Wie geht Ihr mit Eurer Bi-Sexualität um?
Man mag es kaum glauben, aber 49-jährig beginne ich vielleicht gerade damit umzugehen, dass ich wohlmöglich bisexuell bin. Das ist aber ein ganz schönes Dilemma, denn ich lebe in einer hetero Beziehung und kann diesen Teil von mir nicht offen ausleben. Wie ist es bei Euch? Steht Ihr offen zu Eurer Bi-Sexualität? Wie geht Euer Partner*in damit um? Seid Ihr ungeoutet?
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10 Antworten
Meine Bisexualität lebe ich ganz offen. Das heißt nicht, dass ich mit einem Schild, auf dem "Ich bin bi!" steht, herumlaufe, aber ich mache kein Geheimnis daraus und in meinen Social-Media-Ptofilen (sind sowieso nicht so viele) kann das im Prinzip jeder nachlesen. Meine Familie weiß davon, mein engster Freundeskreis ebenfalls und wer mich fragt, bekommt von mir eine ehrliche Antwort, aber ich binde mrine sexuelle Orientierung nicht jedem auf die Nase. Ich bin ja schließlich mehr als nur bi und möchte nicht allein auf meine Sexualität reduziert werden. Meinen potentiellen Beziehungspartnerinnen mache ich von Anfang an klar, dass ich bisexuell bin, so entstehen keine Missverständnisse und ich weiß, dass ich nicht meine Zeit mit jemandem vergeude, der damit nicht klar kommt.
Ich hatte das große Glück, in einem sehr toleranten Umfeld groß geworden zu sein. Meine Mutter hatte mir und meiner Schwester schon immer zu verstehen gegeben, dass es ihr egal ist, ob wir später mal einen Freund oder eine Freundin haben werden. Als ich dann später merkte, dass ich wirklich bi bin, fiel es mir aber trotzdem erst etwas schwer, mich dazu zu bekennen. Die erste, der ich es erzählte, war meine Schwester. Sie war erst überrascht, hat es aber von Anfang an akteptiert. Auch bei all meinen folgenden Outings gab es keine Probleme. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich mich nie direkt geoutet habe, sondern ich einfach, wenn das Thema aufkam, beiläufig erwähnte, dass ich nicht nur auf Frauen stehe.
Für mich ist es wichtig, in einer Beziehung offen über das Thema Bisexualität reden zu können. Ich finde, du solltest deiner Partnerin deshalb davon erzählen. Ihr müsst gemeinsam einen Weg finden, damit umzugehen. Auf gar keinen Fall solltest du etwas einfach heimlich hinter ihrem Rücken tun. Das ist ihr gegenüber nicht fair. Redet einfach darüber. Versuch dir klar zu werden, was du eigentlich möchtest. Bi zu sein heißt ja nicht automatisch, dass man nicht trotzdem monogam sein kann.
'Outing' ist ein sehr breiter Begriff.
Ich lebe nicht heimlich, aber ich stelle mich im Alltag nicht vor mit 'Hallo, ich bin Seraphiel und bin bisexuell'. Wenn es zur Sprache kommt oder jemand fragt, sage ich es. Wenn nicht, dann nicht. Liegt daran, das ich eher ländlich wohne und auch in einem AfD-Hotspot, da bin ich lieber vorsichtig.
Dadurch ist es so, das meine Eltern Bescheid wissen, meine Freunde auch, aber meine Familie nicht und meine Kollegen auch nicht.
Unauffällig bin ich aber auch nicht, ich beteilige mich zb an Diskussionen über LGBT-Themen wesentlich mehr als an anderen.
Ich bin derzeit in keiner Beziehung, aber ich könnte nie mit jemand zusammen sein, der*die ein Problem damit hätte. Wäre für mich ein Grund, das Verhältnis zu beenden - weil das mir zeigt, das die Person gar nicht mich mag, sondern eine erfundene Version von mir.
Ich hatte am Anfang meiner heterosexuellen Beziehung noch keinerlei Erfahrung mit dem gleichen Geschlecht. Meinem Freund, der ebenfalls bi ist, ging es genauso. Also haben wir zusammen beschlossen, unsere Beziehung für einen bestimmten Zeitraum zu öffnen, damit wir uns beide mit dem gleichen Geschlecht ausleben konnten
Ich bin jetzt 21 und hab mich mit 14 zum ersten Mal in ein Mädchen verliebt, was mir dann klar gemacht hat, dass ich bi bin. Ich steh dazu & mache daraus kein Geheimnis. Ich habs in all meinen Social Media Profilen drin stehen & auch meine Mom weiß es. Das Leben ist letztlich zu kurz, um sich zu verstellen & zum Glück habe ich das Privileg nicht rechtlich verfolgt zu werden, indem ich meine Sexualität offen auslebe - in vielen Ländern ist es noch immer illegal & kann sogar mit der Todesstrafe verfolgt werden.
Ich trage kein Schild mit mir rum, welche sexuelle Neigung ich habe, aber mache auch kein Geheimnis darum, wenn es mal zur Sprache kommt.
Es gibt extrem viele Männer und Frauen, die bisexuelle Gedanken haben oder diese auch ausleben. Was ich gefährlich finde ist, dies hinter dem Rücken zu machen. Was ist, wenn es raus kommt. Der "Schaden" ist viel größer. Unterdrücken soll man es auch nicht. Dann kommt es zum Unwohlsein und trägt zur schlechten Stimmung bei.
Bei meiner Ex-Freundin war es auch so wie bei dir. Am FKK-Strand, wenn sie mal einem Typen anschaute, hatte ihr dann gesagt, ob wir den nicht mal zusammen vernaschen sollen. Kam natürlich nicht dazu. Aber es immer wieder versucht, bis sie einem Dreier zustimmte. Natürlich musste dieser bi sein. So hatte sie ihr vergnügen und ich auch. Nachher sagte sie, dass sie es heiß fand, wie wir beiden Männer es machten. Seit dem war der Bann gebrochen und es blieb nicht nur bei dem einen Mal.
Daher versuche deine Frau mit ein zu beziehen. Auch sie hat Wünsche und Gefühle. Du musst sie nur auf diese Bahn lenken. Evtl. gehst du auch erst einmal einen "Umweg". Vielleicht möchte sie ja erst einmal mit einer Frau.