Fehlerhafter Mathetest
Sohnemann geht in die 2. Klasse und hatte einen Mathetest.
Dabei hat er eine Nummer nicht verstanden. Man hätte größer oder kleiner Zeichen einsetzen sollen, stattdessen hat er seiner Meinung nach fehlende Zahlen eingesetzt.
In der Nummer waren insgesamt 9 größer oder kleiner Zeichen zum Setzen.
Die Lehrerin hat 9 Fehler gerechnet. Damit sind wir bei einer 5.
Ist das nicht eigentlich 1 Fehler? Weil er halt die Nummer gesamt nicht verstanden hat und sich innerhalb der Nummer derselbe Fehler durchzog?
5 Antworten
Nope, das würde ja gar keinen Sinn machen, wenn man immer nur einen Fehler berechnet bei einer Aufgabe, die durch den selben Fehler durchgängig komplett falsch beantwortet wurde.
Kannst ja auch nicht in einem Test alles falsch machen, weil du ausversehen Plus mit Minus verwechselt hast und dann erwarten, dass man dir nur einen Punkt dafür abzieht und du trotzdem die 1- bekommst.
Er hat ja nicht alles falsch gemacht, es war ja "nur" die eine Nummer.
Und ich kann mich sehr wohl erinnern, dass in meiner Schulzeit Folgefehler nicht gezählt wurden. Zumindest im Gymnasium.
Dass das in der Grundschule anders ist würde mich schon stark wundern.
Naja, er wird das schon verstehen, er hat nur nicht richtig aufgepaßt. Das ist nichts dramatisches, das haben wir doch alle schon mal durch.
Natürlich sind es mehrere Fehler. Wenn er nur kleiner5 oder größer Zeichen setzen soll aber immer eine andere Zahl schreibt, dann ist das mehr als nur der eine Fehler.
Er soll halt beim nächsten mal genau aufpassen. :)
Das sind mehrere Fehler weil ja jedes der Zeichen falsch ist. Folgefehler sind wenn man z.B. in einer gleichung gleich am anfang einen Fehler gemacht hat und sich dieser dann bis zur Lösung der gleichung zieht.
Man kann das sowohl als einen als auch als neun Fehler zählen. Beides passt nicht wirklich.
Das nur als einen Fehler zu zählen, wäre nicht fair, denn bei ihm stimmt kein Ergebnis dieser Aufgabe.
Das ist ein typischer Fall, der die Unsinnigkeit von Noten zeigt. Eine Bewertung in Textform wäre da viel besser, z.B.: "Du hast die ganze Aufgabe nicht wie gewünscht gelöst. Achte in Zukunft aufmerksam auf die Aufgabenstellung. Frage nach, wenn etwas unklar ist." Damit würden alle besser klarkommen als mit "5".
Erkläre das deinem Sohn. Eine 5 kann total entmutigen, dabei liegt es nur an einem Fehler. Lehrer an staatlichen Schulen müssen sich an feste Notenschemata halten. Leider!
Die Noten sind doof - aber weder dein Sohn noch die Lehrerin. Muntere ihn auf. Die 5 sagt nur etwas darüber, was er geschrieben hat, aber nichts darüber, was er kann. Ich denke, dass weiß die Lehrerin auch.
Der Deutsche Schulpreis 2024 ging an eine Schule, die Noten erst in der 9. Klasse einführt. Das hätte deinen Sohn vor diesem krassen Urteil bewahrt.
Dein Sohn braucht eine positive Motivation in Zukunft Fragen aufmerksamer zu lesen. Dass man das in der 2. Klasse mal nicht hinbekommt, ist völlig normal. Mit einer 5 fühlt man sich leicht "zum Idioten abgestempelt" und hier kannst du schützend eingreifen, also deinen Sohn emotional auffangen.
Ich fand es immer sehr hilfreich, bei schlechten Schulnoten die Kinder zu trösten. Die haben damit doch genug Stress in der Schule. Eltern haben eine andere Aufgabe als Schulstress zu vergrößern. Wenn ich von der Arbeit heimkomme und mein Chef hat mir eine reingewürgt, hilft mir "Hausarrest und Handyverbot" ja auch nicht weiter. "Oh Mist, das ist ja schlimm. Was kannst du dafür tun, in Zukunft um 5er herum zu kommen? Wie kann ich dir helfen?" ist da viel hilfreicher.
