Stimmt es, dass die eingekesselte Wehrmacht im April 1945 bereits wusste, dass es vorbei war wo die rote Armee kam?
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7 Antworten
Den meisten Soldaten dürfte spätestens ab Mitte-Ende 1943 klar gewesen sein, dass dieser Krieg verloren wird, allerspätestens Mitte 1944, als im Osten die Heeresgruppe Mitte in weiten Teilen eingekesselt und zerschlagen wurde und glichzeitig die Westalliierten erfolgreich in der Normandie gelandet waren.
Wäre das im Frühjahr 1944 passiert, wäre der Krieg auch möglicherweise schon 1944 zu Ende gegangen.
Die Sowjets erreichten im die alte deutsche Grenze in Ostpreußen abschnittsweise schon im Herbst 1944 und stellten dann erstmal ihre Offensive ein, wohl auch um das jahreszeitlich bedingte, für Offensiven eher schlechte Wetter zu Nutzen um für eine Offensive im nächsten Jahr umzugruppieren.
Im Januar 1945, setzten die sowjetischen Truppen, dann zur sogenannten "Oder-Weichsel-Offensive" an und überranten innerhalb eines Monats bis zum Februar 1945 die gesamten ehemaligen Ostgebite östlich der Oder, bis auf einige kleinere Gebiete um Königsberg, Danzig, Posen und Breslau, wo im Umfeld der jeweiligen Stadt/Festung noch eine Zeit lang weiter gekämpft wurde.
Im Westen das gleiche.
Nachdem die Westaliierten in der Normandie gelandet waren, brach der gesamte deutsch besetzte Bereich Westlich des Rheins und der Ardennen innerhalb eines halben Jahres wie ein Kartenhaus in sich zusammen, in Italien das gleiche Bild.
Den meisten Soldaten wird da in 1943/1944 völlig klar gewesen sein, dass dieser Krieg verloren war.
Meine preußische Mutter kommt aus einer Offiziersfamilie - die wussten bereits 1943 dass das Ding nicht mehr zu gewinnen ist und haben meine Großmutter, meine Mutter und ihre Geschwister in Zug gesetzt, Richtung Sachsen.
Das wusste man bereits vor dem Jahr 1945.
Jeder Deutsche, der die Berichte der Wochenschau verfolgte konnte an den Berichten sehen, dass es seit Anfang 1943 nur noch in eine Richtung ging: Rückzug.
Die Soldaten brauchten dazu keine Wochenschau, die merkten das jeden Tag.
Natürlich wussten das die Meisten, nur wenige immer noch verblendete glaubteb noch an den Endsieg.
Die wussten es an sich seit ende 42 (stalingrad) bzw. spätestens 44 (D-Day) und spekulierten auf irgendwelche Superwaffen usw.
Ob die Soldaten darauf tatsächlich groß spekulierten, würde ich für die Masse nicht unbedingt annehmen.
Viel mehr dürften einfach die Alternativen zum Weiterkämpfen gefehlt haben. Zumal das Vorgehen der Militärjustiz vor allem gegen Fahnenflucht immer rigoroser wurde und mit zunehmendem Verlauf des Krieges dafür auch immer mehr standrechtliche Todesurteile verhängt wurden.
Überlaufen, im besonderen im Osten zu den Sowjets oder in Kriegsgefangenschaft gehen, war in dem Wissen, was die eigenen Truppen in der Sowjetunion angerichtet hatten und in Erwartung der Rache dafür auch keine besonders reizvolle Alternative.