Wie steht ihr zur Cannabis Legalisierung?

Ich bin dafür! 62%
Ich bin dagegen! 24%
Ist mir egal 14%

37 Stimmen

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich bin dafür!

Natürlich freue ich mich darüber, dass es in der Drogenpolitik endlich mal vorwärts geht, ich hatte schon nicht mehr geglaubt dass ich das noch erlebe.

Seit 32 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema, seit ich 1992 im Politikunterricht mein erstes Referat zur Legalisierung von Cannabis hielt.

Dann 1998 haben schon alle gedacht jetzt käme die Legalisierung - stattdessen kam auch noch das Verbot von Saatgut, das bis dahin legal war.

Das jetzt beschlossene Gesetz hat Mängel: Das wichtigste Element fehlt: Die Shops. Ebenso staatlich lizensierter Anbau für diese Shops. Den Schwarzmarkt eindämmen und Jugendschutz verwirklichen wird man nicht ohne Shops erreichen.

Das beste Element ist der bald erlaubte private Anbau. Das wird meine Entscheidung sein, denn auch wenn die Mengen in den CSCs sehr hoch sind, ist die Limitierung des THC-Gehaltes in den Anbauvereinen sehr unattraktiv. Ich möchte Cannabis mit 15-20% THC und nicht mit 10-12%.

Generell war der Freitag trotzdem ein Tag zum Jubeln, auch wenn ich persönlich für eine komplette Kehrtwende in der Drogenpolitik bin - und zwar nicht nur bezüglich Cannabis.

Der seit 1971 geführte und von Präsident Nixon ausgerufene "Krieg gegen die Drogen" ist krachend gescheitert. Drogen aller Art sind heute leichter und billiger verfügbar denn je.

Es steht sozusagen: Drogen 1 / Staat 0.

In jedem anderen Politikfeld hätte man längst umgedacht, wenn eine Strategie so erfolglos ist. Aber in der Drogenpolitik durften lange die Blinden von der Farbe reden und sie war ideologiegetrieben und irrational.

Als Blogger und Aktivist habe ich mich schon vor 10 Jahren für eine unideologische und vernunftbasierte Drogenpolitik eingesetzt. Und diese bedeutet für mich: Entkriminalisieren, Legalisieren, Regulieren.

Was Deutschland zusätzlich zur Cannabis-Legalisierung bräuchte wäre auch eine Entkriminalisierung von kleinen Mengen harter Drogen wie in Portugal und Tschechien. Das haben die seit Jahren und da ist das Abendland auch nicht untergegangen.

Rauscherfahrungen gehören zum Menschen seitdem es menschliche Kultur gibt. Eine abstinente Gesellschaft hat es nie gegeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aktivist & Blogger zur Drogenpolitik, Mod & Co-Admin im LdT

Ich bin dafür!

Also von einer generellen Legalisierung kann gar nicht die Rede sein. Im Grunde wird nur der Eigenanbau legalisiert und die Weitergabe an andere bleibt verboten. Das wird den Schwarzmarkt natürlich nicht im geringsten beeinträchtigen. Wenn man wirklich nur sauberes natürliches Cannabis im Umlauf haben will, so muss der Staat die Kontrolle über die Produktion und Verkauf haben. Wenn aber der Verkauf faktisch nicht stattfindet, dann wird weiter jeder Dreck auf dem Schwarzmarkt gekauft.

Eine echte Legalisierung wäre zu begrüßen, damit der Staat die Kontrolle darüber bekommt, dass nur natürliches Cannabis mit einem ausgewogenen Verhältnis von THC und CBD auf den Markt kommt.

