Wird Deutschland wieder ein faschistisches Land wie anno 1933, wenn die AfD an die Macht kommt?

Ja 62%
Nein 38%

92 Stimmen

5 Antworten

Nein

Eine Regierung mit starken extremistischen Einflüssen kann demokratische Normen schwächen, die Rechtsstaatlichkeit aushöhlen und gesellschaftliche Spannungen verstärken. Das ist nicht dasselbe wie ein kompletter Faschismus, aber ein Risiko für die Stabilität der Demokratie besteht durchaus.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte/ internationale Politik

xubjan  22.08.2025, 10:28

Korrekt. Es gehören auch Dinge wie beispielsweise extremer Nationalismus dazu oder auch ein extremer Führerkult. Allerdings sind auch diese Merkmale vorhanden. Man muss sich inzwischen eher fragen, was denn noch fehlt.

Stressika  22.08.2025, 10:29
@xubjan

Faschismus ist ein komplexes System aus totalitärer Kontrolle, massiver Ideologisierung, Unterdrückung oppositioneller Kräfte und einer umfassenden Mobilisierung der Gesellschaft. Eine Regierung, die einige autoritäre Züge zeigt, aber institutionelle Kontrollmechanismen und Rechtsstaatlichkeit zumindest teilweise intakt lässt, bewegt sich eher in einem Risikobereich für die Demokratie als in einem voll ausgeprägten faschistischen System.

LG aus Tel Aviv

xubjan  22.08.2025, 10:40
@Stressika

Gerade der von dir angesprochene Punkt ist allerdings auch einer, den die AfD zerstören will. Sie will als Partei vorgeben, wie Gerichte entscheiden müssen. Sie will also genau diese Kontrollmechanismen der Gewaltenteilung abschaffen.

Nehmen wir als Beispiel Russland: Da ist man sofort ein "ausländischer Agent", sobald man es wagt, der Regierung auch nur minimal zu widersprechen. Sprich: Der Rechtsstaat, er existiert nicht mal mehr auf dem Papier.

Wenn man die Rhetorik der AfD anhört, will sie exakt dort hin, denn sobald Gerichte wagen, der AfD mal zu sagen, dass etwas falsch war, ist es sofort ein angeblich von Regierung gelenktes Gericht. Sobald so etwas wie der Verfassungsschutz seinen Job zu Ungunsten der AfD macht, ist es ebenfalls sofort ein von der Regierung unzulässiger Angriff auf die Opposition. Und man ruft sofort danach, all das einfach abzuschaffen.

Umgedreht: Auch im Faschismus gibt es weiterhin Regeln und Kontrollen und Rechtsstaat. Nur halt zu Ungunsten aller, die es wagen, die Obrigkeit in Frage zu stellen.

Stressika  22.08.2025, 10:45
@xubjan

Wenn eine politische Partei wie die AfD versucht, die Gerichte und Kontrollinstanzen politisch zu vereinnahmen, ist das ein klares Signal, dass sie die Strukturen der Rechtsstaatlichkeit aushöhlen möchte. Die Grenze zwischen autoritärem Verhalten und voll ausgeprägtem Faschismus liegt dabei in der systematischen Abschaffung oder Manipulation dieser Kontrollmechanismen, während die Gesellschaft gleichzeitig ideologisch mobilisiert wird.

LG aus Tel Aviv

xubjan  22.08.2025, 10:50
@Stressika

So kann man es ungefähr einordnen. Und genau bei dem Punkt der ideologischen Aufladung des Ganzen inklusive Führerkult, ist die AfD ja ebenfalls ganz weit vorne dabei.

Man wäre also irgendwie auf einem Weg dahin.

Nein

Es wird eher so wie in anderen Ländern (Italien, Niederlande), wo Rechte an der Macht sind.


xubjan  22.08.2025, 10:29

Genau diese Rechten haben sich deutlich geäußert zur AfD und sie als "Sind uns viel zu extrem" abgelehnt.

Davon abgesehen wollten solche wie in Italien oder den Niederlanden nie ihre eigenen Landsleute rauswerfen oder die EU zerstören usw. Die AfD allerdings will sowas.

Blini2  22.08.2025, 14:19

ah schlauer kommentar

Nein

Meine Einschätzung:

Ich denke nicht, dass Deutschland eins zu eins in die Strukturen von 1933 zurückfallen würde. Die damalige Zeit war einzigartig geprägt durch Krieg, Wirtschaftskrise und extreme Radikalisierung.

Aber: Viele Züge des Nationalsozialismus lassen sich durchaus in neuer, abgeschwächter Form wiederfinden – vor allem in der Rhetorik, im Umgang mit Minderheiten und im Denken in „wir“ und „die anderen“.

Der eigentliche Konflikt würde heute meiner Meinung nach weniger über Nationalität laufen, sondern stärker über soziale Schichtungen. Schon jetzt ist die Ablehnung gegenüber Menschen aus dem Niedriglohnsektor oder Arbeitslosen spürbar – unabhängig davon, ob sie „selbst schuld“ sind oder nicht.

Das größere Risiko ist daher, dass wir in eine Art Elitärgesellschaft abdriften, in der der gesellschaftliche Status wichtiger wird als Herkunft. Ob Migrant oder nicht, könnte zweitrangig werden – entscheidend wäre dann, welchen Platz man im ökonomischen Gefüge einnimmt.

Ich bin kein Befürworter der AfD, absolut nicht – aber ein Rückfall in den vollen Ausmaß von 1933 halte ich dennoch für nicht sehr wahrscheinlich.

Ja

Wenn ich an die damalige Hassrede von Frau Weidel denke dann ja. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sich andere Parteien immer dagegen stellen werden.

Ich denke nicht dass es die Welt zulassen würde. Es würde sehr schnell eingegriffen werden von außerhalb.