Ältere Generationen sind häufig unhöflicher als jüngere Generationen
Ich glaube da werden mir sehr viele überhaupt nicht zustimmen. Ich spreche jetzt auch nur aus eigener Erfahrung. Man kann natürlich nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Es gibt genügend junge Menschen, die sich absolut furchtbar verhalten und ältere Menschen, die einfach unglaublich nett und freundlich sind.
Im allgemeinen ist mir aber oft aufgefallen, dass es vielen älteren Menschen (häufig 50 Jahre und aufwärts) an Respekt mangelt. Gerade beim Umgang mit Menschen, die jünger sind. Was interessant ist, da mangelnder Respekt irgendwie nur der jungen Generation vorgeworfen wird.
Was ist eure Meinung dazu?
20 Antworten
Kann ich mit nicht vorstellen, dass 50jährige so denken. das ist fast die Generation meiner Kinder, die sind anders erzogen.
Noch ältere (so ab 70) haben allerdings noch als Kinder gelernt, dass man vor Erwachsenen Respekt haben muss und nicht auffallen darf (Kinder müssen leise sein, den Mund halten, wenn Erwachsene reden, dürfen nicht auffallen), und da sie das nicht anders kennen, sind viele entsetzt darüber, wie "Vorlaut" die Jugend ist und Respekt wird nur ihnen selber gegenüber erwartet. Ich kenne da viele in meinem Alter, die so denken. Meist Leute, die keine Kinder und Enkel haben - oder keinen Kontakt zu denen....
Ich bin Jahrgang 1991 und bin so erzogen worden, dass ich älteren Menschen stets mit Respekt begegne. Es ist für mich selbstverständlich, höflich zu sein, sie zu siezen und ihnen die Hand zu reichen.
Ältere Generationen haben oft ganz andere Lebensumstände und Erfahrungen gemacht, und ein rauer Umgangston war für sie nicht ungewöhnlich. Für viele in der aktuellen Generation mag das als zu hart erscheinen.
Auch jüngeren Menschen trete ich respektvoll gegenüber. Allerdings fällt mir auf, dass oft Anstand und Höflichkeit vermisst werden. Häufig wird nicht gegrüßt oder die Hand zur Begrüßung gereicht. In Bewerbungsgesprächen kommt es nicht selten vor, dass Bewerber unentschuldigt zu spät erscheinen, ohne sich vorher anzukündigen. Sie betreten den Raum, ohne sich vorzustellen oder zu begrüßen, setzen sich einfach hin und warten und das ganze am besten in Jogginghosen.
Das habe ich vor 20 Jahren schon erlebt, oft in alltäglichen Situationen. Ein Erklärungsversuch: Kinder und Jugendliche stellen meist keine "Gegenwehr" dar bzw. werden als solche nicht ernstgenommen, das heißt, Erwachsene machen mit ihnen gelegentlich, was sie wollen - weil sie sowieso nix zu befürchten haben.
Ich kann ich mich bis heute zum Beispiel sehr gut dran erinnern, dass ich als Jugendlicher mit 13/14 Jahren von einer älteren Dame (damals ca. 55-60 Jahre) grob an der Hand gepackt und recht wüst zur Seite gestellt wurde, weil ich mich angeblich (es war nicht so; ich denke, die hatte es nur eilig und sah in mir ein erkennbar leichtes Opfer) im Postamt "vorgedrängelt" hätte und überdies ein "dreckiger Ausländerbub" gewesen sei, "die können sich ja alle nicht benehmen". Leider war ich damals noch nicht so weit, als dass ich was gesagt hätte, weil mich die Geste überfordert hat. Der Postbeamte hat hinterher zu mir gesagt, dass das nicht in Ordnung war und er die Dame drauf hinweise, wenn sie wieder käme. Ich kannte sie nicht persönlich, habe nur gesehen, wie sie in einen weinroten Audi stieg, den ich aus dem damaligen Straßenbild kannte - aber das war sicher auch so jemand, der mich seit meinem beruflichen Aufstieg gelobt hätte und irgendwann gemeint hätte, wir könnten ruhig Du zueinander sagen. Das ist nur eine Anekdote von vielen, so was in der Art ist mir, aber auch meinem Cousin und diversen Freunden in der Schule und im Umfeld meiner Heimatstadt damals mit Erwachsenen überall und ständig passiert.
