Was ist Shunga und welche Bedeutung hatte erotische Kunst im alten Japan?

2 Antworten

Tolle Frage, lebe in Japan und versuche dir alles zu beantworten: Shunga

ist eine Form der erotischen Kunst, die im alten Japan, insbesondere während der Edo-Zeit (1603–1868), weit verbreitet war. Der Begriff „Shunga“ bedeutet wörtlich „Frühlingsbilder“, wobei „Frühling“ als poetisches Symbol für Sexualität verwendet wird. Was ist Shunga genau?

Shunga waren oft Holzschnitte (Ukiyo-e) oder Malereien, die sexuelle Szenen in stilisierter, manchmal auch humorvoller oder übertriebener Weise darstellten. Zu den bekanntesten Künstlern, die Shunga schufen, gehören:

  • Katsushika Hokusai (auch bekannt für „Die große Welle von Kanagawa“)
  • Kitagawa Utamaro
  • Suzuki Harunobu
  • Torii Kiyonaga

Die Darstellungen reichten von zärtlichen Liebesszenen bis hin zu expliziten, fantasievollen oder sogar grotesken Darstellungen. Auch gleichgeschlechtliche Liebe, erotische Begegnungen mit Fabelwesen oder humorvolle Übertreibungen gehörten zum Repertoire.

Bedeutung der erotischen Kunst im alten Japan

Shunga war keineswegs nur pornografisch, sondern hatte mehrere Bedeutungen:

Erziehung & Unterhaltung: Shunga diente oft als eine Art sexuelle Aufklärung insbesondere für junge Ehepaare.

Amulett für Glück & Fruchtbarkeit: Viele glaubten, dass Shunga Glück, Schutz und Fruchtbarkeit bringe. Krieger nahmen sie z. B. mit in die Schlacht als Glücksbringer.

Alltagskunst für alle Schichten: Die Bilder waren sowohl unter Samurai, Händlern, Handwerkern als auch Frauen beliebt also keineswegs nur für eine Elite.

Künstlerische Freiheit: Viele große Ukiyo-e-Meister machten Shunga, da sie damit wirtschaftlich unabhängig arbeiten konnten erotische Drucke verkauften sich sehr gut.

War es ein Tabuthema?

Erstaunlicherweise: Nein, zumindest nicht durchgehend.

In der Edo-Zeit war Shunga weit verbreitet und sozial akzeptiert, obwohl es offiziell gelegentlich verboten wurde (z. B. aus moralischen oder zensurpolitischen Gründen). Die Durchsetzung dieser Verbote war jedoch lax.

Im Gegensatz zur christlich geprägten westlichen Welt hatte Japan eine weniger moralistisch geprägte Haltung zur Sexualität, zumindest im kulturellen Kontext.

Erst mit der Meiji-Restauration (ab 1868) und der Modernisierung nach westlichem Vorbild wurden solche erotischen Darstellungen zunehmend zensiert, tabuisiert oder verdrängt.

Mit freundlichen Grüßen 🙋 🇯🇵

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erlebt/gehabt/gesehen/gehört/durchlebt

JonasVjonas2  26.07.2025, 14:27

Schreibst du für chatGPT? 😁

TheDetective  26.07.2025, 14:29
@JonasVjonas2

Nein :D

Das wäre mein Ende :D

Lebe nun gut mehr als über 12 Jahren in Japan, die Kultur selbst fasziniert mich noch immer täglich da es hier weder einen stop gibt was die Entwicklung angeht oder die Edo-Zeit selbst, welches eine so faszinierte Geschichte ist.

Daher mein Wissen :D

Ähnlich wie der Kamasutra in Indien waren diese Darstellungen weit verbreitet und hoch geachtet. Aber sie verstoßen gegen prüde evangeliale (Doppel-)Moralvorstellungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin keine 20 mehr