Wie lebten die Juden früher?

6 Antworten

Die Juden haben in Deutschland eine 1000-jährige Geschichte und ihre Lebensumstände haben sich über die Jahrhunderte immer wieder geändert. Zeiten relativen Friedens wechselten sich mit Zeiten voll wüster Pogrome ab.

Wie fast immer hat die Bundeszentrale für politische Bildung hier eine Menge Informationen zu bieten, allerdings sind die nicht in drei Sätzen zusammengefasst.

https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/juedischesleben/

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/7642/juedisches-leben-in-deutschland/

AriRosh  11.03.2022, 13:53

1900 Jahre, nicht 1000

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Altersweise  12.03.2022, 19:16
@AriRosh

Dokumentiert sind davon allenfalls 1000 Jahre. Die davor liegenden Jahrhunderte liegen aiúch anderweitig häufig im Dunkeln.

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AriRosh  12.03.2022, 19:38
@Altersweise

Eigentlich liegen die nicht im Dunkeln. Beispiele:

38 Judenmassaker in Alexandria.

Alle Synagogen wurden zerstört, viele Juden gefoltert und der Rest wurde verjagt.

Die Römer schränkten jüdische Rechte noch weiter ein, man durfte mit ihnen nicht mehr arbeiten, nicht mit ihnen essen. Der Grund war einme haltlose Behauptung, Juden seien ausnahmslos alle arrogant und elitär, primitiv und rückständig. Diese Lüge übernahmen die Christen gerne und trieben sie böse weiter.

60 geriet das von politischen Streitigkeiten geschwächte Israel zunehmend unter römische Herrschaft. Alle Juden mussten hoehere Steuern zahlen als Nichtjuden. Zudem wurden Juden zur Schwerstarbeit gegen keine oder schlechte Bezahlung heran gezwungen.

66 Ein Versuch, sich vom römischen Joch zu befreien, führte zu einer Reihe jüdischer Aufstände, die nun ihren Höhepunkt in der Revolte erreichten

70 Nach immer wieder auflebender Kampfhandlungen fiel Judäa der Zweite Tempel, wurde bis auf die

Grundmauern niedergebrannt und viele Juden wurden des Landes verwiesen . Mit der Zerstörung Jerusalems wurden 1.1 Millionen Juden ermordet. Beginn der Vertreibung ("Galuth") übrig gebliebenen Juden in alle Welt.

73 Ein letzter Widerstand gegen die Römer von etwa 1 000 Juden in der Bergfestung Massada mit dem Massenselbstmord der Verteidiger endete, wurde zum Symbol der Freiheit des jüdischen Volkes im eigenen Land. 

73 Die Römische Herrschaft dauert bis 313 an.

100-165 Justin der Märtyrer verbreitet gegen die Juden: "Ihr habt den Gipfel eurer Verdorbenheit erreicht im Hass auf den Gerechten (Joschka [siehe oben]), den ihr getötet habt".

Bereits im 4. Jahrhundert war das christliche Denken von diesem angeblichen "G'ttesmord" durch die Juden bereits stark geprägt. Das damals nur die Römer Todesurteile aussprechen und vollziehen konnten, wird bis heute oft ignoriert.

132-135  Kaiser Hadrian erklärt den Übertritt zum Judentum als Kapitalverbrechen und über die Beschneidung von Nichtjuden Todesstrafe.

Die seltsamsten Beweise - der Glaube Abrahams und sogar die Adam gegebene Verheißung - wurden angeführt, um zu zeigen, dass die Kirche schon lange vor Israel da war, ja dass sie tatsächlich das "ewige Israel" (Tertullian) sei. Wie gefährlich dieses Denken ist, zeigte sich Jahrhunderte später im Dritten Reich.

135 Die Römer schlagen Bar-Kochba nieder und änderten den Namen Jerusalems in Aelia Capitolina und den des Landes in Syria Palestine, um dadurch die jüdische Verbindung zu dem Land zu beseitigen.

321Auf dem ersten Konzil von Nazäa (Nicäa), der biblische Ruhetag Schabbat (7. Tag) wird gelöscht und zu Ehren des Kaisers auf Sonntag (1. Tag) verlegt.

