Was haltet ihr von Friedrich Merz Plan, für die Wochenarbeitszeit Reform?

Der Plan ist schlecht 75%
Spezifischere Antwort 19%
Der Plan ist gut 6%

16 Stimmen

6 Antworten

Der Plan ist schlecht

Mehr als 40 Stunden sollten es nicht sein, weil die meisten Menschen einfach nicht mehr können. Wissenschaftliche Studien belegen, dass man zwischen effektiver Nettoarbeizeit und ineffektiver Bruttoarbeiszeit differenzieren muss.

Jemand, der 8 Stunden am Tag arbeitet, arbeitet lediglich 2-3 Stunden produktiv für das Unternehmen.

Wenn jemand länger arbeiten möchte, dann soll er das eben tun.

In der freien Wirtschaft scheißt man auf das Arbeitszeitgesetz. Nur mal so nebenbei.

Wer also Lust hat 70h zu arbeiten, kann das gerne tun.

So sehr ich Merz auch mag, nicht jeder Mensch ist ein workaholic.
Merz war bei BlackRock und hat alles durchgespielt. Seine Passion für Arbeit kann er nicht auf alle menschen projizieren.


diderot2019  13.05.2025, 20:14

Der Staat muss den Arbeitgebern nicht vorschreiben, wie sie die Arbeitgeber zu effizienterem Arbeiten bringen. Lasst da den freien Markt spielen.

MenschDNA  13.05.2025, 20:15
@diderot2019

Arbeitgeber können das gar nicht, weil es rein biologisch vollkommen unmöglich ist oder möchtest du dich gegen Mutter Natur auflehnen?

Ein Mensch kann nicht 10 Stunden lang produktiv arbeiten. Zumindest nicht in Jobs, wo es um die geistliche Komponente geht.

GutenTag2003  13.05.2025, 20:20
@diderot2019

Es gibt keinen "freien" Markt in diesem Zusammenhang. Es gibt Arbeitgeber und "abhängig" Beschäftigt.

Der Schwerpunkt liegt bei "abhängig"

diderot2019  13.05.2025, 21:14
@MenschDNA

Chefärzte arbeiten oft 60 Stunden pro Woche auf recht hohem Niveau. Aber wenn es wirklich so ist, wie du behauptest, sollten das doch die Arbeitgeber viel besser bemerken als die Bundesregierung.

diderot2019  13.05.2025, 21:15
@GutenTag2003

Das ist doch Unsinn. Es herrscht Fachkräfte-Mangel. Die Arbeitgeber haben Interesse, sich attraktiv zu präsentieren.

GutenTag2003  13.05.2025, 21:16
@diderot2019

Dein Unsinn kann schon morgen Sinn sein.

Dennoch solltest Du Dich im Arbeitsrecht auskennen wenn Du das als Unsinn bezeichnen willst.

MenschDNA  13.05.2025, 21:17
@diderot2019

Ja, und diese Chefärzte arbeiten nicht 60h pro Woche produktiv.

20-30% sämtlicher geistiger Arbeit ist produktiv, mehr nicht.

diderot2019  13.05.2025, 21:21
@GutenTag2003
Dennoch solltest Du Dich im Arbeitsrecht auskennen wenn Du das als Unsinn bezeichnen willst.

Wo im Arbeitsrecht steht denn, dass ein Arbeitgeber seine Leute nicht auch weniger als 40 Stunden beschäftigen darf? Wo im Arbeitsrecht steht, dass ein Arbeitnehmer 40 Stunden arbeiten muss, wenn ih manche Arbeitgeber auch zu eine 35 Stunden-Woche einstellen würden?

GutenTag2003  13.05.2025, 21:23
@diderot2019

Thema verfehlt. Es geht um die Erhöhung der tgl. Arbeitszeit...

