Pferd bockig beim Ausreiten wenn zweites Pferd dabei

7 Antworten

da hilft nur Üben, Üben, Üben. Mit einem zuverlässigen Pferd zusammen. Im Schritt! Zügel auf leichtem, stetigem Kontakt halten. Bloß nicht krampfhaftes Festhalten. Singen dabei.

Meine Araberstute ist leider nicht mehr am Leben, aber sie war das ideale Reitbegleitpferd. Sie war durch ein zappelndes Begleitpferd zwar genervt, hat aber nicht mitgemacht.

Und deine Begleitperson sollte erfahren und weitgehend angstfrei sein, damit sie dich beruhigen und dir Instruktionen geben kann. Viele Reiter neigen nämlich dazu, im Krisenfalle viel zu sehr mit der Hand zu reiten, statt loszulassen.

Und trainiere es auf deine Stimme. Ich habe meine Araberin, die ja nun wirklich keiner gemütlichen Rasse angehört, systematisch darauf trainiert. "Iss nisch jefährlisch, iss alles juut." das kannte sie. "Dein Wort in Allahs Ohr" sagte sie augenrollend, aber sie glaubte mir. Oder Allah. (sie war Muslima)

Vom endlosen Spazierengehen halte ich gar nichts. Ich kenne viele Reiterinnen der Umgebung, die bei Schwierigkeiten anfangen, spazieren zu gehen. Wenn man es mal tut, ist das sicher hilfreich, aber wenn es der Vermeidung von schwierigen Situationen dient, ist es genau nicht hilfreich. Viele Reiterinnen gehen dann für immer spazieren.... und genau das ist falsch.

Ich weiß noch, wie meine Stute mal bei einem (angeleinten) Hund so scheute, dass sie mich "verlor." Daraufhin habe ich wochenlang im Gelände nach Hunden Ausschau gehalten und bin hingeritten. "Iss nisch gefährlisch." Irgendwann sagte sie dann etwas genervt: "Jaaaa. weiß ich doch. Iss ja nur ´n Hund."


lynnmary1987  04.11.2024, 12:56

Mein Tipp mit dem Spazieren gehen sollte auch eher dazu dienen die Reiterin wieder auf den wörtlichen Boden der Tatsachen zu bringen und weniger um dem Pferd zu zeigen, dass da "eh nix schlimmes" im Gelände passiert.

Nein, der fühlt sich alles andere als "sicher" mit einem zweiten Pferd draußen und der bockt nicht, weil er es so lustig findet, sondern weil er keine andere Lösung sieht um aus der ihm unangenehmen Situation möglichst schnell wieder heraus zu kommen.

Das hat auch nichts mit "Grenzen austesten" oder sonstigen Machtgelaber Themen zu tun. Der weiß einfach noch keine Alternativen und ist sehr unsicher. So kann man das aber nicht stehen lassen!

Also hol dir bitte jemanden an die Hand der das mit euch zusammen als Team trainiert. Da fehlt ganz viel noch an der Vertrauensbasis zwischen Mensch und Pferd.

Und bis dahin solltest du weder alleine noch mit einem anderen Pferd im Sattel ins Gelände gehen. Maximal du zu Fuß!


linaaa45 
Beitragsersteller
 04.11.2024, 12:29

Naja ist aber schon komisch dass er beim Anreiten dieses Verhalten nicht gezeigt hat.. da ist er bei den ersten Ausritten auch immer mit Begleitung ins Gelände gegangen, da war das nie Thema. Ich habe dieses Pferd selbst angeritten, ich weiß und erkenne wenn er überfordert oder sonst irgendwas wäre. Und hier sehe ich es definitiv als Bocken und lustig sein. Der ist nicht überfordert nur weil ein anderes Pferd dabei ist. Der ist ja auch nicht durchgehend beim Ausreiten dann bockig, sondern immer mal wieder dazwischen wo es ihm einfällt, dann geht er entspannt wieder weiter…

Und Vertrauen haben wir, ich habe dieses Pferd seit bald 4 Jahren und der geht auch wenn er mal Angst hat überall mit mir hin da gab es noch nie Probleme.

lynnmary1987  04.11.2024, 12:54
@linaaa45

Nein, ich finde das ganz und gar nicht komisch.

Beim Anreiten wird hoffentlich noch wer dabei gewesen sein, der dich angeleitet hat. Da verhält man sich als Mensch "unter Beobachtung" schonmal ganz anders als dann alleine oder mit einem Menschen, den man weniger als Lehrer / Respektsperson sieht.

Das Problem ist, dass du die Probleme, die du ja angeblich eh gar nie hast, nicht sehen willst. Da kann man dir dann eben auch nicht helfen.

FunnyFanny  04.11.2024, 13:57
@linaaa45

Wann kommt denn dieses Verhalten, wenn Du alleine oder wenn Ihr zu Zweit 'rausgeht?
Eigentlich ist "Bocken und lustig sein", wenn es wirklich nur Energieüberschuss ist, auch nicht unnormal und kommt "in den besten Familien" vor.

Und klar, mit der Zeit wachsen Muskeln, Kondition und Selbstbewußtsein ... darüber muss man sich bei so einem jungen Pferd im Klaren sein.

Was natürlich auch sein kann, das vergaß ich ganz:
Er fühlt sich durch das zweite Pferd "angestachelt" ... schneller zu gehen, Blödsinn zu machen o.ä..

Das Ganze ist bei jungen Pferden und nicht so erfahrenen Reitern üblich ... hilft nix, Du bist im Moment ratlos und solltest besser jemand Erfahrenen vor Ort als ein Rudel Fories zu fragen ... die das Ganze nicht live sehen.

linaaa45 
Beitragsersteller
 04.11.2024, 14:10
@FunnyFanny

Das „Problem“ besteht wenn wir zu zweit raus gehen.

