Wieso hatten die Menschen damals keine Zivilisationskrankheiten obwohl die sich nur von Brot und Wasser ernährt haben?
Damals gab es in Deutschland sowas wie Obst und Gemüse fast garnicht. Die Deutschen haben damals um 1900 nur von Brot, Fleisch, Bier, Kartoffeln, Kuchen und Milchprodukten gelebt. Gemüse war eine Seltenheit vor allem im Winter, im Winter gab es Sauerkraut weil im Winter in Deutschland nichts wächst und im Sommer gab es Rhabarber, Kohlgemüse, Karotten, Äpfel und das war es für die meisten Menschen schon. Für die Oberschicht gab es noch Bananen und Schokolade aus den Kolonien und Spargel, Wein usw. Wie konnten die Menschen in Deutschland damals gesünder gelebt haben als heute? Heute hat jeder 2. in Deutschland Diabetes oder Übergewicht obwohl man viel mehr Auswahl hat und warum damals nicht obwohl die sich damals kaum Obst und Gemüse gegönnt haben?
11 Antworten
Es gab deutlich mehr als nur Brot, Kartoffeln und Wasser.
Es gab so einige Gemüse und Obstsorten die für den Winter eingelagert oder eingemacht wurden.
Nur sind viele Gemüsesorten nicht mehr bekannt, wie Erdbeerspinat, Kerbelrübe, Grüne Gartenmelde, Guter Heinrich, Pferdebohnen, Meerkohl und einige mehr.
Auch gab es alte Apfel und Birnensorten die heute nicht mehr bekannt sind, Blaubeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und etliche Obstsorten mehr.
Fast jeder hatte einen kleinen Gemüse- und Obstgarten hinterm Haus.
Bei schlechten Wetterverhältnissen konnte es zu Missernten kommen, wo einige verhungern sind.
Ausserdem haben die Menschen selber Bier gebraut und Wein gekeltert, diese enthielten nur weniger Alkohol als heute.
Es gab durchaus auch Krankheiten wie Diabetes, Schlaganfall und Herzinfakt. Es gab auch Demenz, wurde als Altersschwachsinn bezeichnet.
Viele starben an Krankheiten wie Sepsis, Kinderlähmung, Schwindsucht. Influenza, aber auch durch Arbeitsunfälle, arbeiten mit Griftigen Stoffen ohne Schutzkleidung, aber auch durch Infektionskrankheiten und schlechten Hygienischen Bedingungen und keine Gesundheitsvorsorge.
Auch die Kindersterblichkeit und Frauen die bei der Geburt gestorben sind war viel höher.
Ausserdem wurden die Menschen nicht so alt wie heute.
Die durchschnittliche Lebenserwartung in 1900 Deutschland lag bei etwa 45 Jahren. Die Menschen sind nicht alt genug geworden, um sowas wie Altersbluthochdruck oder -diabetes zu bekommen. Außerdem hätte es damals nie jemand gemerkt, wenn einer an einem Herzinfarkt gestorben wäre. Da hieß es "der ist einfach tot umgefallen".
Deine Frage geht von falschen Voraussetzungen aus. Die Menschen hatte sehr viele Zivilisationskrankheiten. Du kannst schon allein an der Körpergröße ablesen, dass es ihnen damals schlechter ging. Männer sind im Schnitt etwa 11 cm größer geworden, Frauen rund 10 cm. Dies ist vor allem auf verbesserte Ernährung, Hygiene, Gesundheitsversorgung und Lebensbedingungen zurückzuführen. Im Mittelalter waren die Leute noch viel kleiner. Skelettfunde zeigen, dass sie an allen möglichen Krankheiten litten. Vor allem die Zahngesundheit war eine Katastrophe.
Ich denke das große Problem heute ist nicht "zu wenig", sondern das Gegenteil, nämlich "viel zu viel" (ungesunde Lebensmittel)
Nur ein - nicht unwichtiger - Faktor war, dass auch in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. Zucker ein Luxusprodukt war. Meine Großmutter (* 1878) hatte aus ihrem Elternhaus ein verschließbares Kästchen, in dem ihr Vater den Zucker verwahrte, uns bei Bedarf in sehr sparsamen Mengen ausgab. Dazu muß man wissen, dass er ein sehr wohlhabender Mann war, zwei Hotels sein Eigen nannte, eines in Weggis und eines in Cannes. Insofern gehe ich davon aus, dass Zucker tatsächlich ein Wertgegenstand war.