Dopaminabflachung durch Konsum von psychoaktiven Substanzen das schlimmste Problem?
Die Dopaminabflachung ist einer der Hauptgründe, warum das Aufhören mit einer Sucht so verdammt schwer ist. Und warum sich der Kampf gegen Abhängigkeit oft so elend, leer und sinnlos anfühlt.
Was passiert konkret?
Dopaminsystem wird extrem überstimuliert --> das Gehirn reagiert:
- Herunterregulierung von Dopaminrezeptoren
- Verminderter Dopamin-Ausschüttung bei natürlichen Reizen
- Gedächtnisspuren, die den Konsum mit Belohnung verknüpfen
Ohne Dopamin-Kick kein "normal" funktionierendes Gehirn.
Welche Substanzen sind da besonders krass:
- Stimulanzien
- MDMA
- Opiate/Opioide
- chronischer Cannabiskonsum
- Alkohol
In meinen Augen ist es vor allem bei Stimulanzien, MDMA und Opiate/Opioide sehr schlimm. Probiert habe ich nicht alles davon aber ich kann es mir sehr gut vorstellen durch die Wirkungsweisen.
Und da ist Alkohol ausnahmsweise besser aufgestellt, weil die krassen Nebenwirkungen noch eher vom Konsum abhalten, egal ob während dem Rausch oder danach, und der Rausch ist nicht rein dopaminerg, sondern auch sedierend (GABA, Glutamat) d. h. Er macht nicht unbedingt "süchtig glücklich", sondern eher dumpf oder enthemmt.
Es ist aber leider wie ein Teufelskreis. Man bemerkt wie leer und negativ das Leben wirkt. Nichts macht mehr Spaß, man ist antriebslos und man hat keine Motivation. Dann versucht man dieses Leiden zu brechen, versucht mit kleinen Schritten sich zu verändern. Diese halten nur kurz an und man verfällt wieder in das Dopaminloch. Und immer so weiter, manche geben völlig auf.
Und deshalb kann man den Entzug nicht als "willensschwach" abstempeln. Das Gehirn muss regelrecht neu lernen, was sich zu leben lohnt.
Um das Dopaminsystem wieder auf Normalzustand zu bringen, dauert es Monate!! Und deshalb scheitern viele, weil sich in der Anfangszeit keine großen Erfolge verspüren und das Leben kurz nach dem Entzug immer noch leer und sinnlos erscheint.
So wird auch der "kontrollierte Rückfall" zum Problem...
Leider kann man das Gehirn nicht so einfach "umprogrammieren", um sowas zu vermeiden. Unser Gehirn spielt uns einen Streich.
Ich habe auch so das Gefühl, dass das selten angesprochen wird bei Aufklärungs- und Präventionsseiten, usw. Dieses Thema wird eher nicht angesprochen und es wird sich auf anderweitige Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen fokussiert. Somit wissen viele nicht, dass sie sich mit dem regelmäßigem Konsum in die mentale Scheiße reiten. Ich wusste es auch nicht, bis ich mich mehr damit beschäftigt habe...
2 Antworten
Eigentlich ist es eher umgekehrt. Gerade zu Anfang ist man eher von seinen Erfolgen begeistert die einen weiter motivieren. Auf lange Zeit clean zu bleiben ist schwierig. Weil das Leben mit Drogen auf jedenfall spassiger ist als ohne ist Silvester mit Fanta nur deprimierend. Man muß schon sehr stabil sein und einen Ausgleich finden um damit klar zu kommen.
Deswegen heißt es in der Regel: Ganz oder garnicht. Es gibt einige, ganz wenige Vollzeituser die später damit klar kommen sich nur hin und wieder was zu gönnen. Aber das ist die absolute Ausnahme. Ich habe vielleicht 5 in meinem Leben kennengelernt.
Wer einmal leckt der weiß wie es schmeckt und will will es dann auch immer. Es gibt Schwankungen im Laufe der Zeit zwischen Moderat und Eskalation, aber Eskalation ist immer das Ende.
Das gilt natürlich nicht für Leute die von Haus aus nur gelegentlich konsumieren. Das gibt es oft. Aber Leute die einmal richtig drauf waren haben nur die Wahl zwischen Abstinenz und Volle Pulle.
Sich selbst und anderen eine Abhängigkeit von bestimmten Substanzen zu erklären, ist simpel.
Sich daraus zu lösen, ist allein mit Logik nicht möglich.
Dummerweise ist der Mensch überwiegend auf (möglichst) Dauer-Dopamin-Abgabe getrimmt und lernt nicht beizeiten, dass mitunter weniger mehr ist.
Sich selbst und anderen eine Abhängigkeit von bestimmten Substanzen zu erklären, ist simpel.
Sich daraus zu lösen, ist allein mit Logik nicht möglich.
Genau so ist es.
Irgendwann kommt die Selbstreflexion durch die Konsequenzen und schlussendlich die einzig logische Lösung. Die Lösung umzusetzen klappt halt dann wiederum nicht oder nur halbherzig.
Dummerweise ist der Mensch überwiegend auf (möglichst) Dauer-Dopamin-Abgabe getrimmt und lernt nicht beizeiten, dass mitunter weniger mehr ist.
In der modernen Welt scheint es nie zu enden
Ok, kann gut sein. Genau das was du ansprichst ist dennoch schwierig: für immer stabil zu bleiben. Und deshalb ist mal was gönnen schwieriger, was ja an sich nicht schlimm wäre. Aber nicht wieder in das alte Muster zu fallen...