325 trennt Kaiser Konstantin das von ihm entwickelte "Osterfest" vom Pessachfest, um damit auch deutlich zu machen, dass die Kirche das neue Israel ist.

337 Kaiser Konstantin bevorzugt als erster Kaiser der Römischen Reiches das Christentum. Die Juden gelten ihm als Staatsfeinde.

Er geht sogar so weit zu erklären: Das Land Israel (Er sagte "Israel", nicht "Palestina") gehöre ab jetzt nicht mehr dem jüdischen Volk, sondern der christlichen Kirche.

Diese "Enterbungstheorie" findet ein paar Jahrhunderte später verherende und schreckliche Ausmaße, die sogar noch bis heute Schäden im Judentum anrichten.

380 Kaiser Theodosius I. erklärt das Christentum zur Staatsreligion. Viele antijüdische Gesetze werden erlassen

-407 Papst Chrysostomos (übersetzt "Goldmund"), der das strenge Christentum in Antiochien vor dem gesellschaftlichen und religiösen Einfluss eines hellenistisch gefärbten Judentums schützen wollte, fiel als schlagfertiger Rhetoriker mit stärksten Worten über die Juden her.

Die Theologie, die er aus der Überzeugung entwickelte, das Schicksal der Juden sei die Folge des "G-ttesmordes", hatte verheerende Folgen. "Wegen dieses Verbrechens", so stellt er fest, "gibt es für euch keine Besserung mehr, keine Vergebung und auch keine Entschuldigung ... G'tt hasst euch!"

"Dieses Glaubensbekenntnis des Judenhasses", schreibt der jüdische Historiker Heinrich Graetz, "hat später Könige und Pöbel, Staatsmänner und Mönche, Kreuzfahrer und Hirten gegen die Juden bewaffnet und für sie Marterwerkzeuge erfinden und Scheiterhaufen zusammentragen lassen." Jeder, der Juden verfolgte, quälte oder tötete, sah sich als Vollstrecker des göttlichen Zorns und freien Zugang nach dem Ableben zum Himmel. 

-439 Papst Augustinus "Lasst sie unter uns leben, aber lasst sie leiden und beständig erniedrigt sein."

Die Theorie, dass die Juden mit ihrem leidvollen Dasein Zeugnis geben sollten von der Herrlichkeit Joschkas (Jiddisch für "Jesus"), wurde später vielfach zum Vorwand genommen, ihr Elend noch weiter zu verschlimmern.

404Kaiser Honorios schließt Juden und Samaritern zwar vom Kriegdienst aus, dürfen jedoch ihre Riten zum Teil ungehindert weiter ausüben

431. 31.Januar: Kaiser Theodosius (regiert 408 - 450) bestimmt: "Kein Jude ... soll Ämter und Würden erhalten.

Zwangstaufen an Juden werden wieder eingeführt.
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Link zur Chronik hat mir GF verboten zu posten.

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Altersweise  12.03.2022, 19:43
@AriRosh

Im Kontext der Antike hast du natürlich recht, aber was die deutsche Geschichte betrifft, dürfte wohl die Gründung der Speyerer Gemeinde eine der ersten schriftlichen Belege für das deutsche Judentum sein.

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AriRosh  12.03.2022, 19:56
@Altersweise

In Mainz datieren einige juedische Graeber das 3. Jahrhundert, 270 oder sowas. Man kann also daher davon ausgehen, dass bereits im 2. Jahrhundert Juden im Westroemischen Reich lebten. Die "Sanktionen" gegen Juden sprechen auf jedem Fall dafuer. Hab oben einige Zeiten ausgelassen, sonst haette es bzgl maximale Felder nicht rein gepasst.

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Ein französischer Mönch schrieb 1135 über die Juden:
 "… Unter allen Nationen verstreut, ohne König oder weltliche Fürsten, werden die Juden mit schweren Steuern bedrückt.
 Das Leben der Juden ist ihren grimmigsten Feinden anvertraut. Selbst im Schlaf werden sie von Schreckensträumen nicht verlassen. Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlass an sich zu reißen.
 Äcker und Weinberge dürfen sie nicht besitzen. Also bleibt ihnen als Erwerb nur das Zinsgeschäft und dieses macht sie wieder bei den Christen verhasst …" (Quelle www.planet-schule.de)

Ein Mädchen der 1. Klasse erzählt im Buch „Daniel, mein jüdischer Bruder“, dass sie in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

Im weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Lehrerin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. Das Mädchen und seine Eltern bekamen deshalb grossen Ärger.

