Was ist der Sinn von Kirmesboxen?
Also diese Zelte, wo Freiwillige gegen relativ gute Boxer antreten und erstere meistens verlieren?
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5 Antworten
Natürlich ist das ganze primär erst mal Teil der gesamten Showdarstellung einer Kirmes. Die Boxbude lockt und bindet halt auch regelmäßig Publikum und spielt in der Regel auch Geld in die Kassen.
Natürlich verdienen die dort vom Schausteller angestellten Boxer für sich und den Schausteller dabei ihren Lebensunterhalt, aber es ist aus Sicht des Publikums halt auch eine Mischung aus Schadenfreude, Wagnis und allgemeiner Neugier ob der Events.
Grundlegend ist die Boxbude aber halt ein Kundenfänger dahingehend, als ein guter Teil selbst der reinen Zuseher dann auf dem Rummel durchaus häufiger auch mal an Lebensmittel- / und Imbissständen noch mal zusätzlich halt machen könnte.
Ich hab da freiwillig mitgemacht. Ich würd sagen, die Schadenfreude stand sowas von im Vordergrund….
Es kann ja auch äußerst unterhaltsam sein, wenn die mangelnde eigene Wahrnehmung und Selbstüberschätzung sehr schnell und heftig korrigiert werden. Mir gefällt es.
Der Gegner wird einem ja vorher nicht gezeigt. Und plötzlich steht man mit Klitschko im Ring….
Äh, die Typen werden da vor Publikum zu Brei gehauen?!?
Kommt ungefähr aufs gleiche raus, wenn ein Normalo gegen so ein Tier antritt
Ich wurde halt komplett durchgef*ckt von dem?!?
Wobei das äusserst unterhaltsam sein kann. Ich habe den Verdacht, dass ähnlich wie beim catchen auch getürkt und mit Absprache geprügelt wird: wenn sich z.B. das Grossmaul als Holzfäller vorstellt. Einen Kampf habe ich aber noch nie gesehen.
Beim Catchen scheinen mir fast immer nur bestellte Herausforderer anzutreten, wenn man sieht, wie die sich auf den Ringboden werfen. Beim Boxen hingegen sind wohl auch einige echte mutige Kirmesbesucher dabei. Nach meiner Beobachtung scheinen die Kirmesboxer der Boxbude sich aber so zurückzuhalten, dass es nur selten mal zu Verletzungen kommt.
So hab ich es auch erlebt! Allerdings als der Lauch, der im Ring stand….
Das Besondere beim Kirmesboxen ist:
a) Jeder darf sich melden, ob er Chancen hat oder nicht. Man muss als freiwilliger Boxer weniger Voraussetzungen erfüllen, man muss nicht vorher zum Ringarzt und auch nicht vorher seinem Trainer seine Fähigkeiten beweisen. Man kann einfach mal Ring-Luft schnuppern.
b) Man sieht als Zuschauer Kämpfe, die man bei Wettkämpfen im Amateurboxen oder Profiboxen so nicht sehen würde. (Beispiele: Boxer ungleicher Qualifikation kämpfen gegeneinander; ehemalige Boxer oder Möchtegern-Boxer oder Schlägertypen steigen in den Ring.) Echte aktuelle Amateurboxer steigen dort selten in den Ring, da sie eine Wettkampf-Sperre riskieren, wenn sie auf der Kirmes boxen.
Die wenigsten, die sich dafür melden werden Profiboxer sein, bestenfalls Erfahrungen im Kampfsport im Verein gesammelt und dort evtl. auch den ein- oder anderen Sieg davongetragen haben.
Das wird sie darin bestärken, zu glauben, ne Chance zu haben, gegen die Professionellen.
Für den Typen im Ring ist das aber ziemlich scheiße, wenn er vor Publikum zu Brei gehauen wird….