Das ist mir klar, dass ein junges Pferd mal Selbstvertrauen und -Bewusstsein bekommt, und das darf er ja wohl auch, nur muss er meiner Meinung auch lernen dass das unterm Reiter beim Ausreiten nicht in Bocksprüngen usw. ausarten darf.

Ich habe glaube ich nie geschrieben, dass ich komplett ratlos bin.. es ging mir hier nur um einen Austausch wie andere Leute es mit ihren Jungpferden machen. Er ist auch weder ein Problemfall noch sonst was, er ist in allen anderen Situationen ein normal händelbares und braves Reitpferd.

Und ich habe einen Trainer an meiner Seite, darüber brauch sich niemand Sorgen machen.

Wie gesagt, es ging mir hier nur um einen Austausch oder Tipps wie es andere mit ihren Jungpferden machen… aber anscheinend ist das hier wohl das falsche Format und nicht möglich.

Trotzdem danke euch allen für die Antworten.

FunnyFanny  04.11.2024, 14:15
@linaaa45

Das ist halt das Problem beim Schreiben ... oft drückt man sich ungenau aus, oft vergisst man Wesentliches und sehr oft sprechen die Parteien unterschiedliche "Sprachen".

Zurück zum Thema ... ja, natürlich wird es lernen, auch zu zweit, in der Gruppe "brav" zu sein ... dazu gibt es aber keine wirklichen Geheimtipps außer stetigen Trainierens, am besten jeden 2. Tag.
Und ... vielleicht vorheriges Gymnastikreiten auf dem Platz, damit er stärkste Dampf schon einmal 'raus ist.

Und ja, dies hier ist sicher nicht das beste Format für solche Fachfragen, da bist Du in einem speziellen Reiter-/Pferdeforum deutlich besser bedient, einfach weil es da viel mehr Pferdeleute gibt als das "dreckige Dutzend" hier ... :-)

... der testet gar nix aus ... OMG

Oft liegen solche Dinge an der jeweiligen Position, manche Pferde gehen erstmal nur vorne, manche erstmal nur hinten.
Das solltest Du ausprobieren.

Und natürlich die Frage, wie das Begleitpferd sich verhält ... wenn das selbst herumzappelt, färbt das natürlich ab.

Kannst Du in den beiden genannten Dingen keine Lösung erkennen, unbedingt mal einen erfahrenen, einfühlsamen Reiter mit dem Tier in Begleitung 'rausgehen lassen und dann berichten lassen, was er davon hält.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970

Ich würde ganz langsam anfangen, erst ne Hofrunde, dann immer weng mehr, so dass dein Pferd es gar nicht mmerkt. Sobald er brav ist in den Situationen, wo er sonst abdrehen würde würde ich umdrehen und absteigen! Und bei kleinen sachen, würde ich drüber hinweg reiten und mich nicht beeindrucken lassen.

Das kenne ich... Mein Clown ist 5 und hat allein in der Halle oder am Platz eher die "Mama ich hab Angst!" Masche, sensibel-schreckhaft, aber bemüht und ist ein weiteres Pferd dabei ist er eher der "Lass mal Unsinn machen" Typ.

Das einzige was hilft ist üben, üben, üben... Immer wieder konsequent deine Grenzen aufzeigen und nicht auf eine Diskussion einlassen.

Bockt er los, bremst du ihn ein, one rein stop oder anderes halten, zur Not rückwärts richten, Volte reiten, etc. Kein "Okay, heute darfst du mal" - NIEMALS!

Er wird irgendwann begreifen, dass es viel entspannter zugehen kann, wenn er sich benimmt.

Gutes Sitzfleisch dir!


linaaa45 
Beitragsersteller
 04.11.2024, 17:43

Danke dir vielmals für die nette Antwort :)

Unterbinden tu ich es so gut es geht. Das mit dem Rückwärtsrichten hab ich noch nicht probiert, werde ich aber definitiv mal machen. :-)

FunnyFanny  04.11.2024, 19:51
@linaaa45

... das machst Du genau so lange, bis Dein Pferd auf die Idee kommt, dann gleich mal rückwärts zu galoppieren o.ä. ...
Rückwärtsrichten ist keine Strafe oder Disziplinierungsmittel ...!

lynnmary1987  05.11.2024, 07:30
@linaaa45

Blöde Idee wenn du nicht gerade einen neuen Rekord in "wie schafft mein Pferd einen Kompletten Ausritt im Rückwärtsgang" aufstellen möchtest. Aus dem "dann schick das Pferd eben ein paar Schritte Rückwärts wenns nicht vernünftig vorwärts gehen will" entsteht sehr schnell für das Pferd eine neue Option an "Problemlösung" die dann auch unter Umständen permanent angewendet wird - ob der Reiter will oder nicht!

ShadowHunter666  05.11.2024, 07:50
@linaaa45

Hör nicht auf die beiden Kommentare, da zeigt sich halt einfach, dass das Internet anonym zu sein scheint... Das Rückwärtsrichten hat für dein Pferd den Vorteil, dass es sich konzentrieren muss und du den Kreislauf des Dramas durchbrechen kannst.

Lilly0999  27.11.2024, 10:53
@ShadowHunter666

Also ich würd es auch mit Rückwärtsrichten probieren. :) oder wie ShadowHunter666 schon geschrieben hat mit einer kleinen Volte. So hab ich Durchgehen auch schon des Öfteren unterbunden