Wenn man einer wissenschaftlichen Aussage glaubt, ohne sie selbst überprüft oder verstanden zu haben – weiß man es dann wirklich, oder glaubt man es nur?
Was bedeutet es eigentlich, etwas zu wissen, wenn man es nur von anderen übernimmt – etwa von der Wissenschaft?
Ist eine Übernahme von Aussagen der Wissenschaft schon eine „Begründung“ – oder eben nur ein Vertrauen?
8 Stimmen
6 Antworten
Man glaubt an die Seriosität einer Person oder eines Institutes. Aber man glaubt nicht nur dran sondern man weiß aus vorangegangen Arbeiten und Erkenntnissen, die sich als richtig herausgestellt haben, das ihre Arbeiten in der Mehrzahl richtig sind. Und das ohne sie Überprüfen zu müssen. Es sind ja auch nicht umsonst Experten. Wenn man es selbst so einfach überprüfen könnte, dann wäre man selber ein Experte.
Deshalb ist die Glaubwürdigkeit (der Ruf/Image was auch immer) eines Experten so wichtig.
Nicht überprüft und nicht verstanden macht hier schon einen Unterschied.
Selbst ich als experimentell tätiger Wissenschaftler verlasse mich fast ausschließlich auf mitgeteiltes Wissen. Aber es ist ja immer noch Wissen, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch genug, dass die nicht alle gepfuscht haben oder Märchen erzählen. Es passt immerhin alles zusammen und baut logisch aufeinander auf. Keine Chance, zigtausend Experimente mal eben nachzuprüfen.
Vor allem außerhalb von Bildungseinrichtungen und Bibliotheken wird aber durchaus allerhand halbverstandenes oder nichtverstandenes Wissen als echtes Wissen verkauft, unreflektiert aufgenommen und weitergegeben, auch gern mal auf diesen Seiten. Das ist in der Tat nicht besser als blinder Glaube, eigentlich sogar schlimmer, da es nicht als Glaube deklariert wird. BBC-Dokus über die "Geheimnisse des Universums" verbreiten z B. unsäglichen Schrott.
Auch wenn man eine wissenschaftliche Aussage nicht selbst überprüft hat, kann man sie trotzdem mit gutem Grund für Wissen halten. Denn Wissen bedeutet nicht, alles selbst erforscht zu haben, sondern eine Überzeugung zu haben, die begründet ist und der Realität standhält.
In der Wissenschaft beruhen Erkenntnisse auf nachvollziehbaren Methoden, auf überprüfbaren Ergebnissen und auf einem offenen Umgang mit Fehlern. Man muss nicht jede einzelne Studie selbst lesen oder jedes Experiment nachstellen, um trotzdem zu verstehen, dass dieses Wissen aus einem verlässlichen Prozess stammt. Wer sich darauf stützt, glaubt nicht einfach blind, sondern vertraut auf ein System, das ständig überprüft, hinterfragt und verbessert wird.
Das unterscheidet sich deutlich von Glaubensüberzeugungen, die unabhängig von Belegen behauptet werden und oft gar keiner Überprüfung zugänglich sind. Deshalb ist es völlig legitim, wissenschaftliche Aussagen als Wissen zu betrachten, auch dann, wenn man sie nicht im Detail selbst hergeleitet hat.
Du hast jederzeit die Möglichkeit, diese Aussage selbst nachzuprüfen, eigene Experimente zu machen und zu forschen.
Es gibt allerdings Leute, die das professionell tun und ebensolche, die professionell deren Arbeit überprüfen. Darum ist ein grundlegendes Vertrauen in solche Menschen angebracht. Wer nur deshalb Wissen ablehnt und sogar als Glaube betrachtet, weil jemand anderer versteht, dass Vertrauen in die Neugier und Professionalität von Wissenschaftlern oder Forschern angebracht ist, landet in einer Logikschleife, in der er konsequenterweise am eigenen Verstand zweifeln und sich umbringen muss.
Ja.
Damit bleibts trotzdem eine alberne Ausrede dafür, dass man vernünftige Denkweisen anderer kategorisch ablehnt, weil man so jedem Menschen vorwerfen kann, nichts wirklich zu wissen. Genau das tust du. Und genau darum kann man dein Argument verwerfen bzw. ignorieren.
Wo siehst du bei mir ein Argument, ich habe doch keines geäußert? Aber ja, tatsächlich stelle ich oft alles infrage. Zweifel kann nämlich produktiv sein, ohne destruktiv zu werden. Nach welchen Maßstäben gehst du denn, was eine vernünftige Denkweise ist, und warum man der Wissenschaft vertrauen sollte?
Grundsätzlich glaube, aber wir sind Umgeben von Beweisen, dass Wissenschaft grundsätzlich funktioniert. Von daher können wir uns ziemlich sicher sein, dass eine wissenschaftlich anerkannte Erkenntnis tatsächlich wahr ist.
Der Skeptizismus stellt z.B. alles infrage.