... oder sollte ich mich da geirrt haben?

diderot2019  13.05.2025, 21:42
@GutenTag2003

Ich habe geschrieben:

Der Staat muss den Arbeitgebern nicht vorschreiben, wie sie die Arbeitgeber zu effizienterem Arbeiten bringen. Lasst da den freien Markt spielen.

Und du:

Es gibt keinen "freien" Markt in diesem Zusammenhang. Es gibt Arbeitgeber und "abhängig" Beschäftigt.

Heute sind die Arbeitnehmer nicht so abhängig, wie du es darstellst. Fachkräfte sind gesucht. Und wenn, wie da behauptet wurde, die Arbeitnehmer bei kleineren Pensen sogar mehr leisten würden, wäre es im Interesse der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber, die Arbeitszeiten kürzer zu machen. Also weshalb soll da der freie Markt nicht spielen, wenn die Politik sich nicht einmischt.

GutenTag2003  13.05.2025, 21:46
@diderot2019
Heute sind die Arbeitnehmer nicht so abhängig, wie du es darstellst.

Immer noch abhängig genug. Sehr viele Betriebe haben keinen Betriebsrat und sind tatsächlich die "Herren" in ihren Unternehmen.

Du hast keinen Vorstellung in welchem Umfang Arbeitnehmerrechte mit Füßen getreten werden.

Setz Dich mal einen Tag lang in einen Verhandlungsraum bei einem Arbeitsgericht und höre zu.

diderot2019  13.05.2025, 21:58
@GutenTag2003

Also du meinst, da kommen ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer vor das Arbeitsgericht und der Arbeitgeber sagt: "Ich möchte den Mann nur 38 h pro Woche beschäftigen, würde ihm aber den vollen Lohn zahlen, weil er dann ja effizienter arbeitet, wenn er mehr Freizeit hat." - Und das Arbeitsgericht sagt: "Kommt nicht in Frage. Das ist gegen das Arbeitsrecht!"

Das dachte ich tatsächlich nicht, dass solche Sachen in Deutschland passieren. Aber du hast recht: Ich habe noch nie einen Tag lang in einem Verhandlungsraum in einem Arbeitsgericht gesessen und zugehört.

GutenTag2003  13.05.2025, 22:02
@diderot2019

Nun , dann kann ich verstehen, dass Du "Abhängigkeit" im Arbeitsverhältnis nicht erkennen und werten kannst. Du glaubst, Abhängigkeit wäre nur eine Frage Arbeitsstunden. Nein es ist auch der Umgang, ob sich ein Arbeitnehmer mit Erfolg dagegen wehren kann.

Danke. Damit lasse ich es bewenden...

... zumal Du mit Deinen 38 Std/Woche ganz sicher das Thema verfehlt hast.

Länger als 8h am Tag zu arbeiten ist für viele jetzt schon Realität.

Ich persönlich habe nichtmal auf 40h Bock.

Demnach könnte man 10 Stunden am Tag arbeiten, 

Das geht auch heute schon... es hat aber ein Ausgleich zu erfolgen.

§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer (Arbeitszeitgesetz)

Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Spezifischere Antwort

Wer will und vor allem auch kann (gibt ja noch ein Leben außerhalb der Arbeit), der kann das von mir aus gerne machen. Vielleicht sogar gleich in seinem Betrieb einziehen oder sich am Fabrikband sozusagen anschließen, um wörtlich ein Teil der Maschine zu werden.
Wenn sich das dann noch auszahlt. Dann ja... warum nicht. Aber ich glaube kaum, dass die Betriebe das Problem haben zu viel Geld und zu wenig Arbeiter zu haben.
Wenn weniger Arbeiter mehr arbeiten, wer würde davon wohl profitieren? Sicher nicht die Arbeiter!
Jedoch stimme ich auch zu, dass ich da dann die Gefahr sehe, dass sich das so dann schleichend von der Möglichkeit zu einer Pflicht entwickelt und wenn nur unter der Hand - mach (freiwillig) oder flieg.

