Glaubst du deinem Feindbild im Kopf?

4 Antworten

Glaubst du deinem Feindbild im Kopf?

Ein Feindbild kann schon in kleinen Kindern entstehen, wenn sie z. B. in der Familie mitbekommen, wie offen über alles gesprochen wird. Erst ab 7 Jahren bildet sich langsam die Fähigkeit zur Reflexion aus und erlaubt einem wachen, lernbegabten Kind auch schon mal darüber nachzudenken, ob das Gehörte verallgemeinert werden kann.

Ich halte es für normal, wenn dadurch ein Schutz entsteht, der vor negativen Erfahrungen schützen soll. Sonst dürften Eltern sich ja nicht mehr offen vor ihren Kindern unterhalten.

Das Knifflige beim Feindbild ist ja, dass es keinen rationalen Argumenten mehr zugänglich Ist, denn es ist in der Gefühlswelt gelandet und dort eingeschlossen. Da bräuchte es schon eine gründliche psychotherapeutische Aufarbeitung, um es zu überwinden.

Ich habe mein Feindbild soweit überwunden - glaube ich zumindest. Es entstand aus vielen vehementen Erzählungen, die sich um die Besatzung unseres Anwesens als Headquarter durch 'die Amerikaner' drehte (wir hatten noch länger etwas vom Krieg zu spüren!). Alle mussten raus und alles zurücklassen, auch Familienschmuck, Wertsachen, Vorräte, etc. Dies betraf auch die Flüchtlingsfamilien aus deutschen Ostgebieten, die meine Oma damals beherbergte und verköstigt hatte. Und meine Mutter - ganz jung noch - hatte drei Pflegekinder zu betreuen; deren Mutter war bei der Geburt des letzten Kindes gestorben, der Vater war irgendwo in der Armee.

Über Einzelheiten der Not, in die die ganze Familie dadurch geriet, vor allem aber, wie die Führungskräfte der US-Armeeangehörigen sich hier aufführten und mutwillig Schäden anrichteten, die nicht zu beschreiben sind, war ich als Kleine sehr empört; kein Wunder, wenn sich das als Voreinstellung hielt.

Im Berufsleben war ich auf internationaler Ebene tätig und weltoffen, ohne Vorurteile. Ich konnte diese familiären Kriegserinnerungen später abtrennen und als nicht anwendbar auf alle US-Angehörigen einstufen.

Um Gefühle zu löschen, gibt es Methoden wie Wing Wave, die durch Coaching vermittelt werden und sehr gut wirken.


DeaHeitner03  30.05.2025, 10:04

Vielen Dank für Ihre Offenheit und die eindrucksvolle Schilderung Ihrer Erfahrungen. Was Sie beschreiben, ist aus psychotherapeutischer Sicht sehr nachvollziehbar. Feindbilder entstehen oft als emotional verankerte Schutzmechanismen, insbesondere dann, wenn sie in der Kindheit geprägt wurden sei es durch familiäre Erzählungen, kollektive Traumata oder direkte Erlebnisse. Diese sogenannten impliziten Schemata wirken häufig unbewusst und sind tief mit dem limbischen System, also dem emotionalen Zentrum unseres Gehirns, verbunden. Feindbilder entziehen sich oft der rationalen Argumentation, weil sie im emotionalen Gedächtnis gespeichert sind das unterscheidet sie grundlegend von bewusst reflektierten Meinungen. Methoden wie Wingwave, EMDR oder tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie können helfen, diese emotionalen Verankerungen zu lösen und neue, realitätsnähere Bewertungen zu ermöglichen. Dass Sie durch Ihre internationale Tätigkeit neue Erfahrungen gemacht und die alten Generalisierungen infrage gestellt haben, zeigt, dass neuronale Plastizität also die Fähigkeit des Gehirns, sich durch neue Erfahrungen zu verändern auch im Erwachsenenalter wirksam ist. Genau dieser Prozess der Rekonsolidierung von Gedächtnisinhalten ist ein zentraler Bestandteil erfolgreicher therapeutischer Arbeit.

Ihr Weg ist ein Beispiel dafür, wie alte emotionale Prägungen verstanden, reflektiert und transformiert werden können. Das erfordert Mut, Selbstbeobachtung und den Willen zur Veränderung und das haben Sie beeindruckend gezeigt. Vielen Dank 

Spielwiesen  30.05.2025, 11:56
@DeaHeitner03

☆ Dankeschön für diese Bestätigung! :-) Freut mich!

Was ich in meiner Antwort nicht erwähnt hatte, ist unser Trinkwasser, das leider häufig zuwenig des Spurenelementes Lithium enthält. Lithium ist essentiell für mentale Gesundheit und trägt u.a. zur Erweiterung der Hirnzellen bei: es verknüpft Hirn mit Psyche - Hardware mit Software.

Lithium ist auch nützlich, wenn es um Überwinden von Feindbildern geht!

Seit ich - obwohl EU-weit verboten! - zusätzlich Lithiumorotat als Nahrungsergänzung nehme, erlebe ich spannende Erkenntnisprozesse. Einer davon war vor knapp zehn Jahren die große politische Wende in den USA, die auch mich beeindruckt hat. Das gehört für mich zum Thema dazu. Da konnte ich meine Abneigung gegenüber den U.S.A. überwinden; ihretwegen hatte ich schon X Einladungen meiner dortigen Freundin dankend abgelehnt.

Wie von Dr. Michael Nehls in seinem beeindruckenden Vortrag 'Frieden denken' dargelegt, den er 2024 auf Einladung des schweizerischen Außenministeriums gehalten hat, ermöglicht erst dieses essentielle Mineral dem Hirn diese Leistung! Inzwischen gibt es Initiativen und eine Petition an die EU-Behörden, Lithium als Nahrungsergänzungsmittel freizugeben.

In Anbetracht der lukrativen Diagnosen, die Lithiummangel voraussetzen, dürfte pharmaseitig zu großes Interesse am Fortbestand dieses Mangels bestehen!

Spielwiesen  30.05.2025, 11:59
@Spielwiesen

Insofern erfordert diese persönliche Entwicklung nicht nur Mut, Selbstbeobachtung und den Willen zur Veränderung, sondern auch die nötigen Voraussetzungen, was die Behebung von Mangelzuständen betrifft.

Vorurteile habe ich, da ich immer wieder darin bestätigt werde. Klar gibt es Ausnahmen, aber meistens trifft es zu. Also ist es einfacher Vorurteile zu haben und dann diejenigen herauspicken die nicht dem gängem Stereotype entsprechen

Das ist eine spannende Frage! Oft handelt es sich bei unserem Feindbild um eine kognitive Verzerrung, wie zum Beispiel den ‚Confirmation Bias‘, bei dem wir nur Informationen wahrnehmen und erinnern, die unsere vorgefasste Meinung bestätigen. Ebenso spielt die Stereotypisierung eine Rolle, bei der wir einer ganzen Gruppe Eigenschaften zuschreiben, ohne individuelle Unterschiede zu sehen. Unser Gehirn neigt auch dazu, durch den ‚Negativitätsbias‘ negative Eindrücke stärker zu gewichten. Es lohnt sich also, solche inneren Bilder kritisch zu hinterfragen und sich bewusst zu machen, dass sie meist nicht der Realität entsprechen.

ich habe kein Feindbild im Kopf, habe keine Probleme mit niemanden

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung