Ist die Incelkritik nicht weitgehend aufgrund der Selbstgerechtigkeit der deutschen Gesellschaft?
warum wird immer vom Individuum verlangt sich an die gesellschaftlichen Verhâltnisse anzupassen anstatt mal die Gesellschaft infrage zu stellen? Ist dasselbe bei den Psychlogen die oft nicht anderes machen als gesunde Reaktionen auf eine kranke Gesellschaft zu therapieren.
3 Antworten
Nein, es ist nicht gerechtfertigt zu denken man hätte ein Recht darauf eine Freundin zu haben und auch nicht Frauen zu hassen, weil man keine hat.
Nein, nicht bei allem. Und Frauenfeindlich zu werden weil man selbst keine Freundin bekommt, und es wie die meisten Incels nicht mal Versucht ist einer der Dinge, die niemals gerechtfertigt sind.
Weniger Zocken, Hintern hoch und bei Mama ausziehen, Job, Hobbies und Freundschaften pflegen und schon gibt es gar keine Incels mehr.
warum wird immer vom Individuum verlangt sich an die gesellschaftlichen Verhâltnisse anzupassen [...]
Nun, genau genommen wird das bei "Incelkritik" ja so eigentlich nicht praktiziert. Den Incels wird nicht gesagt: "du hast die gefälligst der Gesellschaft anzupassen," sondern viel mehr, wenn du dass was du erreichen willst was du erreichen willst, sprich Sex bzw. eine Beziehung zu haben, musst du dich der Gesellschaft anpassen.
[...] anstatt mal die Gesellschaft infrage zu stellen?
Die Frage ist kann bzw. sollte man die Gesellschaft überhaupt so verändern wie Incels es sich wünschen? Der Hauptgrund wieso es hetero Männer es heute tendenziell schwerer haben, eine Partnerin zu finden als vor 40-50 Jahren ist, zumindest meiner Ansicht nach in erster Linie die Emanzipation der Frau.
Da die Frau heute nur noch weniger Hindernisse hat für ihr materielles Wohl selbst zu sorgen ist es nicht mehr nötig möglichst früh einen (dauerhaften) Partner zu finden. Das führt natürlich dazu, dass die Ansprüchen an einen Dauerpartner steigen. War einem Mann früher mit einem Durchschnittsjob, der die Frau und Familie absicherte fast schon irgendwo eine Partnerin garantiert, da die Frau im Rahmen der eigenen materiellen Sicherheit bereit war, auch die Aspekte die ihr an einem Mann nicht gefallen zu tollerieren, sucht sie heute nach dem rundum (zumindest subjektiv) "stimmigen Paket."
Während der Wohlstand des Mann (entgegen der Annahme mancher Incels) eher in den Hintergrund rückt, spielen heute Aspekte wie äußerliches Gefallen, aber auch persönliche Art, oder Bildung des Mannes (in Relation zur Bildung der Frau) ein deutlich höhere Rolle.
Grade Männer die sozial nicht der "Norm" entsprechen, wie es die meisten Incels nunmal tun fallen da schnell durchs Raster. Aber was wäre dafür nun mal die Lösung. Du scheinst ja großen Wert auf Individualität zu legen. Fast alle Ansätze die die Incels zu Lösung dieser "Problematik" präsentieren, wären zu lasten der weiblichen Individualität und vor allem ihrer Individuellen Selbstbestimmtheit.
Fairerweise gibt es auch berechtigte gesellschaftskritische Punkte die Incels anführen. Die "Spielefikation" der Beziehungsfindung durch Onlinedating und vor allem moderne "Datingsapps" bspw. ist etwas was ich selbst kritisch sehe. Aber auch hier führt der Incel das Problem nur darauf zurück dass Frauen "zu anspruchsvoll" sein. Was uns wieder zum Ausgangsproblem führt, dass alle Lösungen darauf hinauslaufen die Selbstbestimmung der Frau einzuschränken.
Also was wäre, da eine andere Lösung als Incels zu raten, sich anzupassen um Sex und Beziehung zu bekommen?
Die Dinge haben sich jedoch nicht nur durch Emanzipation sondern vor allemn auch durch die Marktlage geändert. In der Nachkriegszeit waren gesunde junge Männer knapp und wurden entsprechend umworben. Schon daher hatten frühere Generationen von Männern es einfacher. Sie wurden selber von den Frauen bejagt bevor sie vergeben waren.
Offen gesagt, ich bezweifle, dass die "Männerknappheit" durch den Zweiten Weltkrieg große Auswirkungen auf die "romantische Situation" junger Männer der 60-70 Jahre hatte. Außer wir gehen davon aus, dass junge Frauen in diesen Jahren mit den älteren Partnerlosen Frauen der Weltkriegsgenration um junge Männer konkurrieren mussten. Was ich offen gesagt stark bezweifle.
Innerhalb der jüngeren Genration sollte weitestgehende "normale Geschlechterverteilung" stattgefunden haben. Zumindest sehen ich keinen Grund wieso das nicht der Fall gewesen sein sollte. Und auch aus dieser Zeit sind ja keine bedeutenden Probleme für junge Männer bei der Partnerfindung bekannt. Zumindest meines Wissens nicht.
Wirklich auftreten scheint dass Problem erst in den 90ern. Zu einer Zeit als im Westen die materielle Emanzipation der Frau stark anzog.
Wobei man dem gegenhalten kann, dass im Osten die Frau schon seit den 60-70 Jahren deutlich materiell emanzipierter war und das Phänomen dort nicht auftrat.
Das kann man dann bei allem und jedem argumentieren. Es ist eher normal sie selber an dem zu orientieren was die meisten bekommen. Wenn man anders denkt, dÜrfte man ja null Ansprüche an das Leben haben.