Wie kopfkino weg bekommen, wurde betrogen?

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Hallo, ich grüße dich!

Tja, mir ist das auch passiert. Eine ganz ähnliche Situation. Beziehungstief und ihr lief jemand über den Weg. Wroooommmm... Verdammt! Ich wusste, dass da irgendwas schrecklich schief läuft, konnte aber nichts beweisen. Ich dachte ich sei bescheuert. Es gab genug Indizien, aber zu wage...

Dann machte sie mit mir Schluss. Ich fragte warum? Sie könne nicht mehr mit mir zusammen leben. Ich sagte, versprachen wir uns nicht in guten und in schlechten Zeiten? Dies sei schon die x-te schlechte Zeit. Das reichte nun. Schluck!

Ich prockelte die nächsten Tage weiter. Und irgendwann gestand sie dann. Ja, da wäre ein anderer, mit dem sie ungeheures Glück erfahren hätte. Ein Glück, das es mit mir nicht mehr gäbe. Sie wüsste aber, dass das keine Zukunft habe. Deswegen habe das mit ihrer Entscheidung nichts zu tun.

Ich fragte: Sex? Ja!

Wroooommmm...

Ich hab damals erfahren, wie sehr ich leiden konnte. Alles kam hoch. Ich bemerkte, was ich mir in der Vergangenheit an Lieblosigkeiten geleistet hatte. Und dennoch:

Lag ich allein im Ehebett und versuchte zu schlafen, sah ich das Bild von meiner Partnerin und die Hände eines fremden Mannes, die sie berührten. Ich riss sofort die Augen wieder auf...

In meinem Fall war es so, dass ich sie zurück wollte. Und darum hab ich hart gekämpft. Und es war am Ende auch erfolgreich.

Ich weiß ja nicht was du willst...

Wenn du sie zurück haben willst, dann lass dich trösten, dass diese Vorstellung weg geht.

Der erste Schritt ist dann, dass du für dich erkennst, welche Verantwortung du selber am Fremdgehen deiner Frau trägst. Was hast du getan, vielmehr was hast du unterlassen zu tun, das dazu führte, dass sie einen "Seelenverwandten" o. ä. traf, der ihr zuhörte und sie tröstete? UND - vlt. noch wichtiger - was wäre im umgekehrten Fall mit dir passiert, wenn du in jener Situation eine Frau getroffen hättest, die verständnisvoll, tröstend und sexuell anziehend gewesen wäre?

Ich musste seinerzeit eingestehen, dass ich ebenfalls zugegriffen hätte.

Und ich glaube, dass ich nicht stereotyp wie andere reagierte, sondern mein eigenes Verhalten reflektierte, hat ihr am meisten imponiert. Zeigte es doch, dass ich bereit war zu vergeben. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg. Mein wahres Ich kam durch, das lange verschüttet war und in das sie sich einst verliebte.

Was sehr speziell war und wahrscheinlich nicht auf dich zutrifft, ist dass ich mir durch die Affäre eine mittlere Depression zuzog, die zu einigen Ausrastern (irrationalen Reaktionen) führte, die mir heute noch ein wenig peinlich sind (mir ist das ein oder andere Mal das Niveau entglitten und ich habe sie auf das Schlimmste beschimpft... wenn du weißt was ich meine). Aber sie war ebenfalls voll von der Rolle... Auf jeden Fall brauchte ich psychologische Hilfe und die hab ich mir gesucht. Fünf Wochen stationäre Therapie in einer Klinik für Psychosomatik... Das war ziemlich lehrreich für mich. Ich habe dort vieles gelernt für meine Persönlichkeitsentwicklung. Eine tolle Zeit.

Diese Zeit der Trennung war für mich hilfreich, denn ich bekam diese Bilder weg, wenn ich die Augen schloss. Und für meine Partnerin ebenfalls, denn ich fehlte ihr dann letztlich auch. Es fällt dann schon irgendwie auf, wie viel du zu einer Partnerschaft beiträgst, wenn du dann mal lange Zeit weg bist.

Irgendwann zu der Zeit, habe ich ihr dann vergeben. Ich konnte nicht anders. Ich musste für mich selber den Schmerz, den ich erfahren hatte, loslassen. Das ging nur, indem ich ihr vorbehaltlos vergab und sie bat, sich auch selber zu vergeben. Eigentlich war dies ein Schlüsselerlebnis. Doch der Weg (die Zeit) dorthin war erforderlich und hätte sich vermutlich kaum abkürzen lassen.

Wenige Wochen später entschuldigte sich meine Partnerin bei mir und bat wegen ihres Verhaltens um Verzeihung. Das tat ich liebend gern.

Lange Rede kurzer Sinn: Du musst wissen was du willst! Wenn du sie zurück willst, dann erkenne wie sehr auch sie leidet. Überlege, ob du ihr vergeben kannst und dann tu das! Danach ist noch nicht wieder alles gut. Aber danach könnt ihr gemeinsam einen Neuanfang starten, mit dem dann hoffentlich alles besser wird.

„Am liebsten würde ich diesen typ bis aufs letzte fertig machen“.

Ich finde es immer ganz ,,lustig", dass immer nur einer der Böse ist. Gehören zum Fremdgehen nicht immer zwei????? Und ich gehe mal nicht davon aus, dass deine Freundin vergewaltigt wurde, sondern das auch sie es wollte und sicher auch Spaß dabei hatte.

Ja, da wird man tief verletzt und das Vertrauen ist im Keller. Ich frage mich immer, wie man das wieder in den Griff bekommt. Kann sicher, wenn es überhaupt klappt, sehr lange dauern.