Vielleicht sind wir (Jahrgänge so 1980-1995) deswegen "netter" (?) wegen solcher Erfahrungen, die für uns entwürdigend waren, die wir nicht vergessen haben und wo wir es einfach besser machen wollen.
Bei den "Boomern" kommt hinzu, dass ich sie in vielen Fällen (nicht immer, nur um das gesagt zu haben) als selbstgerechte und selbstherrliche Generation erlebt habe, in der Hinsicht schlimmer als etwa "Nachkriegskinder". Die halten sich oft aus Prinzip für überlegen und wichtiger, maßen sich alles mögliche an und sind nicht selten relativ "von oben herab". Aber das liegt da oft an der Generation an sich.
Ich weiß, aber das war ein Extremfall. Die meisten aus der Generation waren eigentlich immer ganz in Ordnung zu uns, auch als Lehrer kam man mit denen relativ gut zurecht.
Ich bin sicher auch die meisten Boomer sind in Ordnung und ich kenne da ganz viele.
Du hast vielleicht wirklich Pech gehabt mit Menschen dieser Altersgruppe.
In meiner Heimatstadt und deren Umgebung war das Milieu in der Tat sehr "speziell" und ich habe es auch erlebt, dass ich als "Ausländerkind" gerade von dieser Gruppe oft angegangen wurde. Der Umgangston war in dieser Generation deutlich schnippischer und frecher als in allen anderen, ich habe Frauen aber als schlimmer erlebt denn Männer.
Naja, ich kenne deine Heimatstadt ja nicht und auch das Milieu in dem du aufgewachsen bist, in meinem Freundes und Bekanntenkreis ist es aber völlig egal wo jemand geboren wurde.
Ich würde schnippisch und frech jetzt auch nicht auf eine bestimmte Altersgruppe es gibt doch in jeder Altersgruppe solche und solche.
Persönlich tu ich mir da immer sehr schwer mit solchen Verallgemeinerungen.
LG, eine Boomerfrau
Es tut mir leid, wenn ich unhöflich war, das war nicht meine Absicht und ich bitte um Entschuldigung.
Andererseits kann ich die Dinge, auch wenn ich es selbst sehr schade finde, nicht anders oder besser darstellen wie sie gewesen sind.
Ich wünsche dir einen schönen Abend.
Na, unhöflich war das ja gar nicht. Hab ich auch so gar nicht empfunden. Ebenfalls einen schönen Abend!
Ich habe da gestern abend nochmal drüber nachgedacht.
Ich bin jetzt 34 ... und als ich ein Kind und so 6-10 Jahre jung war, sind die meisten Männer, die damals so alt waren, wie ich jetzt bin mit uns Kindern in der Regel sehr rüde umgegangen, gar nicht herzlich, gar nicht freundlich oder verständnisvoll, eher barsch, unfreundlich, herzlos, von oben herab, oft mit körperlicher Gewalt. Die waren so um 1961-1964 geboren.
Die Mütter bzw. deren Ehefrauen (mitunter etwas jünger, so 1965-1968 geboren) waren oft herzensgut, aber etwas naiv und nicht durchsetzungsfähig; bei denen hatten die Kiddies es sehr gut, aber nur solange die Väter nicht da gewesen sind. Ich habe das oft bei Freunden und Mitschülern oder Nachbarskindern erlebt - da musste man auch kurz bevor der Vater kam gehen oder wusste es schon bzw. ist da eines Tages freiwillig nicht mehr hin, nachdem man realisiert hatte, dass der Vater betrunken oder aggressiv aus der Fabrik nach Hause kam und erstmal rumschrie, den Suppenteller aus dem Fenster warf, dann die Kinder der Reihe nach wegen Kleinigkeiten schlug und beschimpfte und die Frau wie ein Stück Abfall behandelte. Ich bin da nicht ohne Grund weggezogen und habe es nie bereut.