Das Problem is ja vielmehr, dass die Leute es schon jetzt nicht mehr unter einen Hut bekommen, mit Arbeit und Leben. Daher schon so die 8 bzw. eigentlich ja eher 9 Stunden (finde ich schon seit jeher befremdlich, dass Pausenzeiten da nicht dazugezählt werden, als würde ein 24 Stunden Tag dann auch Pause machen).
Das man einfach nicht mehr die Energie oder den Nerv dafür hat, weil immer mehr auf einen einprasselt, es immer und überall immer schneller zu gehen hat, immer weniger Beständigkeit, immer mehr Unsicherheit, immer mehr Druck und Stress und und und

Also letzten Endes scheint das hier jetzt wieder so eine Situation zu sein, wo jemand versucht ein Problem anzugehen ohne sich der Ursachen bewusst zu sein oder ohne Interesse zu haben tatsächlich ein Problem zu lösen.
Zu wenig oder gar keinen Blick auf die eigentlichen Probleme der Arbeitnehmer zu haben.

In der Politik ja Normalität, weil die ohnehin immer weiter von Volk abdriftet und man sich mitunter vielmehr vorkommt, wie als ob da irgendwelche Maschinen einen Apparat bedienen ohne die Flexibilität, Empathie und menschliche Intuition.
Also toll, Volk auspeitschen - mehr arbeiten und schneller. Für selben Lohn. Macht die Reichen reicher und bleibt arm, aufdass der Staat stabiler wird. Ob das so läuft, ich denke nicht.

Sie können sich nicht in die Probleme der Menschen hineinversetzen, können es vor allem nicht nachfühlen und/oder erkennen die Zusammenhänge nicht, haben daran aber wahrscheinlich auch einfach kein Interesse. Es muss laufen und alles andere - egal.
Das im Endeffekt alles zusammenhängt und sich so immer weiter hochschaukelt - Augen zu und Finger in die Ohren stecken 'lalalalala' will ich nicht sehen und hören.

Kein Wunder das solche Maschinenwesen, dann von anderen Menschen ebenfalls verlangt mehr Maschine zu werden. Für sie scheint es ja so zu laufen.

Und so läuft es halt eben nicht. Zumindest nicht für alle und für manche eben weitaus weniger und schlechter als für andere. Nicht nur von der Frage ob es sich für sie auszahlt, sondern einfach ob sie dazu in der Lage sind vor allem.
Viele Menschen leben halt nicht für ihre Arbeit oder WOLLEN nicht danach leben und einige können es vor allem auch nicht. Also was noch? Die am besten erschießen. Also besser als seine letzte große Idee, Bürgergeld und das ganze Sozialsystem abzuschaffen. Wenngleich es der Haltung ja entspricht.
Arbeit macht frei.

Also im Endeffekt halte ich von dem Plan wenig bis nichts und eigentlich auch von der Person. Wobei ich von Politikern eigentlich generell wenig bis nichts halte, aber der Merz... puh... schlimmer geht scheinbar ja doch immer.

Ob es gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen, ich kann nur sagen, dass ich 40 Stunden schon zu viel finde.

Ich rechne aber auch damit, dass es auf eine Erhöhung der ARbeitszeit herauslaufen wird und erst so beginnt, dass man die 40 Stunden auf 4 Tage verteilen kann, was sicherlich viele machen, um den Freitag frei zu haben. Und irgendwann, wenn sie sich daran gewöhnt haben, am Tag 10 Stunden zu arbeiten, wird es kommen, dass man dann den Freitag wieder einführt.

Unsere Gewerkschaft wird tatsächlich auch die 42 Woche einführen. Bis jetzt nur als freiwillige Option, aber ich fürchte schon, dass es in Standard umgewandelt wird, weil wir auch einfach immer mehr zu tun haben auf der Arbeit und inzwischen schon nicht mehr hinterher kommen.