Glück als Pflicht oder Illusion?
Überall hört man heute: Glück ist eine Entscheidung. Jeder kann sein Leben positiv sehen, wenn er nur will. Coaches, Influencer und Ratgeber wiederholen ständig dieselbe Botschaft: Sei dankbar, sei achtsam, sei glücklich.
Aber ist das wirklich so einfach oder ist es nur eine moderne Form von Leistungsdruck? Was ist mit Menschen, die schwere Krankheiten haben oder nach einem Schicksalsschlag am Boden liegen? Haben die dann einfach „falsch gedacht“?
Gilt Unglücklichsein in unserer Gesellschaft schon fast als persönliches Versagen? Sind Depressionen am Ende nur ein Tabu, weil sie nicht ins Bild der permanenten Selbstoptimierung passen?
Und noch provokanter: Ist die ewige Glückssuche nicht selbst ungesund, weil sie uns unter Druck setzt ständig „funktionieren“ zu müssen? Oder ist es genau andersrum, nämlich die einzige Möglichkeit, sich von äußeren Umständen nicht zerstören zu lassen?
Die Fragen an euch:
Ist Glück wirklich eine Wahl oder nur eine Illusion?
Müssen wir akzeptieren, dass Menschen dauerhaft unglücklich sein dürfen, ohne sie zu stigmatisieren?
Oder ist das ständige Streben nach Glück sogar eine gesellschaftliche Pflicht, weil unzufriedene Menschen am Ende alle runterziehen?
5 Antworten
Ich persönlich empfinde diesen modernen "Glückszwang" als unglaublich erdrückend, weil er das echte Leben mit all seinen Facetten komplett ignoriert.
Ich hatte selbst Phasen im Leben, in denen es mir nach Schicksalsschlägen richtig dreckig ging. Die schlimmsten und verletzendsten "Ratschläge" waren damals die von Leuten, die meinten, ich müsse doch nur "positiver denken". Das hat sich angefühlt wie ein Schlag ins Gesicht, als würde man meine Trauer nicht anerkennen. Für mich ist es also definitiv keine simple "Wahl". Die Umstände, die uns widerfahren – die Wellen des Lebens – können wir uns nicht aussuchen.
Ich habe für mich persönlich aber einen Spruch gefunden, der mir in diesen Zeiten immer wieder hilft: "Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihnen zu surfen." Und genau das ist für mich der einzige Teil, der eine "Wahl" ist. Ich kann nicht wählen, nicht traurig zu sein. Aber ich kann wählen, an dieser Trauer nicht komplett zu zerbrechen, sondern zu versuchen, irgendwie die Balance zu halten und weiterzumachen. Das ist keine Frage von Glück, sondern von innerer Stärke.
Und genau deshalb macht es mich persönlich wütend, wenn Unglücklichsein in unserer Gesellschaft als persönliches Versagen dargestellt wird. Ich finde, wir schulden es uns gegenseitig als Menschen, auch die dunklen und schweren Gefühle des anderen auszuhalten und einfach zu sagen: "Es ist okay, dass du dich so fühlst." Alles andere ist toxische Heuchelei.
Das ist eigentlich schon ein bisschen eine ältere Erkenntnistheorie und heisst Konstruktivismus.
Die berühmteste Philosophin dieser Strömung hiess übrigens Pipi Langstrumpf. Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt.
Gute Woche noch ;)
Keine Ahnung, was influenzen und Coaches so von sich geben.
Der Schlüssel ist nicht Glück sondern Zufriedenheit.
Das man mir dem was man hat zufrieden ist und mit sich im reinen. Das es einem herzlich egal ist welches Auto der Nachbar fährt oder der Kollege sein Erspartes in Fernreisen investiert.
Was ist mit Menschen, die schwere Krankheiten haben oder nach einem Schicksalsschlag am Boden liegen?
Es lehrt einen auf schmerzvolle Art und Weise, das im Leben eben nichts selbstverständlich ist.
Menschen, die Schicksalsschläge hinter sich haben leben anders und sehen anders
Nein. Ich habe mich mit dem Auto überschlagen. Das war Pech. Aber ich hatte Glück, es war das 15 Jahre alt Auto, dass nicht mehr so viel Wert hatte.
Wahres Glück ist ein innerer Zustand, der sich nicht durch äußere Dinge wie Geld, Macht oder Status erlangen lässt, sondern dadurch, dass man zu sich selbst findet. Es ist eine tiefe Harmonie, die das Streben nach Äußerlichkeiten überflüssig macht und in der man in seinem wahren Sein ruht. Diese innere Einkehr befreit den Geist von der Illusion äußerer Glücksversprechen und schenkt uns inneren Frieden des wahren Glücks.
Und was ist mit dem Glück, lebend und offenbar ohne einen gravierenden Schaden davongekommen zu sein? Merkwürdig, dass du dem Auto mehr Bedeutung bemisst als dir selbst.