Ist dieser Lebensweg eher bemitleidenswert oder eher beneidenswert? Und aus welchen Gründen?

4 Antworten

Ein sehr unstetes Leben. Ihr scheint es ja zu gefallen.

Vom Finanziellen her hätte sie diese dauernden Wechsel m. E. nicht nötig, denn als Meeresbiologin verdient sie in der Regel genug, um ein auskömmliches Leben mit ihren Zwillingen zu haben.

Aber von Anfang an: Wahrscheinlich gab es ja in ihrer Jugend noch andere Zwänge als nur die erzwungene Heirat. Für mich ist nichts, was nur unter Zwang geschieht, erstrebenswert. Insofern war das erste Viertel ihres Lebens aus meiner Sicht nicht gut.

Was dann folgt - Scheidung, Studium im UK, Umzug mit den Kindern nach Japan, Arbeit als Meeresbiologin - finde ich gut. Sie hat ihr Leben selbst in die Hand genommen und auch dafür gesorgt, dass ihre Kinder gut betreut wurden, während sie im Ausland studierte. Dass man vielleicht nicht sofort eine der Qualifikation entsprechende Arbeit findet - zumal, wenn man die Landessprache noch nicht spricht - muss man einkalkulieren, was sie anscheinend ja auch tat.

Die nach Japan folgende Zeit - 8 Jahre Brasilien, ein paar Jahre Frankreich, nun einige Jahre Deutschland - fände ich ok, wenn sie keine Kinder hätte. Zwar ist es sicher interessant und in jeder Hinsicht bildend für die Kinder, verschiedene Länder und Kulturen kennenzulernen und dabei auch die jeweiligen Landessprachen zu lernen, aber Kinder brauchen (und wollen meistens auch) eine feste Struktur und vor allem Freunde. Sie brauchen Sicherheit, etwas, worauf sie sich verlassen können. Doch immer, wenn sie gerade so etwas wie eine Heimat gefunden haben, müssen sie das Land und ihre neu gewonnenen Freunde schon wieder verlassen. Diese Mutter ist für meine Begriffe ziemlich rücksichtslos. Ihre eigenen Interessen stehen im Vordergrund und wie es ihren Kindern dabei geht, ist ihr egal. Sie plant auch weitere Umzüge in andere Länder im etwa gleichen zeitlichen Turnus. Ich denke, sie darf sich nicht wundern, wenn ihre Kinder ihr etwas husten und in Deutschland oder Frankreich bleiben. Alt genug für solch eine Entscheidung dürften sie ja inzwischen sein. Vielleicht ist sie damit aber ja auch ganz zufrieden, kann sie doch dann völlig frei genauso leben, wie sie es möchte.

Was ist aus ihrem französischen Freund geworden? Aus den Augen, aus dem Sinn? Oder macht der ihr unstetes Leben mit und ist auch bereit, sein greises Haupt in Bhutan zum Sterben niederzulegen?

Nee, insgesamt ist das Leben dieser Frau für mich nicht erstrebenswert. Vor allem: Was ist eigentlich aus ihrem Beruf, Meeresbiologin, geworden? Das ist doch eine sehr interessante Tätigkeit, ob in Forschung oder Entwicklung, ob im Umweltschutz, vielleicht an einer Hochschule, bei einer Umweltorganisation, in einem Zoo oder, oder. Einfach an den Nagel gehängt? Und was will sie ausgerechnet in Nigeria oder der Türkei?

Zumindest ein sehr interessanter Lebensweg!

Weder - noch. Es ist ihr Lebensweg, den ich nicht beurteilen kann.

Aber sie scheint genau zu wissen, was sie will und was nicht. Und danach handelt sie. Sie hat offenbar die Fähigkeit, sich aus unliebsamen Situationen zu befreien.

Basieren die Daten auf einer wirklichen Person oder sind es Lebensabschnitte einer fiktiven Romanfigur?

Egal wie: ein bewegtes Leben. Ganz so aufregend bräuchte ich es nicht.


Kultgruende 
Beitragsersteller
 30.03.2025, 20:41

Eine Romanfigur