Was ist anfälliger für Störungen?!
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9 Antworten
Also das ist kompliziert:
Wie leicht sich ein Signal stören lässt ist unabhängig davon ob du ein analoges oder digitales Signal überträgst.
Der Unterschied besteht darin wie nützlich das Signal beim Empfänger ist.Bei analoger übertragung verändert jegliche Interferenz direkt das Signal. Bei Lautsprechern hörst du das zb durch Rauschen. Bei digitaler Übertragung bleibt das Signal unverändert, solange der Empfänger noch eindeutig zwischen 0 und 1 unterscheiden kann.
Sobald aber die Störung des Signals so stark wird, dass die Unterscheidung der Bits im digitalen Signal nicht mehr möglich wird, kommt halt nichts mehr beim Empfänger an, während bei einer analogen Übertragung durchaus noch Teile des originalen Signals erkennbar sein können.
Wenn dir also die Qualität der Übertragung wichtig ist, fährst du mit digitaler Übertragung besser, falls es dir wichtiger ist dass zumindest irgendwas ankommt, kann analoge Übertragung einen Vorteil haben.
Die Antwort von Krabat693 sagt eigentlich schon alles. Wenn du mit "anfällig" meinst, bei welchem von beiden man zuerst eine Störung wahrnimmt, dann definitiv analog. Wenn du meinst, welches von beiden durch eine (sehr starke) Störung als erstes ganz versagt, dann digital.
Ich kann mich noch erinnern, wie man damals bei billigen Kassettenrecordern oder Walkmans immer das surren des Motors mit über die Lautsprecher gehört hat, weil der nicht gut genug abgeschirmt war oder wie bei Schallplatten jedes kleinste Staubkorn zu hörbaren Knistern geführt hat. Beim analogen Satellitenempfang hatte man auch fast auf jedem Sender ein leichtes Bildrauschen, was je nach Wetter mal besser und mal schlechter geworden ist.
Als dann CDs rausgekommen sind, hatte man immer kristallklaren Klang und mit digitalen Receivern auch ein kristallklares Fernsehbild (wenn auch noch nicht so hochauflösend, wie heutzutage). Nur wenn die Störungen zu stark für die automatische Fehlerkorrektur werden, weil z.B. die CD zu sehr zerkratzt ist, gibt es Aussetzer oder gar keinen Ton mehr
Warum sind die Übertragungen von Satelliten und Raumsonden wohl ausschließlich digital? Weil man dann Zeit gegen Bandbreite austauschen kann - und notfalls eben mit geringerere Bitrate senden kann.
Allgemein: Für einen fairen vergleich muss man die Sendeleistung und die Übertragungs-Bandbreite in beiden Fällen gleich groß machen bzw. denken.
Digitale Übertragungen gibt es eigentlich nicht. Digital bedeutet sinngemäß "auf Ziffern basierend" und ist die letztendliche Interpretation und Arbeitsweise eines Rechenwerkes.
Übertragen kann man grundsätzlich und physikalisch nur auf analoger Basis, wie etwa Strom durch Kupfer- oder Aluminiumleiter, Spannungspegel bzw. elektromagnetische Wellen. All diese Dinge "tragen" keine Ziffern mit sich, sondern besitzen physikalische Eigenschaften, wie Stromstärke, Spannungshöhe, Wellenlänge, Feldstärke usw., die nach vereinbartem Kommunikationsprotokoll bestimmten Zahlen zugeordnet werden, wie etwa: Ziffer = 1, wenn U > 5V, Ziffer = 0, Wenn U < 0V.
Die Zusammensetzung nennen wir dann vereinfacht "Daten".
Diese Daten, also physikalische Größen, kann man leitungslos oder leitungsgebunden transportieren. Ersteres z.B. über Funkwellen, letzteres z.B. über Kupferleitungen oder Lichtwellenleiter.
Wir könnten ein Ethernet-Netzwerk in unmittelbarer Umgebung von Hochspannungsanlagen und -Leitungen aufbauen. Einmal über Funk, einmal über Kupferkabel (z.B. das als klassisch bekannte "Netzwerkkabel") und einmal über Lichtwellenleiter (LWL). Wir würden sehen, dass das Netzwerk über LWL wesentlich störunanfälliger wäre als die anderen.
Dafür können starke Temperaturschwankungen zu Mikrobewegungen im Glasfaser führen und zu Signaldämpfung oder Verlusten führen. Auch können die Sender- und Empfänger (Transceiver) durch statische Entladung in der Umgebung beschädigt werden, da Glasfaser kein Potentialausgleich bietet.
Lange Rede kurzer Sinn: Die Anfälligkeit für Störung hängt vom Medium, vom Signaltypen, von den Einsatzbedingungen und der geforderten Signalqualität ab.
Bei Digital heißt es "Alles oder nichts". Daher werden wichtige Übertragungen mehrfach abgesichert, damit ggf. neu übertragen wird.
Bei Analog-Übertragungen lässt sich am ehesten noch was wiederherstellen.
Siehe klassisches Fernsehen bzw. Rundfunk: Bei Analog sieht/hört man auch bei erheblichen Störungen noch etwas. Bei Digital gibt es schnell Artefakte und Aussetzer bis hin zum völligen Ausfall.