Die Legalisierung von Cannabis ist ein viel diskutiertes Thema. Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen, dass nur weiblich Cannabispflanzen THC-reiche Blüten produzieren, während männlich Pflanzen einen geringen THC-Gehalt haben und hauptsächlich für Fasern verwendet werden. Dieses Wissen kann bei der Regulierung des Anbaus und der Verwendung von Cannabis nach der Legalisierung helfen.  Einzelheiten zu diesen Informationen finden Sie hier https://drapalin.de/pres_block/mannliche-und-weibliche-cannabispflanzen/

Ich bin dafür!

Ich persönlich halte prohibitionistische Drogenpolitik generell für unverhältnismäßig. Außerdem halte ich sie für teuer, wirkungslos und inkonsequent. Einerseits ist der Konsum nicht verboten, weil anerkannt wird, dass mündige Menschen Dinge tun dürfen, auch wenn diese mit gewissen Risiken einhergehen. Andererseits wird aber jede zum erlaubten Konsum führende Handlung unter Strafe gestellt (vgl. "konsumnahe Delikte"). Das ist für meinen Geschmack etwas zu paradox und einem Rechtsstaat unwürdig.

Unter der Prohibition werden aber nicht nur mündige Bürger in ihrer allgemeinen Handlungsfreiheit eingeschränkt, sondern auch gesunde und anständige Menschen kriminalisiert und pathologisiert. Gleichzeitig leiden Menschen mit problematischem bis krankhaftem Konsum unnötig, weil sie Angst vor Repressionen haben müssen. Es kommt auch eher zu Leid, da der Konsum aufgrund von schwankenden Wirkstoffkonzentrationen, Ersatzwirkstoffen und Streckmitteln schädlicher ist, als er sein müsste und unter dem Verbots-Pradigma nicht ehrlich über die Subtanz aufgeklärt wird. Währenddessen verdienen organisierte Kriminelle massiv daran, worüber weitere kriminelle Aktivitäten finanziert werden.

Dass man auf legale Drogen Steuern erheben kann, dass legaler Handel legale Arbeitsplätze schafft und dass man die vielen Ressourcen, die zur Belangung der unter der Prohibition kriminalisierten Konsumenten aufzuwenden sind, anderweitig einsetzen könnte, wäre da meines Erachtens nur ein netter Nebeneffekt.

Vielleicht interessant, falls es dir konkret um die Teil-Legalisierung von privatem Besitz und Anbau gehen soll: Meinung des Tages: Wie bewertet Ihr die Teil-Legalisierung von Cannabis?, https://www.gutefrage.net/frage/bundestag-cannabis-legalisierung#answer-535485663

Gängige Gegenargumente findet man hier: Legalisierung von Drogen > Argumente der Gegnerhttps://de.wikipedia.org/wiki/Legalisierung_von_Drogen#Argumente_der_Gegner

Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie ✅ Kein Fachmann, kein Arzt ❌

Obito521 
Beitragsersteller
 01.03.2024, 06:35

Danke für die ausführliche Antwort! LG :D

Ich bin dagegen!

Ich kann auf bekiffte Autofahrer verzichten, das reicht gerade mit den besoffenen Fahrern und denen, die bei der Fahrt mit dem Handy spielen.

Der Herr Minister hat das wohl vorgeschlagen, damit er endlich öffentlich mit einem Joint rumlaufen kann.


verreisterNutzer  22.12.2024, 00:24

Ich kann auf betrunkene Autofahrer vergessen 😂

TheDutchOven  23.03.2024, 09:51

Sachlich ist dein Kommentar nicht gerade. Bist wohl CDU/CSU Wähler.

TheDutchOven  27.03.2024, 17:17
@Hochantenne

Wieso? Die CDU/CSU stellt doch in unsachlicher Weise Crystal Meth, Crack etc. mit Cannabis auf eine Stufe aber Saufen ist okay. Und alles nur aus parteitaktischen Gründen, um ihre nicht aufgeklärten Wähler bei der Stange zu halten. Wie schäbig ist das denn? Ich bin selbst kein Cannabiskonsument, aber Alkohol erlauben und Cannabis verbieten geht gar nicht.