Politik und Gesellschaft: Sitzt Ihr auch zwischen den Stühlen?
Auf der einen Seite reagiere ich ziemlich allergisch, wenn jemand sich fremdenfeindlich äußert und bin gegen Rassismus, Nazis und Faschisten. Ich selbst habe in meinen 29 Lebensjahren auch oft rassistische oder fremdenfeindliche Erlebnisse gehabt. Wenn ich was sage, ist es häufig so, dass ich ein negatives Echo bekomme. Da wird einem dann spüren gelassen, dass man ein nicht integrierter Ausländer ist.
Aber: Wenn jemand, der aus dem Ausland oder aus einer Einwandererfamilie kommt, sich (für mein Empfinden) negativ über Deutschland oder Deutsche äußert, mag ich das auch nicht und da widerspreche ich ebenfalls. Und auch hier: Ich ernte dann ein negatives Echo, nur dieses Mal in die umgekehrte Richtung, dass man sich assimiliert hat und ein "Alman" ist.
Gibt es hier jemanden, der das nachempfinden kann?
Ich selbst bin tamilischer Abstammung und in Deutschland geboren sowie aufgewachsen. Die Bundesrepublik ist meine Heimat, aber ich habe nun mal Wurzeln, die nicht deutsch sind. Deutschland ist spätestens seit den 1960er-Jahren ein Einwanderungsland und hier leben Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern. Aber wir drehen uns leider im Kreis.
3 Antworten
Nein, im Grunde nicht.
Aber irgendwie doch.
Ich vertrete und habe sowohl links/grüne als auch rechtskonservative Elemente in mir.
Was mich damit aber in den Augen der Einen zu einem Nazi macht, in den den Augen der Anderen zu einer links/grün versifften Socke.
Die Gesellschaft bietet mir keinen 'Stuhl.
Und die für mich wirklich passende Partei habe ich auch noch nicht gefunden ..
Ich bin gegen Nazis und Rassisten, aber auch gegen Erdogan-, Putin-, Orban- oder Meloni-Anhänger. Ich selbst stehe der SPD näher als anderen Parteien.
In einer Zeit, wo jeder im Recht zu sein glaubt, ist so gut wie jegliches Diskutieren sinnfrei.
Das Gleiche sieht man vor allem im Netz.
Voll mit Renitenz, Uneinsichtigkeit und Zickerei.
Manche denken halt, sie sterben, wenn sie einen Fehler zugeben.
Auch Nachfragen, welche Intention hinter der getätigten Aussage steckt, sind heutzutage eine Seltenheit.
Es ist nunmal bequemer einfach das Interpretierte für wahr zu nehmen, als sich in die Position eines "anscheinend Unwissenden" zu begeben und eine Nachfrage zu stellen, wie denn etwas gemeint sei.
"Du erntest ein Echo ohne eine Nachfrage zu erhalten"
Diesbezüglich formulierte ich meine Antwort.
Nur ist es auch so: Man sollte als Deutscher schon weltoffen und tolerant gegen Migranten sein, umgekehrt muss ein Migrant schon auch offen gegenüber den Ureinwohnern des Gastlandes sein.
Vielleicht waren die Menschen ja bereits übermäßig tolerant und wurden von einem Migranten schlecht behandelt.
Dass man dadurch dann bei jedem Migranten gewisse Gewissensbisse entwickelt oder entwickeln kann ist menschlich und natürlich.
Beispiel: Du wirst ausgeraubt und siehst eine wirklich ähnlich aussehende Person, die dem Dieb ähnelt.
Natürlich dreht man der Person dann ungerne den Rücken zu.
Das nennt man dann Lebenserfahrung.
Das bedeutet nicht automatisch, dass die ähnlich aussehen Person tatsächlich auch ein Dieb ist.
Lebenserfahrung spielen eine Rolle, aber man sollte auch Statistiken zur Rate ziehen. Meine Frage war ja, ob es auch Leute gibt, die wie ich zwischen den Stühlen (Deutsche und Migranten) sitzen.
Nicht mehr. Menschen können sich selbst davon nicht befreien. Es ist der Geist Gottes, der sie dazu macht.
Wie meinst Du das? Ich meine es so, dass ich für die sogenannten Ureinwohner ein Integrationsverweigerer bin, wenn ich Migranten in Schutz nehme, und für die Migranten wiederum ein "Alman", der seine Wurzeln vergessen hat. Also mal plakativ gesagt.
Ja, das denkst du fleischlich sehen schon weiter als die meisten. Gottes Sicht geht aber noch weiter.
Ist schon auch so, dass ich für ein Miteinander zwischen Deutschen und Migrantenkindern bin. Aber religiös bin ich nicht.
Das ist gut, denn religiös etwas einzuschätzen ist wieder eine menschliche, subjektive und keine göttliche Sichtweise.
Wie meinst Du das ganze?