Guten Tag bulldogbalboa,

Liebe, die in einem Tief steckt, kann schon Auswirkungen zeigen. Was bei euch nach 16J. passierte! Keine einmalige Situation, doch auch kein Grund einer Trennung. Passiert ist passiert und nun spielt Dein Kopfkino großes Drama. Ein überwindbares Drama, was ganz sicher bereits vorab Spuren zeigte. Einer allein ist selten Schuld an einem (kleinen) Seitensprung. Vielleicht solltest Du erst einmal diese Kriechspuren verfolgen um eigene Fehler fest zu stellen! Deine Frau bereut zutieft ihre -wahrscheinlich- unüberlegte Handlung, die sie nun auch ausbaden soll, nach Deiner Meinung. Das ergibt jedoch am Ende keine glückliche Lösung für euch beide.

Hieß es nicht mal: in guten und in schlechten Zeiten...? Du solltest Dein sogenanntes Kopfkino austauschen/abschalten um gemeinsam einen neuen, besseren Startpunkt zu finden.

Letztendlich hat ihre Handlungsweise einen "Auslöser" gesucht/gefunden um evtl. das eigene Leid zu überspielen. Du wirst gewiss nicht unschuldig daran sein.

Statt darüber zu sinnieren den Typ fertig zu machen, könntest Du an Deine eigenen Fehler arbeiten damit das Schicksal wieder positive Momente aufweisen darf. Eine "Schuld" trägt nie eine*r alleine.

Gemeinsamkeit und sicher viele andere positive Ausgangslagen haben euch durch viele Jahre geführt. Warum also etwas aufgeben, was nur durch eine nebensächliche "Kleinigkeit" ins stolpern geraten ist!

Leila493  19.03.2024, 05:52

Lass dir bloß nicht einreden das du auch daran schuld bist deine frau hat dich betrogen und nicht du .und dan in gute und in schlechte Zeiten sie hat die Ehe gebrochen und ihm soviel schmertz angetan was mann einen menschen antun kann IIch wünsche dir vom herzen ales gute

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Du kannst es nicht vergessen, aber du kannst es verzeihen.

das ein fremder mann seinen trieb an ihr abgelassen

Nun, der fremde Mann hat sie ja nicht vergewaltigt, oder? Also hat sie ihren Trieb auch abgelassen, oder?

Am liebsten würde ich diesen typ bis aufs letzte fertig machen

Warum? Hat er dein Eigentum beschädigt? Versteh bitte, dass deine Frau kein Auto ist, mit dem jemand illegal gefahren ist und der eine Beule hineingefahren hat.

Deine Frau wollte es ebenfalls. Rückgängig machen könnt ihr es nicht. Ihr könnt nur beide darüber nachdenken, wie es dazu gekommen ist, und was in eurer Beziehung gefehlt hat oder (wahrscheinlich) noch fehlt.

Ich rate euch, eine Eheberatung aufzusuchen. Die wird oft in Psych. Beratungsstellen, die es in jeder Stadt gibt, (kostenlos) angeboten. Da allerdings die Jugendhilfe die Beratungsstellen finanziert, müsst ihr sozusagen als Eintrittsberechtigung mindestens ein minderjähriges Kind haben.
Auch niedergelassene Psychotherapeuten bieten das an, dann allerdings nicht kostenlos. Und da die Krankenkasse dafür nicht aufkommt, müsst ihr das dann selbst bezahlen. Aber für eine hoffentlich dann wieder funktionierende Ehe investiert man das Geld vielleicht gerne und verzichtet deswegen auf den Jahresurlaub.

Allerdings ist eine Eheberatung keine Eherettungsberatung. Es wird nämlich immer erst mal festgestellt, ob die Ehe noch ein wenn auch vielleicht wackeliges Fundament hat. Wenn das nicht mehr besteht, wird nicht selten eine Scheidungsberatung daraus.

Ach ja, und frage dich bitte mal ehrlich selbst: wieviel davon ist echter Kummer und wieviel ist verletzter Stolz.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

ich kann dich gut verstehen, doch ich steige nicht in die allgemein üblichen Betrachtungsweisen und Verurteilungen ein.

Mein spontaner Gedanke war, dass es für dich tatsächlich extrem schwer sein muss, dass deine Frau das getan hat, was du dir seit Jahren unter größter Anstrengung verbietest.

Ich habe schon öfter mit Paaren zu tun gehabt, bei denen einer fremd gegangen ist. Anfangs war es oft schlimm, doch nach einiger Zeit sind beide auf eine ganz neue und viel bessere Qualität der Begegnung als Paar gekommen.

Das braucht aber den Blick auf den Kontext und alle Schuldzuweisungen müssen vorher aufgegeben werden.

Vom Kontext her sind wir Menschen nun mal für andere Partner anfällig und fast jeder muss einen großen Verzicht leisten, wenn seine Beziehung langfristig halten soll. Wäre es nicht günstiger, zunächst anzuerkennen, dass ein Leben mit dem ständigen Gefühl, sich etwas verkneifen zu müssen, nur wenig Freude zulässt?

Vielleicht wäre es auch gut, wenn die Sexualität nicht so einen extrem hohen Stellenwert hätte...

Da wären viele Fragen, auch zur Polygamie oder Monogamie, zu beantworten, für die es aber keine einheitliche Antwort gibt.

Schön wäre, wenn du ihr und dir immer wieder verzeihen könntest und jeden Tag neu anerkennst, dass ihr beide nicht unfehlbar seid.

Die Paare, denen diese Betrachtungsweise gelungen ist, sind wesentlich bewusster und glücklicher geworden, als die vermeintlich Guten, die immer "treu" waren.

Ich wünsche dir und deiner Frau den mit dieser Erkenntnis verbundenen Frieden. Alles Gute....