An junge Erwachsene: Sauft ihr auch zu viel?
Ich zum Beispiel bin in einer Region großgeworden (Köln/Bonn), wo es viele Vereine gibt, Junggesellenverein, Karnevalsverein, jetzt zum Beispiel haben wir Weinfest und bald hier wieder Pfingsten. Da kommt das ein oder andere Glas oder der ein oder andere Liter Bier zusammen. Wie sieht es bei euch aus?
12 Antworten
Ich hab es irgendwann stark reduziert.
Nach dem Abi waren wir 10 Tage auf Ibiza, 10 Tage am Stück besoffen. Morgens nach dem Aufstehen erstmal ein Bier aufgemacht. Auf dem Rückflug im Flieger noch Wodka Lemon bestellt. Das war damals noch lustig, und man hat das ausgehalten.
Dann gab es immer mal wieder Anlässe und Parties, wo zu viel gebechert wurde: Runde Geburtstage, Hochzeiten, Abschiede, Wohnungseinweihungen...
Irgendwann hab ich gemerkt, dass mir das zu viel wird. Ich verabscheue vor allem den "Tag danach": Man hat einen Abend Spaß, und hängt dafür den ganzen nächsten Tag mit Kopfweh und verdorbenem Magen rum. Außerdem zerschießt es meine Stimmung, wenn der Alkohol wieder abgebaut wird, werd ich immer melancholisch. Wenn Freitag gesoffen wurde, hing ich Samstags rum, und brauchte den Sonntag, um Stimmung & Schlafrhythmus wieder einzupendeln. Näh.
Mittlerweile weiß ich, wann Schluss ist. Je nach Getränk lege ich vorher eine "maximale Zahl" an Gläsern fest. Danach ist Schluss. Ich brauche keinen Vollsuff mehr. Ein bisschen Heiterkeit reicht.
Außerdem hab ich dazwischen Wochen & Monate, wo ich keinen Tropfen Alkohol trinke. Ich bin Gesellschaftstrinker. Und mit dem Älterwerden und Elternwerden kommt es, dass man weniger Gelegenheit zum Saufen hat. Zum Glück.
Hab nie getrunken, sehe daran den sinn nd
Ich habe noch nie Alkohol probiert und auch nie ein Interesse daran gehabt (Bin 26). Für mich gab es weder Gründe, noch Ausreden - und meistens sind es nichts anderes als das -, sowas zu trinken. Mein Leben ist ohne Alkohol auch nicht schlechter. Es würde sogar noch viel mehr kaputtmachen. Ich habe bereits eine Süßigkeiten/Fast-Food-Sucht. Ich kann es mir nicht leisten, noch mehr Süchte zu sammeln.
Auch in meiner Jugend war mein Interesse an Alkohol nicht existent. Meine Mutter verbot es mir nie. Niemand verbot es mir. Ich wollte es nur einfach nicht. Für mich war (und ist) der Gedanken daran ... sinnlos, langweilig. Für Gruppenzwang war ich auch kaum bis gar nicht anfällig. Partys interessierten und interessieren mich nicht. Wenn ich mich sozialisieren wollen würde: Wozu bräuchte ich dazu Alkohol? Wie würde ich unter Alkoholeinfluss überhaupt drauf sein? Was, wenn ich mich betrinken würde und mir etwas passiert? Etwas tun oder sagen würde, was ich normalerweise nicht tun oder sagen würde? Ich wäre nicht ich selbst. Für mich ist nur wenig schlimmer, als nicht ich selbst zu sein. Mich selbst oder andere anzulügen. Nicht bei klarem Verstand zu sein.
Und ich konnte auch noch nie die Leute verstehen, die Alkohol trinken, nicht, weil sie es wirklich von sich aus wollen, sondern, weil "jeder andere hier ja auch trinkt", weil sie "keine Spaßverderber sein wollen", weil "die anderen sie dazu überredet haben". Bis heute verstehe ich es nicht. Das ist wie eine fremde Welt für mich. Trinken, weil es andere tun? Weil es andere wollen? "Soziales Trinken"? Ja, ne, das kommt mir nicht in die Tüte. Als Suchtmittel ist es nicht ansprechend, Geld kostet es auch noch, Gruppenzwang-Trinken war nicht meins und schon von Anfang an - schon als Kind, als ich das erste Mal Alkohol gerochen habe - hatte mich der ... Gestank, dieser beißende Gestank, davon abgehalten. Wie konnte etwas, was so roch, nur "gut" schmecken? Schmeckte es wirklich so toll?
Es konnte nicht so toll schmecken, als dass ich es probieren müsste. Manche Dinge, muss man nicht probieren. Da verpasst man nichts. Ich hatte das schon schnell ... Na ja, nicht herausgefunden. Ich glaube, ich wusste es schon immer. Dass man nicht alles ausprobieren muss, dass man nicht überall mitmachen muss und dass du nichts vermissen kannst, was du nie probiert hast.
(Ein bisschen erinnert mich das an damals, als ich das erste und letzte Mal Radieschen probiert habe. Es war im Kindergarten. Ich wollte sie probieren. Widerlich waren sie. Seitdem habe ich nie wieder Radieschen gegessen.)
Mir machen andere Leute auch Angst, wenn sie sich antrinken oder gar betrinken. Es ist, als müsste man ständig aufpassen, dass ihnen nichts passiert. Als würde man Angst haben müssen, sie würden bald schon sterben (vielleicht etwas überdramatisiert) und als müsse man sich stets fragen, ob sie gerade wirklich trotzdem noch voll und ganz sie selbst sind. Betrunkene Menschen sind für mich Unvorhersehbarkeit auf einem ganz anderen Level und ich komme schon nicht mit dem normalen Level an Unvorhersehbarkeit aus.
Als ich jung war hab ich auch zuviel gesoffen, ist aber bei Dorfkindern nichts ungewöhnliches
Heute bin ich schlauer^^
Ich bin Alkoholiker.
Zum "Glück" allerdings überwiegend Biertrinker. Aber fange ich erst einmal an, dann finde ich kein Ende, bis ich einschlafe. 6 - 8 Flaschen Pils sind für mich "normale" Tagesrationen. Und die überstehe ich fast ohne Ausfälle.
Dafür bin ich jetzt - mit fast 60 - kaputt. Ich habe Polyneuropathie und quäle mich mit höllischen Schmerzen durch den Tag. Auch wenn ich besoffen einschlafe: Werde ich erst einmal wieder wach, dann finde ich vor Schmerzen kaum in den Schlaf zurück. Wirksame Medikamente gibt es für mich nicht mehr. Die lindern nur noch ein wenig, damit ich den Tag überstehe.
Deshalb:
Finger weg von Alkohol!