Offensichtlich fahruntüchtige Fahrerin gestoppt - bin ich der A*sch?

13 Antworten

Auch von mir ein 👍 für deine Courage.

Nein, du hast niemanden am Weiterfahren gehindert und angehalten hat die Fahrerin selbst (und das bereits einige Male davor).

In diesem Fall lag keine Trunkenheit am Steuer vor, aber vielleicht beim nächsten Mal?

Ich hätte nur Sorge, dass so ein aggressiver Beifahrer handgreiflich werden könnte. Deshalb hätte ich die Polizei gerufen, Kennzeichen und Fahrtrichtung angegeben. Vielleicht wäre ich hinterher gefahren, um ggf. beim Abbiegen die neue Position durchzugeben.

Zu deiner Frage: nein, du bist kein Arsch.

Ich finde, dass du richtig gehandelt hast. Es hätte ja durchaus eine Alkohol- oder Drogenmissbrauch vorliegen können und die Polizei hat das ja offenbar ebenfalls so gesehen. Dass die Polizei aber eine ganze Stunde braucht um am Einsatzort einzutreffen ist allerdings schon krass und sollte so nicht sein.


migebuff 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 12:13

Ja, hat mich auch gewundert. Ich habe nach einer Stunde nochmal angerufen und gefragt, ob man die Streife vielleicht in den falschen Ort geschickt hat. Es lag aber letztendlich daran, dass es zeitgleich noch Unfälle mit Personenschaden gab, die erstmal wichtiger waren.

Grundsätzlich finde ich es gut, Menschen der Polizei zu melden, wenn man selbst den Verdacht hat dass die Person eine Gefahr für sich oder andere sein könnte.

Das war in dem Fall für mich absolut gegeben. Völlig egal was dabei am Ende rauskommt.

Einzig und allein vor das Auto hätte ich mich mit einem Motorrad nicht gestellt. Denn man weiß nie, weshalb die Person so langsam fährt. Alkohol, Drogen, Alter?
Vielleicht nimmt sie dich deswegen nicht wahr und fährt dich um.

Aber im Großen und Ganzen danke für dein einschreiten. So wie sie sich aufgeregt hat und herumgeschrien hat, ist eine Meldung an die Fahrerlaubnisbehörde wohl zu erwarten.

lg

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Polizeibeamter

migebuff 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 12:25
Einzig und allein vor das Auto hätte ich mich mit einem Motorrad nicht gestellt. Denn man weiß nie, weshalb die Person so langsam fährt. Alkohol, Drogen, Alter?

Ja, das war rückblickend nicht optimal, aber mir gings in dem Moment nur darum, dass sie nicht gleich wieder losfährt, wenn sie sieht, dass hinter ihr keiner mehr fährt. So habe ich mich eben kurzerhand davorgestellt und bin zum Auto, so dass ich sicher sein konnte, dass sie mich wahrnimmt.

Zivilklage geht immer. Du hast ihnen 1h Zeit geraubt.

Ich wäre aber auch einfach weiter gefahren, an ihrer Stelle.


migebuff 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 00:23

Die Zeit haben sie sich im Grunde selbst genommen. Wie du sagst, sie hätten ja fahren können. Ich wäre nicht vors Auto gesprungen.

Ich weiß gar nicht, wieso du dir da so viele Gedanken drüber machst. Lass die Alte doch reden. Die hat offenbar nicht mehr alle Latten am Zaun.

Sie hat eine zumindest abstrakte Gefahr dargestellt, du hast die Polizei gerufen, bist sogar dran geblieben. Das ist schon mehr, als man von 95% der Bürger erwarten kann. Alles richtig gemacht. Mehr gibt‘s dazu eigentlich nicht zu sagen.

Gruß, B.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.

migebuff 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 17:47

Danke für die ehrliche Meinung. Es hat mich nur etwas verunsichert, dass ich von allen Seiten als der Täter hingestellt werde, während die Fahrerin sich keinerlei Fehlverhalten bewusst ist und sogar noch Zuspruch dafür bekommt, dass sie nicht auf die Straße schauen kann, weil da Häuser stehen.

Was mir im Nachhinein noch eingefallen ist, wäre ein Satz von mir zu den beiden Zeugen, gleich nachdem wir angehalten hatten: "Stellt euch mal dahinter, falls sie wegfahren will". Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, was hier vor sich geht und ob man evtl wirklich einen betrunkenen Fahrer am Wegfahren hindern muss.

Das hat sich dann ja schnell erübrigt, da der Beifahrer schon ausgestiegen ist, noch bevor ich mit der Leitstelle verbunden war. Dadurch, dass er dann ewig diskutieren wollte, war das Thema "Weiterfahrt" ohnehin erledigt, und von einem Zuparken kann meiner Ansicht nach auch keine Rede sein.

Wenn ich deswegen zu einer Vernehmung muss, ist das halt noch mehr unnötiger Stress. Deine Kollegen haben mich jedenfalls nichtmal zur angeblichen Nötigung befragt und mich auch nicht als Beschuldigten belehrt. Hoffe, dass die Fahrerin und ihr Begleiter wenigstens so vernünftig sind und ihr Fehlverhalten einfach einsehen anstatt im Nachhinein noch zu versuchen, mir wegen ihrem verletzten Stolz noch etwas anzuhängen.