Ich kenne das von mir. Wenn mal ne Note daneben ging, gab es jedes Mal Drama daheim. Mit 18 in meinem Abschlusszeugnis hatte ich eine einzige 2. Kommentar meiner Mutter: das hätte jetzt aber auch nicht sein müssen, da hättest du dir mehr Mühe geben können.
Ich habe mir geschworen bei meinen Kindern nie so zu werden. Ich versuche meine beiden so gut es geht zu unterstützen in der Schule. "Schimpfen" würde ich nur wenn schlechte Noten durch pure Faulheit zu Stande kommen.
Ich denke wir werden das mit dem Fragen lesen und verstehen noch üben. Das ist neu für ihn, bisher gabs ja als Test immer nur plus und minus Aufgaben, da musste man nicht so viel eigeninitiativ denken, worum es eigentlich geht.
Das klingt gut. Man könnte sogar bei Faulheit auch "Schimpfen" verzichten, denn eine wertneutrale Feststellung reicht eigentlich aus: "Ich denke, dass kommt von Faulheit. Wenn du dich nicht anstrengst, werden die Noten schlecht. Mit schlechten Noten ist Abschlusszeugnis nicht dufte. Das gibt folgende Probleme auf dem Arbeitsmarkt: usw."
Ich kenne zwei Leute, die in der Standard-Schulzeit einfach nicht gezündet haben. Das wirkte auch "faul". Sie haben das Abi im 2. Bildungsweg nachgeholt. Die eine ist jetzt Bereichsleitung in der Agentur für Arbeit, der andere hat dann noch Japanisch Studiert, zunächst für ein Landesministerium gedolmetscht und dann eine große Bank in der Schweiz für ihre Japan-Geschäfte beraten.
Aber ja, eine emotionale Reaktion bei faulen Kindern ist als Erziehungsmaßnahme schon irgendwie plausibel. Eltern sind auch nur Menschen...
Ich finde es jedenfalls sehr gut, dass du den Stress deiner Kindheit nicht ungefiltert bei deinen eigenen Kindern wiederholst. Wenn das mal üblich wäre...
Ich gebe mir zumindest Mühe damit. Manchmal passiert mir das in der Tat, dass ich etwas, dass in meiner Kindheit schief lief bei meinen Kindern wiederhole.
Allerdings schaffe ich das meist gut zu erkennen und zu reflektieren.
Ich bin auch in der Lage zu meinen Kinder zu sagen: das tut mir Leid, da habe ich gerade falsch reagiert und denen die Sache zu erklären. Das klappt meist ganz gut.
Ich bin generell ein Freund davon viel mit den Kindern zu kommunizieren. Sogar mein 7 jähriger versteht schon, wenn ich sage: boah Schatz, ich hatte heute echt einen anstrengenden Tag und bin sehr müde. Magst du mir das morgen in aller Ruhe erzählen? - und dann nehme ich mir am nächsten Tag Zeit dafür.
Ehrlich gesagt weiß ich es nicht mehr genau, aber ich meine mich daran zu erinnern, dass zu meiner Schulzeit diese sogenannten Folgefehler ebenfalls als Fehler Bestand hatten. Was ich zwar nicht nett, aber letzten Endes verständlich fand. Aber dies eigentlich eher infohalber, denn mittlerweile hat sich da sicherlich 'zig Mal irgendwas geändert in den Bewertungsrichtlinien. Was sagt denn die Lehrerin zu ihrer (Ab-)Wertung?
lg up
Hab noch nicht mit ihr gesprochen. Wir haben den Test heute erst zurückbekommen.
Er ist halt ziemlich demotiviert. Noch dazu wo er normalerweise in Mathe nie Fehler macht, das ist sein Lieblingsfach.
Und dann wegen eines Lese-, Denk-, oder Verständisfehlers gleich ne negative Note und das in der 2. Klasse ist doch ziemlich ernüchternd.
Dankeschön. Die Antwort ist wirklich sehr hilfreich. 🙏
Und ich gebe dir völlig Recht damit.