Wieso bekommt man auf solche Stellen eine Absage?
Eine Freundin studiert Medizin und hat sich im Krankenhaus beworben, als Mitarbeiterin für die Bettenaufbereitung (20 h pro Woche). Da geht es also nur darum, den Pflegekräften ein wenig Arbeit abzunehmen, in dem man die Betten neu bezieht und desinfiziert.
Jetzt bekam sie ne Absage, das Stellenangebot liegt aber weiter vor, wurde heute erst neu wieder reingestellt, mit anderem Fristdatum.
10 Antworten
Meine Vermutung: sie hatten in der Stelle schon öfter Medizinstudierende (ist ja ein Klassiker). Und haben jetzt einfach keine Lust mehr, alle paar Monate jemand neues suchen zu müssen, weil die Studierenden plötzlich doch eine intensivere Phase im Studium haben, irgendwo im Praktikum sind, eine spannendere Tätigkeit z. B. als studentische Hilfskraft finden oder schlichtweg mit dem Studium fertig sind.
Studierende sind einfach keine Langzeitmitarbeitenden, die man einmal einstellt und dann erst nach Jahren die Stelle wieder neu ausschreiben und besetzen muss. Und die Befristung auf ein Jahr ist vermutlich eher eine in dem Sinn, dass das erste Jahr befristet ist, um zu schauen, ob es passt, wo man dann aber danach direkt in den unbefristeten Vertrag übergeht, wenn alles läuft. Ist zum Beispiel auch dort, wo ich arbeite, Standard, diese Vorgehensweise, quasi ein Jahr zum gegenseitigen "Beschnuppern".
Das ist sogar bei jeder Stellenausschreibung so, dass man ein recht klares Bild davon hat, was für eine Art Mensch man für diese Stelle gerne hätte. Oft auch aus total sinnvollen Überlegungen heraus - zum Beispiel, weil man die Stelle lang- oder kurzfristig plant. Oder weil die Person ein vorhandenes Team gut ergänzen bzw. dort gut hineinpassen soll. Oder weil die Stelle bestimmte Merkmale einfach erfordert (siehe z. B. hier das Beispiel mit dem Nachtwächter, der auch optisch schon einen gewissen Eindruck machen soll, um die Aufgabe gut erfüllen zu können).
Vieles davon kann man aber SO dann eben nicht in die Stellenausschreibung schreiben, weil es nach wie vor das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gibt und Klagen deswegen ziemlich teuer werden können. Also muss man alles, was auf Alter, Geschlecht, Herkunft und so weiter hindeutet, dort rauslassen. Einerseits ja sinnvoll, weil das tatsächlich keine Gründe sein sollten, jemandem einen Job nicht zu geben. Andererseits eben aber auch irgendwo etwas an der Realität vorbei, eben weil man aus verschiedensten Gründen eh ein Bild von der Person, die man dort möchte, im Kopf hat und davon die meisten dann eben doch nur in seltenen Ausnahmen abrücken...
Vielleicht sind 20 Stunden neben einem Medizin-Studium zuviel? Gibt es in der Anzeige einen Ansprechpartner? Dort sollte deine Freundin anrufen und fragen, warum ihre Bewerbung nicht berücksichtigt worden ist, vielleicht auch Überqualifizierung? Einfach nachfragen.
Vielleicht erscheint sie ihnen nicht belastbar genug dafür.
Ich darf es bei einer Stellenausschreibung ja nicht so formulieren, wie ich es gerne hätte, oder wirklich meine.
Aktuell suche ich eine Reinigungskraft für unser Reha-Hotel.
Zimmer reinigen, Betten neu beziehen, Wasservorrat auffüllen. Rund 4 Stunden täglich.
Kann eigentlich Jede/r nach kurzer Einarbeitung.
Was ich mir jedoch vorstelle, ist eine Dame um die 50. Wo die Kinder außer Haus sind, und die durch ihren Mann soweit finanziell abgesichert ist, dass sie die Arbeit nicht unbedingt annehmen muss. Sondern einfach für die nächsten Jahre noch etwas tun will, UND gerne ein bisschen freundlichen Smalltalk mit den Patienten führt.
So darf ich aber keine Stellenanzeige einstellen. Ich will aber so eine Frau dafür, und werde sie finden.
Genauso, wie wenn ich für nächtliche Überwachungsaufgaben, Kontrollgänge u.ä einen Mann suche.
Der soll überdurchschnittlich groß sein, durchaus etwas "bedrohlich wirken, ein ruhiges und bestimmtes Auftreten haben ( mit entsprechender Stimme/Tonlage), Augenkontakt halten können. Anstatt freundlichem Smalltalk mit nächtlich unerlaubt umherschwirrenden Patienten und Besuchern, soll er eindeutig Regeln und Vorschriften zitieren und auf deren Einhaltung bestehen.
Alle anderen bekommen eine Absage.
Vielleicht kann meine o.a. Ausführung zur Klärung beitragen.
Ich verstehe: Wenn du also für ich sag mal Nachtjob eine Bewerbung von einer jüngeren Person, sagen wir so um die 30 bekommst, erhalten die gleichwohl ne Absage, weil du für diese Aufgabe einen rüstigen, durchsetzungsstarken Mann suchst und keinen "Milchbubi"?
Das ist inhaltlich absolut richtig.
Nur bin ich verpflichtet, alle Stellen m/w/d auszuschreiben.
Worte wie: "durchsetzungsfähige, überzeugende Persönlichkeit" o.ä. kann ich schon verwenden, unterlasse ich aber, da sich nahezu alle sowieso dafür halten ...
Ich beachte auch auf die Altersstruktur speziell unserer Patienten, und da kommt eben ein Mann ab ca. 40/50 überzeugender an.
ja, so ähnlich, wobei Bettenschieben die Studentin sicher konnte.
Evtl. haben die Ärzte es nicht so gerne, wenn man ihnen auf die Finger schaut.
Vielleicht werden unqualifizierte Leute gesucht.
Ein anderer schrieb, dass es vielleicht daran liegen kann, dass man sich für den Bereich Bettenaufbereitung einfach jemand anderes vorstellt. Zum Beispiel eine Frau im mittleren Alter, die vielleicht nur noch ein paar Jahre abreißen will. Natürlich kann man sowas nicht reinschreiben: Gesucht: Frau mittleren Alters. Aber insgeheim erwartet man das.