Christian Scholl ist Historiker an der Universität Münster und hat über die Geschichte der Judenverfolgung im Spätmittelalter promoviert: „Begründet hat man diese Verfolgungen damit, dass man den Juden vorgeworfen hat, die Brunnen vergiftet zu haben und so dieses Massensterben im Zuge der Pest verursacht zu haben. Das waren die schlimmsten Judenverfolgungen in Europa bis zum Holocaust und diese Pogromwelle hat einen tiefen Einschnitt dargestellt für die Juden Mitteleuropas. Ein Großteil der Gemeinden vor allem in Südfrankreich und dann auch im Heiligen Römischen Reich sind im Zuge dieser Welle vernichtet worden.“
https://www.deutschlandfunkkultur.de/pandemie-und-blutvergiessen-mit-der-pest-kamen-die-pogrome-100.html

Bis zur totalen Vernichtung im 2. Weltkrieg hat man die Juden immer mehr "Entmenschlicht".

Ab Sommer 1935: Immer mehr Schilder an Badeanstalten, Cafés, Geschäften - "Juden unerwünscht".

  1. September 1939: Juden dürfen sich ab 20 Uhr (im Sommer ab 21.00 Uhr) nicht ausser Haus aufhalten.
  2. 6. Februar 1940: Juden erhalten keine Kleiderkarten mehr.
  3. 1. September 1941: Alle über 6 Jahre alten Juden müssen den gelben "Judenstern" tragen.
  4. 24. April 1942: Juden dürfen keine öffentliche Verkehrsmittel mehr benützen.
  5. 15. Mai 1942: Juden dürfen keine Haustiere mehr halten.

Die Zahlen an den Zeilenanfängen hat das System gesetzt. Es gab noch viel mehr Einschränkungen für Juden.

AriRosh  11.03.2022, 13:59

War die Frage nicht, wo Juden früher lebten?

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Bodesurry  11.03.2022, 14:08
@AriRosh
Warum wurden sie verfolgt? warum mussten sie sich verstecken?

Ich habe darauf geantwortet.

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Koschutnig  11.03.2022, 14:40
@AriRosh

: Nein, nicht "wo", sondern "wie": "Wie lebten die Juden früher?" !

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Bodesurry  11.03.2022, 16:56
@AriRosh

Ist doch nicht schlimm. So schnell überliest man etwas.

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Schon die Angabe "Judentum"ist abfällig.in meinen Augen. Das Judentum ist eine Religion, genau wie Christen, Molems oder Buddisten. Viele Länder und Völker haben diese Art von Religion. Einfach nur Juden zu sagen, finde ich sowas von hässlich und sehr abfällig. Die Völker haben genug gelitten, sowas muß man nicht ständig wieder neu aufwühlen. Das sind Menschen genau wie du und ich, die eine Religion haben, mehr nicht.Warum ausgerechnet Juden, es wurden auch andere Religionen verfolgt oder gehörst du zu dieser braunen, menschenverachtenen Herrenmenschen?

AriRosh  11.03.2022, 13:56

Judentum ist keine Religion, denn Judentum ist ein Oberbegriff, worin z.B. "Religion" enthalten ist.

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Wie lebten die Juden früher?

Du hast also nicht mehr als ein Überschrift und weißt sonst garnix.
Und was du mit "früher" meinst weißt du auch nicht.
Keine gute Voraussetzung für einen guten Vortrag.
Wir sollen also deine Wissenslücke füllen. Das geht so garnicht.
Du solltest dich im Netz selbst darüber informieren, was du brauchst, es gibt dazu bestimmt viele Informationen.

Cxlinx387 
Fragesteller
 11.03.2022, 15:04

Ich habe schon sehr viel über meinen Vortrag rausgesucht und ausgearbeitet bin so gut wie fertig , diese Überschrift war nur eine Einleitung in meinen Vortrag damit ich nicht trocken einfach anfange mit dem Thema Judentum . Aber trotzdem danke für Ihre Meinung.

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