Gibt es eigentlich auch Hilfe für beschnittene Männer?
Ich habe hier bei Fragen zur Beschneidung schon mega oft gelesen, dass Leute gegen ihren Willen beschnitten worden sind, so richtig unter Zwang und nicht damit klar kommen psychisch. Können die sich eigentlich auch Hilfe holen, oder gibt es da nur Hilfe für Frauen?
8 Antworten
Jeder kann zum sich Hilfe holen. Von Ärzten, Psychiatern, Psychologen usw.
Ja, natürlich. Man kann sich immer an einen Psychotherapeuten wenden. Wenn man einen Therapeuten möchte, der mit dem Thema Erfahrung hat oder sich auf solche Bereiche spezialisiert ist, kann man sich auch an ein paar Vereine wenden, die einen da eventuell beraten oder vermitteln können.
MOGiS e.V:
Der Verein ist ziemlich erfolgreich. Er wurde sogar vor der Verabschiedung zur neuen Phimose-Leitline von allen Ärzteverbänden angehört. War eben nur nicht stimmberechtigt. Er setzt sich seit Jahren für Beschneidungsbetroffene und für Opfer sexuellen Missbrauchs ein.
Inaktiv e.V.:
Hat viele prominente Unterstützer und auch Ärzte und Psychologen (!) in ihren Reihen, die sich offen zur Unterstützung bekennen. Setzt sich für die genitale Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechts ein. Ist auch sehr erfolgreich. Hat vor allem auch einige jüdische Mitglieder.
Unversehrt.eu:
Wurde von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und einigen Betroffenen gegründet. Ist aber ziemlich radikal, aber durch die Unterstützung eben auch sehr erfolgreich.
Auch ProFamilia und andere Organisationen haben sich ausdrücklich gegen medizinisch nicht indizierte Beschneidungen von Kindern ausgesprochen. Die bieten auch Beratungen etc. zu dem Thema an. Also an Angeboten fehlt es da eigentlich nicht.
Wenn jemand als Baby oder als Jugendliche/r beschnitten wurde, hilft auch kein Psychotherapeut mehr. Der kann nichts rückgängig machen. Manche Betroffene leiden ein Laben lang darunter.
Ich glaube nicht, dass es diesen Organisationen jemals gelingen wird, Beschneidungen abzustellen. Egal.ob bei Jungen oder Mädchen.
Schon aus traditionellen und religiösen Gründen sind Beschneidungen "verpflichtend". Jeder neugeborene Moslem oder Jude wird irgendwann beschnitten, auch bei uns. Da muss man nicht schauen, was in anderen Ländern gemacht wird.
Eine afrikanische Familie hat ihre Tochter ins Heimatland geschickt, um sie traditionell beschneiden zu lassen, weil man hier bei uns keinen Arzt fand, der die Beschneidung durchführte. Es ist eine Tradition und dieser kommt man nach, egal ob sinnlos oder nicht.
Glaubt denn jemand, dass sich Moslems oder Juden an ProFamilia oder andere Einrichtungen wenden, wenn es um Beschneidungen geht ? Das muss gemacht werden, egal wie andere darüber denken.
Auch in den USA ist Beschneidung völlig normal. Viele männliche Babies werden beschnitten, unabhängig der religiösen Zugehörigkeit.
Man versucht zwar in den Ländern in denen brutale Beschneidungen vorgenommen werden, denen die Sinnlosigkeit zu verdeutlichen. Doch wie will man bildungsfremden Menschen die Sinnlosigkeit verdeutlichen ?
Da hat heute noch der Medizinmann mehr Anerkennung als ein Arzt.
Man könnte doch seitens des Gesetzgebers bei uns die Beschneidungen untersagen, sich auf Körperverletzung berufen, die einen Straftatbestand erfüllt.
Offenbar hat man nicht die Courage dazu , diesem Thema breiteren Raum zu geben und lässt es einfach zu.
Die Beschnittenen haben in aller Regel keinerlei Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Wäre es da nicht zum Schutze der körperlichen Unversehrtheit geboten, denen zu helfen ? Der Gesetzgeber hätte dazu die Möglichkeit.
Wer Beschneidungen vornimmt die medizinisch nicht notwendig sind, der sollte bestraft werden. Oder wird Körperverletzung auch weiterhin mit zweierlei Mass gemessen ?
Bevor wir in andere Länder schauen, sollte man sich bei uns mehr Gedanken über diese sinnlose Körperverletzung machen.
Beschneidung gegen den Willen eines Erwachsenen??!!
Meinst du ihrer Sterilisierung?
Nein als Kinder halt. Die dann als Erwachsene damit nicht fertig werden.
Die gesetzliche Krankenversicherung deckt Psychotherapie. Jeder Mensch in Deutschland kann sich therapeutische Hilfe holen.
Das ganze nennt sich Krankenversicherung. Die deckt auch psychotherapeutische Maßnahmen ab.
Oha krass, ist also wirklich ein großes Thema sonst gäbe es wohl keine Vereine dazu für die die es betrifft