Haram-Geld nützen um etwas Gutes zu tun?
Salam aleykum zusammen,
Mein Vater möchte meine Studien finanzieren, um Arabisch zu lernen und Islam zu studieren. Allerdings besteht sein Einkommen grösstenteils aus haram Quellen (z. B. durch den Verkauf von Alkohol). Jetzt frage ich mich, ob es im Islam erlaubt ist, dieses Geld für etwas Gutes wie meine Ausbildung zu nutzen, oder ob ich es ablehnen sollte. Hat jemand Rat oder kennt fatwas zu diesem Thema?
Ich selber müsste mein ganzes gespartes Geld ausgeben für diese Ausbildung, d.h. dass ich eher das Geld von meinen Eltern annehmen würde.. Meine Vater ist ja im Islam auch zustämndig, um uns finanziell zu unterstützen, oder? Meine Mutter hat zwar auch Geld (nicht aus haram Quellen), aber würde ich sie zahlen lassen, würde ich es ihr in Zukunft zurückzahlen, da sie das Geld eigentlich braucht..
Was ist nun meine beste Option? Arbeiten, bis ich genug Geld habe, um es mir selber leisten zu können? Das Geld meiner Mutter zu nützen und es ihr später zurückzahlen? Oder doch das Geld meines Vaters annehmen?
Wieso fühlen sich so viele nicht-muslime angesprochen? Ich bitte freundlich nur um Antworten von Muslimen.
5 Antworten
Wa 3alaikum salam rahmatullah ,
deine Frage ist sehr wichtig, da sie sowohl finanzielle als auch religiöse Aspekte berührt.
Ich möchte dir eine detaillierte Antwort geben, die dir hoffentlich bei deiner Entscheidung hilft. Dabei berücksichtige ich sowohl islamische Prinzipien als auch praktische Überlegungen.
Im Islam ist es grundsätzlich verboten, Haram-Geld zu nutzen. Haram-Geld ist Einkommen, das durch verbotene Mittel wie den Verkauf von Alkohol, Glücksspiel, Wucher oder andere unerlaubte Aktivitäten erzielt wurde.
Ein Hadith des Propheten Muhammad besagt:
„Allah ist rein und nimmt nur das Reine an.“
(Muslim)
Dein Vater ist im Islam tatsächlich dafür verantwortlich, seine Familie zu unterstützen. Dies gilt auch für deine Ausbildung. Jedoch wird er für die Quelle seines Einkommens vor Allah zur Rechenschaft gezogen. Seine Pflicht zur finanziellen Unterstützung bleibt bestehen, unabhängig von der Quelle seines Einkommens.
Für dich stellt sich die Frage, ob du sein Geld annehmen darfst, obwohl es aus haram Quellen stammt.
Viele Gelehrte sind der Ansicht, dass es für die Person, die das Geld empfängt (in diesem Fall du), nicht haram ist, das Geld zu nutzen, wenn sie keine Kontrolle über die Einkommensquelle hat. Das liegt daran, dass die Sünde beim Verdienenden (deinem Vater) liegt, nicht beim Empfänger.
Wenn du keine andere Möglichkeit hast, deine Ausbildung zu finanzieren, und das Geld für einen guten Zweck (wie das Studium des Islam und der Arabischen Sprache) genutzt wird, kann es als Maslaha (nützliches Ziel) betrachtet werden. Viele Gelehrte sehen dies als legitim an, solange keine anderen Optionen bestehen.
Wenn du selbst Ersparnisse hast, könnte dies die reinste Lösung sein. Allah wird dich dafür belohnen, dass du einen Weg gewählt hast, der frei von Zweifeln ist. Auch wenn es schwierig sein mag, wäre dies eine Option, die dein Gewissen beruhigen würde.
Es ist lobenswert, dass du deiner Mutter helfen willst, wenn sie finanziell eingeschränkt ist. Du könntest mit ihr besprechen, ob sie bereit wäre, dir das Geld zu leihen, und es ihr später zurückzahlen. Dies wäre eine saubere Lösung.
Eine weitere Möglichkeit wäre, selbst zu arbeiten, bis du genug Geld hast, um dein Studium zu finanzieren. Dies könnte jedoch bedeuten, dass sich dein Studium verzögert, was möglicherweise die Effektivität deiner Pläne beeinträchtigen könnte.
Wenn es für dich aber schwierig ist, dein eigenes Geld zu verwenden oder das Geld deiner Mutter zu leihen, und wenn es keine realistische Möglichkeit gibt, selbst zu arbeiten, kannst du das Geld deines Vaters annehmen, unter der Bedingung, dass du keine andere Wahl hast und es für etwas Gutes genutzt wird.
Gleichzeitig solltest du ihn respektvoll darauf hinweisen, dass er versuchen sollte, sich von Haram-Einkommen zu distanzieren, da dies sowohl seine Verantwortung vor Allah als auch seine Pflicht als Vater betrifft.
In schwierigen Situationen wie deiner ist es wichtig, Allah um Rechtleitung zu bitten. Bitte Allah darum, dir den besten Weg zu zeigen und dich zu unterstützen:
„Oh, Allah, zeige mir die Wahrheit als Wahrheit und gib mir die Kraft, ihr zu folgen, und zeige mir das Falsche als falsch und gib mir die Kraft, es zu vermeiden.“
Möge Allah dich rechtleiten, dir Barakah in deinem Wissen geben und dich zu einer Quelle des Nutzens für die Ummah machen. Amin!