Ich vermute aber, dass die Männer dieser Generation bei höherem Bildungsniveau und in einem anderen Umfeld anders gewesen wären. Das waren in der Regel leicht reizbare Fabrikarbeiter und Handwerker, bei denen auf der Arbeit nur gepöbelt, geschrien und gebrüllt wurde und wo damals noch die Bierflasche neben der Werkbank stand - es konnte passieren, dass die schon zur Mittagspause angetrunken waren, so habe ich es oft genug erlebt.
Ich war einer von wenigen aus meinem Umfeld, die nicht in einer Arbeiterfamilie aufwuchsen und absolut gewaltfrei erzogen worden sind - und ich fand diese brüllenden Männer immer ganz entsetzlich und ekelhaft. Vielleicht möchte ich deswegen anders sein - und ich würde ein Kind nie anschnauzen, anschreien oder ausschimpfen. Bei uns daheim waren die Männer dieser Generation auch keine Schreier, Schimpfer und Pöbler und die Frauen der Boomer-Generation auch alle sehr angenehm.
Schnippisch und frech waren dann ab ca. 2003/04 Frauen, die meinten "dynamisch" sein zu müssen und diese "Dynamik" mit einem schlechten Umgangston verwechselten und da was durcheinander brachten. Sooo viele waren das gar nicht, aber es hat mich massiv gestört, weil es ihr Verhalten so respektlos und unmöglich empfand. Wahrscheinlich habe ich das aber auch so empfunden, weil ich von daheim einen herzlichen, gediegenen Plauderton gewöhnt bin, den ich heute noch lebe - so was hat man im Blut.
Das was du hier beschreibst, war bei uns eine Generation früher.
Ich wurde 1960 geboren, und ja, es gab körperliche Gewalt. Meine Mutter war eine, für damalige Zeiten, ziemlich emanzipierte Frau. Mein Vater hat auch im Haushalt geholfen usw. er hat auch nicht getrunken und war Büroangestellter, körperliche Gewalt, anschreien, schimpfen und Strafen gab es aber trotzdem.
Mein Kind ist gleich alt wie du und bei uns oder auch in unserem Freundes und Bekanntenkreis wurden Kinder nicht mehr geschlagen sondern mit Liebe aber Konsequenz erzogen und es wurden durchwegs tüchtige Erwachsene.
Bis heute kann ich es so gar nicht aushalten wenn mich jemand anschreit oder auch nur respektlos und lauter wird. Das ist aber auch gut so weil ich Menschen die das versucht haben immer aussortiert habe und mich eben, beruflich und privat, mit "angenehmen" Menschen umgebe.
Ich hatte, bevor ich Deine Antwort las, nicht auf den Nickname geschaut und als ich ein paar Sätze gelesen hatte, dachte ich: "Das klingt nach rotesand." Und es war richtig! Du schreibst immer so angenehm verständnisvoll und interessant!
Danke - ich versuche es zumindest. Ich schreibe, wie ich spreche, ich meine es ehrlich und verstelle mich nicht.. ich bin kein Intellektueller oder so was :-)
Meine Meinung ist:
Als Handwerker in Schulen werde ich manchmal auch von Schülern gegrüßt, aber immer von den Lehrkräften. Aber es gibt auch Einrichtungen, in denen wir nur von "Ü40" gegrüßt werden und die "Jüngeren" nehmen unsere Anwesenheit (wenn überhaupt) nur zur Kenntnis...
Von solchen Pauschalierungen halte ich gar nichts.
Deshalb habe ich ja geschrieben, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann.
Hmmm, hab mal gerechnet, diese Dame, die vor 20 Jahren 60 war ist aber eher Nachkriegsgeneration als Boomer.