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Natürlich ist es eine romantische Vorstellung, dass sich ein Paar 20, 30, 40 Jahre oder länger 100% treu bleibt und nie das Bedürfnis hat einmal fremde Haut zu spüren oder wieder einmal das Prickeln zu erleben, welches sich beim ersten Sex mit einem neuen Partner einstellt. In der Praxis sieht es allerdings anders aus: Mehr als die Hälfte aller Ehen wird geschieden und wie viele Beziehungen Unverheirateter an der Langeweile des Alltags - und des Sexlebens scheitern, hat noch niemand gezählt. Schön, wenn die Beiden sich dann zumindest für Swingerclubs, eine offene Beziehung oder andere sexuelle Freiheiten einigen können. Hat man hier unterschiedliche Vorstellungen, dann läuft es früher oder später auf Seitensprünge, Affären - oder eben Bordellbesuche hinaus... .

Laut verschiedenen Umfragen haben im Laufe ihres Lebens die meisten Männer schon einmal für Sex bezahlt. Laut der Zeitschrift Brigitte (hier zitiert in der Süddeutschen) sind dies 88% und 47% gönnen sich dieses Vergnügen sogar einmal jeden Monat:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/peinlich-aber-erfolgreich-und-keiner-wills-gewesen-sein-1.1782896-6

Dabei blieb es bei Einigen durchaus bei einem einmaligen "Ausrutscher" während Andere so oft es Zeit und Geldbeutel erlauben sich beim Paysex vergnügen.

Was die Damenwelt bewegt, ist ja dabei hauptsächlich die Frage nach der Motivation warum ein Mann "so was" macht. Entgegen gängiger Klischees sind es keineswegs Perverse oder hässliche Männer, die keine "normale Frau" abbekommen und deswegen zu einer Prostituierten "müssen", sondern überwiegend ganz normale Männer aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten. Für einen Mann ist Sex die angenehmste Form der Entspannung - vergleichbar mit einer guten Massage.

Es sind auch keine Machos, die sich an hilflosen Zwangsprostituierten vergehen, sondern Männer, welche die zum allergrößten Teil freiwillig und selbstbestimmt arbeitenden Dienstleisterinnen freundlich und respektvoll behandeln. Wie immer gibt es auf beiden Seiten Ausnahmen, die dann gerne in den Medien hochgespielt werden.

Das Thema kann man in diesem Rahmen nicht erschöpfend behandeln, aber wenn Dich interessiert warum Männer für Sex bezahlen, wer diese Männer sind und was sie im Bordell erleben, dann solltest Du mal das unterhaltsame und informative Sachbuch "Wir sehen uns im Puff!" (Amazon) lesen.

So gehen zum Beispiel viele männliche Singles lieber in einen schönen FKK-Club statt in der Disco einen One-Night-Stand zu jagen, weil sie dort keine Lügen ("Natürlich suche ich etwas Festes..." usw.) erzählen müssen oder Ausreden erfinden, warum sie es nicht wiederholen möchten.

Natürlich sind nicht alle Freier Single - aber viele in einer Beziehung lebenden Männer vermeiden auf diesem Wege bewusst das Gefühlschaos einer Affäre, bei der es früher oder später zu Exklusivitätsforderungen der Geliebten kommt, und suchen stattdessen Abwechslung in Form eines klar definierten Geschäfts: Sex gegen Geld - und sehen diesen Deal daher auch oft nicht wirklich als "Fremdgehen" oder "Betrug".

Zum Schluss noch ein Hinweis an die Damen: In den Puff gehen natürlich nur die Anderen - ihr habt ja einen AMIGA (Aber Meiner Ist Ganz Anders) zuhause, der sich lautstark über den "Sündenpfuhl Bordell" aufregt, nie im Bordell gewesen ist und selbstverständlich nieeeeee "sowas" machen würde... .

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bekennender Paysex-Nutzer und Autor von Fachliteratur

Na ja, dann waren 75 % noch nie bei einer Sexarbeiterin. Das finde ich ok. Jeder Mann hat auch ein Leben vor seiner Beziehung und auch ein Leben nach einer Beziehung. Und der eine und ander sucht sich seinen Sex dann gegen Bezahlung.

