Schweregrad vom Kindheitstrauma?

11 Antworten

So kannst du das Thema nicht erfolgreich angehen, denn wie sich ein Trauma auf den Körper und die Psyche auswirkt hängt von vielen Umständen ab. Spirituell würde man auch das Karma mit einbeziehen.

Für alle Traumata gilt, entwickle zuerst ganz viel Selbstliebe, um dann mit Liebe und Mitgefühl auf deine emotionalen Wunden schauen zu können. Dabei kommen Emotionen auf. Die haben in Kombination mit deiner Liebe die Kraft zur Heilung deiner Kränkungen.

So ein Prozess ist vom Ego nicht gerne gesehen, deshalb ist es sinnvoll, dich dabei von einem emotional kompetenten Menschen begleiten zu lassen. Er hätte nur die Aufgabe zuzuhören und dich zu ermuntern am Thema zu bleiben, damit du nicht wieder in die Vermeidung oder Verdrängung gehst.

Alles Gute...

Ich glaube nicht, das man die einzelnen Vorfälle nach Schweregrad sortieren kann. Jedes Trauma ist für sich schlimm. Jedes Opfer von einer dieser Dinge geht damit anders um als ein anderes Opfer.

Ich denke jeder fasst das anders auf. Der eine findet das schlimmer der andere etwas anderes von der Liste. Manche finden emotionale Gewalt schlimmer als körperliche und umgekehrt. Du musst das für dich selbst entscheiden.

Es gibt keine sinnvolle allgemeine Antwort auf Deine Frage. Was am schlimmsten ist, bestimmst Du allein für Dich - und auch das kann sich im Laufe der Zeit ändern, wenn Du mehr von Deinen Gefühlen wahrnimmst und an Deinen Traumata arbeitest.

Nach Deiner Beschreibung empfehle ich Dir eine Fortführung Deiner Therapie. Ob es schlimmere Fälle gibt als Deinen, ist nicht Deine Entscheidung (und übrigens, aus eigener Erfahrung: Therapeuten wollen nicht nur die allerschlimmsten Fälle in ihrer Praxis behandeln). Du hast ein Recht auf eine Therapie.

girl587126248 
Fragesteller
 27.02.2021, 20:38

Vielen Dank!

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Ich bin selbst mehrfach traumatisiert, habe mehrere Jahre Therapieerfahrung, und möchte dich fragen, welchen Nutzen du dir von den Antworten erhoffst. In wiefern soll dir Wissen aus den Antworten helfen, besser zu leben?
In der Kindheit traumatisierte Menschen sind in aller Regel sehr "verkopft", wie man umgangssprachlich sagt. Die gestellte Frage hat sich ein denkender Verstand ausgedacht, der dich zum großen Teil durchs Leben führt, weil Emotionen schwierig sind. Aber um diese Schwierigkeit geht es, um ein erfüllteres zufriedeneres Leben zu haben. Mehr über die Ursachen psychischer Probleme zu wissen, hilft nichts wenn dadurch verdrängte Emotionen nicht bewusster werden und man nicht lernt, heilsam damit umzugehen.
Ich weiß nicht ob du schon in Therapie bist. Wenn nicht, ist das unbedingt anzuraten. Denn - wie du selbst schon festgestellt hast - lassen sich die Folgen solcher Erlebnisse nicht einfach "klein reden".
Beim Heilungsweg ist die emotionale Verarbeitung von Bedeutung. Denken und Wissen kann evt. etwas hilfreich sein wenn es emotionale Prozesse erleichtert. Wenn es nur Wissen und Denken bleibt, ist es nur zusätzlicher Ballast, der vom Wesentlichen ablenkt und dein Leben noch schwieriger machen kann.
Die Fragestellung ist auch nicht zu beantworten, weil es erstens auf den Individuellen Fall ankommt, und zweitens sich die 5 Punkte miteinander vermischen. Wer sein Kind körperlich missbraucht oder misshandelt, muss emotionale Blockaden haben. Das hat sehr wahrscheinlich auch emotionale Vernachlässigung und emotionalen Missbrauch zur Folge. Dies als Beispiel für die Vermischung der 5 Punkte. Du kannst sie nicht voneinander trennen, - auch wenn der denkende Kopf so gerne alles kategorisieren und benennen möchte, weil er glaubt, damit Kontrolle zu gewinnen. Das ist eine Notlösung, die du schon früh gelernt hast, um dich durchs Leben zu retten. Aber mehr als dich zum funktionierenden Ding zu machen, kann die Notlösung nicht. Willst du leben oder funktionieren und alles "richtig" machen?

girl587126248 
Fragesteller
 27.02.2021, 15:56

Wow hast du echt schön gesagt. Vielen Dank für deine Zeit. Ich habe anfang September 2020 eine Therapie begonnen und ende Dezember aufgehört. Ich habe dann auch noch festgestellt das ich einen Alkoholproblem habe an dem ich gearbeitet habe und bin jetzt seit 4 Wochen trocken. Trotzdem merke ich da sind noch Dinge die nicht geheilt sind. Speziell wenn es um die Beziehung zu meiner Mutter geht. Einerseits weil ich heftig von ihr geschlagen wurde jahrelang mit Dingen aber auch mit Fäusten usw. aber auch weil sie keine emotionen zeigen konnte. Sie liebte uns aber sie konnte es nie zeigen, nach aussen ist sie sehr kalt. Mir ist besonders aufgefallen das bei Frauen die selbst Kinder haben in meinem alter ungefähr, ich manchmal extrem die nähe gesucht habe. Speziell bei einer Person, und wenn ich nicht wie ihr Kind behandlet worden war, war ich traurig und Enttäuscht. aber auch beim sexuellen Missbrauch sind mir einige Dinge aufgefallen, bei denen ich jetzt nicht ins Detail gehen möchte. Also ja ich bin nicht ganz von meinen Traumas geheilt und doch meinte meine Therapeutin ob ich denn nocheinmal kommen möchte. Es gab mir ein Gefühl von es geht mir gut und es gibt schlimmere Fälle als mich.

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Reigel  28.02.2021, 08:59
@girl587126248

Um aus dem Denken raus zu kommen, und sich mehr den Gefühlen anzuvertrauen, hilft es, öfter mal in den Körper hinein zu spüren. Eine auch in Kursen gelehrte Übung heißt body scan. Ich bin ja selbst auch von Trauma betroffen, und mir hilft das sehr, um mich mehr in mir selbst zu Hause zu fühlen.
Im Netz gibt's verschiedene Anleitungen. Bei youtube gibt's eine, die "liebevoller body scan" heißt, und mir ganz gut gefällt.

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