beziehung wollen und fest daran glauben, dass es langfristig eine Lösung geben wird.

Klar wurde aber nicht Jahre warten

Muss man der Typ für sein. Wichtig ist, dass man eine Kommunikationseben findet, mit der beide zufrieden sind.

Für mich wäre das nix. Man kann zwar über WhatsApp umsonst Video telefonieren, aber das ist nicht das gleiche, als wenn der Partner im gleichen Raum ist.

Für ein oder zwei Monate vielleicht, aber dann müsste sich definitiv was ändern.

Für mich wäre es nichts und ich würde mich nicht darauf einlassen. Ich kenne aber einige Leute, bei denen eine Fernbeziehung seit langer Zeit super funktioniert.