Warum so selten „Jungmann?“?

5 Antworten

Früher war der Begriff "Jüngling" üblich.

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCngling

"Bis ins 19. Jahrhundert war der Jüngling das männliche Pendant zur Jungfrau."

Das Wort ist allerdings danach außer Gebrauch geraten.

Übrigens gab es im Hebräischen auch kein direktes Pendant zum Wort "Jungfrau", das Wort alma, was in der Bibel steht, bedeutet schlicht "junge Frau" (keine weitere Aussage war damit verbunden). Erst in der lateinischen Bibelübersetzung stand nachher virgo (was dann eben mit "Jungfrau" übersetzt wurde).

Das heißt, man muss damit rechnen, dass dieser Unterschied in manchen Kulturen/Sprachen als nicht so relevant erachtet wurde, so dass man nicht zwischen junger Mann/Jüngling oder junge Frau/Jungfrau unterschieden hatte.

Gendergerecht müsste es doch eher JungfrauInnen heißen. Somit wären alle Geschlechtsrollen angesprochen.

Es geht bei "Jungfrau" nicht in erster Linie darum, dass man noch keine sexuellen Erfahrungen hat, sondern es ist quasi ein "Qualitätsmerkmal" einer Frau. Sie wurde noch nicht ihrer Jungfräulichkeit beraubt, noch nicht sexuell gebraucht. Damit war sie mehr wert in den Augen patriarchalischer Männer. Darum war es früher ja auch üblich, einen unter den Eltern von Braut und Bräutigam ausgehandelten PREIS für sie zu bezahlen. Frauen waren eine WARE. Männer nicht. Es gibt den Begriff "Jungmann" zwar auch schon lange, aber der bezog sich nur aufs Alter.

filmfan69 
Fragesteller
 18.11.2023, 12:40

ja, und er bezog sich auf das Unverheiratetsein, ähnlich wie Junggeselle.

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JMC01  18.11.2023, 12:41
@filmfan69

Und auch dann ist es kein analoges Qualitätsmerkmal.

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Es gibt im Deutschen (wie in jeder Sprache) Wörter, die aus der Mode kommen, veralten, aus ideologisch/moralischen Gründen abgelehnt werden usw.

Dazu gehören Junge, Bub, Jüngling, Junker, Jungmann, Jüngelchen, Hagestolz usw.

Dazu gehören auch Fräulein, Madel, Weib, Blaustrumpf usw.