Vielen Dank für deine ausführliche und durchdachte Antwort. Deine Erläuterungen haben mir wirklich geholfen, die Situation klarer zu sehen und verschiedene Optionen abzuwägen. Nachdem ich darüber nachgedacht habe, denke ich, dass die beste Lösung tatsächlich darin liegt, das Geld meiner Mutter anzunehmen und es ihr später zurückzuzahlen. So kann ich sicherstellen, dass ich auf dem reineren Weg bleibe und dennoch meine Ausbildung fortsetzen kann.
Ich danke dir noch einmal herzlich für deine Unterstützung und die wertvollen Ratschläge. Möge Allah dich für deine Bemühungen segnen und dir stets den besten Weg zeigen. Amin :)
Jazak Allahu khair für deine Hilfe und das Gebet. Ich werde weiterhin um Führung bitten und hoffe, dass Allah uns allen den richtigen Weg zeigt.
Du hast bis jetzt von dem Haram Geld deines Vaters gelebt. Deinem Vater gebuehrt Ehre, dass er in einem christl. orientierten Land den Unterhalt seiner Familie verdient, ohne auf staatl. Hilfen angewiesen zu sein, und haram haram seiin laesst.
Warum jetzt auf einmal den Religioesen rauskehrst erschliesst mir nicht so ganz. Du haettest auch schon in der Vergangenheit Geschenke, Zuwendungen und dergl. ablehnen koennen, da diese ja aus Haram Geld finanziert wurden.
Jetzt hast du, religoes wie nun auf einmal bist, 2 Moeglichkeiten.
- Du verzichtest auf deine Studien oder
- du nimmst Halal Geld deiner Mutter an und zahlst es ihr spaeter zurueck.
Hoffe, dass du nicht Punkt 2 waehlst und zusaetzlich deutsches Haram Geld einkassierst.
Ich bin weit davon Islam bashing zu fabrzieren, aber du solltest mal ueberlegen wo du lebst und dich bei aller Glaeubigkeit (die sei dir gelassen) an deutsche Verhaeltnisse anpassen.
Dieses zu akzeptieren ist fuer mich ueberhaupt kein Problem, wenn du denn konsequent waerst. In DE (oder CH?) werden deine religioesen Werte immer mit nicht islamkomfren Werten kollidieren.
Ich verstehe deinen Punkt, aber es geht mir darum, in einem nicht-muslimischen Land authentisch zu leben und dennoch meinen Prinzipien treu zu bleiben. Kompromisse zu machen bedeutet nicht, Werte aufzugeben. Ich bin auch nicht freiwillig hier – ich bin hier geboren und aufgewachsen. Wer sagt, dass ich mein ganzes Leben hier verbringen will?
Hallo,
grösstenteils aus haram Quellen (z. B. durch den Verkauf von Alkohol).
Scheint aber vorher nicht gestört zu haben, er wird euch mit diesem angeblichen Haramgeld auch vorher Jahrelang versorgt haben, warum stört es dich also jetzt?
Früher konnte ich mir solche Gedanken nicht machen, weil ich in der Ausbildung war und kaum Geld hatte. Jetzt, wo ich meine eigenen Rechnungen zahlen kann, will ich sicherstellen, dass alles mit meinen Werten übereinstimmt. Was ist daran so schlimm?
Schlimm ist nichts daran. Hoffe, du hast kein Konto bei einer deutschen Bank. Man kann es mit seiner Religioesitaet auch uebertreiben. Schon mal daran gedacht?
Ich übertreibe nicht, sondern versuche einfach, in Übereinstimmung mit meinen Werten zu leben. Und ja, ich habe ein Konto bei einer schweizerischen Bank, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht nach meinen Prinzipien handle. Jeder macht Kompromisse, aber ich bin verantwortlich für meine eigenen Entscheidungen.
Wie gut das wir hier in Deutschland ein völlig anderes Rechtssystem haben und genügend Anlaufstellen.
Neue Baustelle?
Oder was bringt dieser Kommentar welcher mit dem Ursprungsthema nichts gemein hat.....
Was ist nun meine beste Option? Arbeiten, bis ich genug Geld habe, um es mir selber leisten zu können?
Wenn du deinen Glauben respektvoll und aufrichtig leben willst git es nur diesen Weg!
Sündiges Geld verwenden um Gutes zu tun ist der Ablasshandel der rk Kirche zur Finanzierung des Peterdomes in Rom
Die beste Option ist es, ewiggestrigen, menschenfeindlichen Fanatismus abzulegen und Dein Vater Dein STudium finanzieren zu lassen, wenn er das auch will!
Hallo,
danke für deine Meinung. Aber es geht nicht darum, wie und wo ich lebe, sondern darum, wie ich meinen Glauben jetzt verstehe und leben möchte, da ich erst vor ein paar Monaten religöser wurde. Dass du es für notwendig hältst, mich zu „deutschen Verhältnissen“ zu ermahnen, ist interessant, aber meine religiösen Prinzipien sind für mich nicht verhandelbar, egal in welchem Land ich mich befinde.
Ich verstehe, dass du das anders siehst, aber für mich ist es wichtig, authentisch zu leben und nach meinen Werten zu handeln. Anpassung um jeden Preis ist nicht der Weg, den ich gehen möchte.