Hat bei dem Bewerbungsverfahren jemand geschlafen?
Es ist etwas für mich ziemlich unlogisches passiert und vielleicht kann mich jemand aufklären.
Ich habe mich über eine Plattform beworben und wurde schon zu einem Interview (mit Video's statt echter Personen) eingeladen, welches ich auch absolviert hab. Die Einladung kam nicht von der Plattform sondern vom Arbeitgeber selbst, jetzt wo ich schon im "weiterem" verfahren bin, kam über die Plattform eine Absage aufgrund meiner Unterlagen.
1. Die Unterlagen wurden geprüft bevor das Interview stattgefunden hat
2. Der Arbeitgeber hat mich bis jetzt immer kontaktiert und nicht die Plattform
3. Ich bin bereits im weiterem verfahren, daher macht die Absage mich nicht ins weitere verfahren einzubeziehen, überhaupt kein Sinn.
Hat da jemand ein Fehler gemacht oder warum ist das grad so verwirrend?
2 Antworten
Das kann ich dir nicht sagen, ich kann wie alle anderen auch nur Mutmaßen und eigene Erfahrungen einstreuen. Letztlich weiß das nur der Betrieb oder die betroffene Person selbst.
Persönlich muss ich sagen, dass ich das Verhalten von Arbeitgebern/ Betrieben teils echt unter aller Sau finde!
Das Horten von Bewerbungen, große Ausortierung betreiben usw. um am Ende vielleicht 2 Leute von 20-40 darunter auszuwählen. Oder auch einfach alle ablehnen und dann über den großen Fachkräftemangel klagen. Und ja... das habe ich so auch schon erlebt, das dem eben mitunter genau so ist!
Teilweise eben noch gekoppelt mit regelrecht Wettbewerben oder Trickserei nicht nur um Bewerber auszuspielen, sondern auch zu manipulieren oder vor den Kopf zu stoßen.
Auch damit habe ich tatsächlich selbst Erfahrungen sammeln müssen, insbesondere wenn es um Thema Praktika geht.
Von einem speziellen Vorfall möchte ich hier aber gerne berichten, weil ich das als recht ähnlich vom Vorgehen empfinde.
Vor 4 Jahren habe ich mich bei einem Betrieb beworben und wurde bereits wenige Stunden direkt telefonisch kontaktiert. Ich wunderte mich sehr und eine meiner Fragen (haben die meine Bewerbungsunterlagen denn schon so schnell überprüft?) wurde erst im Bewerbungsgespräch beantwortet.
Ein Chef dieses Betriebs rief mich an, überrumpelte mich regelrecht, aber zeigte eben direkt Interesse und war - so schien es mir - Feuer und Flamme.
In zwei Wochen Bewerbungsgespräch, da war ich jedoch noch in der Ausbildung und musste mir den Tag frei nehmen, um etwa 80km weiter in diesem Betrieb vorstellig werden zu können. Mein Ausbilder wollte mich begleiten, weil er dort in der Nähe wohnhaft war und sich zudem auch selbst ein Bild vom Betrieb machen wollte.
Das stellte sich auch noch als wertvoll heraus.
Im Betrieb angekommen wurde ich in einen recht altertümlichen aber prunkvollen Saal geführt und führte dort eben nun mein Bewerbungsgespräch, allerdings mit einem ganz anderen Chef, warum?
Die Person mit der ich den Termin ausgemacht hatte, war an dem Tag gar nicht im Betrieb. Toll.
Der Mensch der mir nun gegenüber saß hatte keine Ahnung von dem Termin und überflog meine Unterlagen nur kurz.
Wir führten ein sehr seltsames Gespräch, bei dem sich auch herausstellte, das der Mensch mir dort gar nicht zugehört hatte.
Anschließend wurde schnell eine Betriebsführung mit einem Werksleiter arrangiert.
Also geplant war offensichtlich nichts.
Nur beiläufig wurde dann klar, dass die mich in einen ganz anderen Bereich stecken wollten, da sich der Werksleiter verplapperte indem er von 'meinem' Bereich sprach und ich ihn dann aufklärte, dass ich einem ganz anderen Bereich angehörte.
Damit war die Führung beendet und nach einiger Wartezeit kam der Chef dann wieder zu mir und klärte mich darüber auf, dass in dem Bereich für den ich gekommen sei, gar niemand gesucht würde/ keine Stelle frei sei.
Also man kann sich hier nun fragen, war die Person die sich bei mir gemeldet hatte blind (weil es war schon in der Betreffszeile offensichtlich worauf ich mich beworben hatte), blöd oder wollte sie sich insgesamt einen schlechten Scherz mit mir erlauben.
Oder aber wollte man mit dem ganzen Aufwand erreichen, mich so in eine deutlich schlechter bezahlte und unbeliebte Hilfstätigkeit zu nötigen? Alleine wäre ich dem wohl ziemlich ausgeliefert gewesen und war auch trotz meines Ausbilders am Boden zerstört. Ich fühlte mich wie so oft betrogen.