Von daher ist es glaubhaft das 25 % alle Männer mindestens einmal bei einer Sexarbeiterin waren. Der einmalige Besuch reicht ja um in der Statistik aufzutauchen. Es könnten gefühlt eher mehr sein.

Waren wirklich so viele Männer schon bei Prostituierten?

Ich glaube hier liegt vielleicht ein Verständnisfehler vor.

In dem Artikel steht: "Einer von vier Männern in Deutschland hat nach eigenen Angaben schon einmal für sexuelle Dienstleistungen bezahlt."

Das inkludiert natürlich auch reale Besuche, hört sich für mich aber so an, als würde da auch das konsumieren von zb kostenpflichtiger Online Pornographie, eritische Chats etc mit einbeziehen.

Und dann sieht das schon ganz anders aus. Das mag vielleicht stimmen. Aber bezogen auf Besuche bei Prostituierten kann die Zahl hinten und vorne nicht stimmen, massiv zu hoch gegriffen, außer ich lebe in einer perfekten Blase.

Man müsste ganz genau wissen wie und was gefragt wurde. Nicht so ungefähr, sondern ganz exakt.

Inkognito-Nutzer   09.01.2024, 00:55

Aber bezogen auf Besuche bei Prostituierten kann die Zahl hinten und vorne nicht stimmen, massiv zu hoch gegriffen, außer ich lebe in einer perfekten Blase.

Es kann ja auch sein - ich halte diesen Erklärungsansatz sogar für wahrscheinlich- dass die Personen, die real solche Besuche in Anspruch nehmen, auch vor Freunden und Bekannten nicht über die Bordellbesuche sprechen, dadurch lässt sich auch erklären, warum Du davon z.B. nichts weißt.

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Paratus  09.01.2024, 01:34
@Inkognito-Fragesteller

Halte ich bezogen auf mein Umfeld ehrlich gesagt für nicht vorstellbar. Dafür kenne ich die wenigen zu gut und bei weitem zu lange. Das entspricht auch absolut nicht deren Verhaltenstypus. Die sind, wie ich, nicht für sowas geschaffen. Da bin ich mir absolut sicher. Die sind alle sehr vernünftig und nicht sonderlich "triebgesteuert", einfach sehr normal. Und es bleibt alles im Dorf, evtl plus wenige Kilometer, aber was es hier nicht gibt existiert nicht.

Für sexuelle Dienstleistungen zu bezahlen finden meine guten Freunde und ich, allesamt total reizlos und unerotisch. Was würde man auch damit anfangen? Die Jungs in meinem Umfeld interessieren sich primär für echte Partnerinnen und Familie. Vielleicht ist es in größeren Städten anders, aber hier ist das alles zu ländlich, zu geordnet und zu normal, als dass diese Zahlen auch nur ansatzweise stimmen könnten. Jedenfalls bezogen auf meine "Blase". Das kann nicht hinkommen.

Ich sage nicht, dass es das nicht gibt, aber die Zahl kommt mir unglaublich vor - zu hoch gegriffen. Ich denke die Zahl ist so hoch, weil sehr weit gefasst wurde. Weit über einen Prostituierten Besuch hinaus. Und ich vermute weiter, dass eben auch kostenpflichtige erotische Chats, "Only Fans" mit Bildle und Clips und so Gedöns da mit drin sein müsste.

Wie gesagt, das denke ich, weil es im Artikel eingangs nicht explizit auf echte Besuche abstellt, sondern zu allgemein gehalten ist. Aber mit der Überschrift wird dann im Kopf die Assoziation geweckt es ginge in der Hauptsache um Prostituierten Besuche. DIese Assoziation in Verbindung mit der im Artikel genannten Zahl halte ich für nicht vorstellbar.

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Glaube ich schon. Auch viele verheiratete die werden es natürlich nicht zugeben

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe eigene Erfahrungen gesammelt

Wenn in dieser Statistik auch der probeweise einmalige Besuch erfasst wird, dann dürfte die Zahl, dass ca. 25 % alle Männer mindestens einmal bei einer Sexarbeiterin waren durchaus glaubhaft und realistisch sein.