U.a. gäbe es für mich auch keine unbezahlte Praktika mehr.
Also letzten Endes, schlechte Absprachen, wenig Engagement, keine Rücksichtsnahme - Betriebe die die Angelegenheit nicht ernst nehmen. Ich meine für jemanden der sich bewirbt bedeutet das ja eigentlich sehr viel oder sollte es zumindest. Also eigentlich sollten Betriebe sogar eine Pflicht haben Kosten (Anreise) und Aufwandsentschädigungen zu entrichten, wenn sie eben nach einer Zusage und Einladung, eine Absage erteilen (solange nicht voll gerechtfertigt durch bspw. schlechtes Verhalten o.ä. des Bewerbers). Und auch Praktika sollten honoriert werden müssen! Vielleicht mit der Hälfte eines regulären Angestellten in dem jeweiligen Bereich, aber im Endeffekt tut man ja etwas, egal wie kompetent und erfahren und oftmals wird eben genau das ausgenutzt, um Gratisarbeiter für kurze Zeit zu haben und teilweise sogar noch in Kooperation mit Jobcenter o.ä. die Leute dafür extra vermitteln und mitunter sogar Betriebe dafür 'entschädigen'.
Genau das habe ich nämlich 1zu1 genau so auch schon erlebt und sogar im großen Stil bei einem Baumarkt, der alle paar Wochen so einen neuen Praktikanten hatte der so gratis für sie kostenlos Regale einräumte und teilweise sogar Verkäufer ersetzen musste. Zusätzlich motiviert oder besser manipuliert indem man eben auch Versprechungen oder zumindest Andeutungen machte ('also wenn Sie so weiter machen, dann ist Ihre Übernahme garantiert'). Kommt vor allem dann seltsam, wenn man noch im Praktikum dasselbe von anderen Praktikanten hört oder neue Praktikanten mit genau der selben Masche eingelullt werden.
Also teilweise echt die absurdesten Sachen.
Insgesamt keine Ahnung ob das jetzt hilfreich ist. Aber ich dachte mir ich gebe mal meine Negativerfahrungen wieder.
Was nun deine speziellee Absage angeht, da wäre es vielleicht nützlich mal direkt beim Betrieb nachzufragen. Freundlich auftreten (telefonisch oder per Mail) und eben anzufragen wie es nun genau aussieht. Um so dann herauszufinden, ob man dich eben vor den Kopf gestoßen hat/ verarscht hat oder ob es tatsächlich nur eine Art Übergang ist, im Sinne das man den weiteren Verlauf nun im persönlichen Kontakt weiter verfolgt. Mitunter gibt es da auch einfach Verwechslungen oder Missverständnisse.
Es muss nicht immer das Schlimmste sein. Aber ich arbeite meist mit dem Grundsatz "erwarte das Schlimmste und hoffe auf das Beste". So lassen sich böse Überraschungen eher vermeiden und auch besser aushalten.
Ich denke es geht vielen Menschen so. Darum bin ich eben auch dafür, dass sich da auch gesetzlich mal was ändert und Arbeitgeber zur Verantwortung/ in die Pflicht genommen werden. Nichts mehr mit Gratisarbeit und den Bewerbungsprozess auf die leichte Schulter nehmen.
Das ist dann halt auch die Gegenseite von der Seite die man sonst ständig vor Augen geführt bekommt von wegen wie schrecklich und schlimm die Bewerber alle seien (auch von wegen Tendenz steigend), wie sie oft nicht einmal mehr über einfachste Benimmregeln oder Höflichkeitsformen verfügen würden. Also so muss man sich darüber dann wirklich nicht mehr wundern. Da steigt man ja sozusagen schon mit einer Frusthaltung ein.
Es wäre ein Anfang :3
Man müsste die Kräfte bündeln und schon wäre vielleicht auch mal eine größere Masse dabei, wobei viele die denken halt sie wären damit alleine und es wäre einfach die unschöne Normalität und das es so sein müsste.
Es geht jetzt über den "Arbeitgeber" weiter. Die Abwicklung über die Plattform ist nicht mehr notwendig - daher die Absage der Plattform. Die Zusage vom Arbeitgeber ist ja wichtig ... und das wird jetzt "extern" und abseits der Plattform gemacht.
Also sagt die Plattform etwas komplizierter, dass ich mich jetzt nur noch auf den Arbeitgeber fokussieren muss?
Das interpretiere ich so, ja! - also, dass der "Arbeitgeber" das jetzt selbst macht und die Plattform nicht mehr benötigt ... (und dadurch ggf. Kosten spart!?).
Vielen Dank, solche Situationen erlebe ich ebenfalls ununterbrochen...
Man hat immer Hoffnung und dann...
wir sind quasi Artgenossen 😅